Trotz voller Lager sind Schutzmasken in Krankenhäusern immer noch Mangelware

Lieferanten haben im Auftrag der Bundesregierung 130 Millionen Schutzmasken nach Deutschland geliefert, doch bei den Ärzten ist kaum was angekommen. Die Lieferanten warten auf ihr Geld.
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FFP2-Schutzmaske. Symbolbild.Foto: iStock
Epoch Times22. Mai 2020

Die Bundesregierung will künftigen Engpässen an Schutzkleidung langfristig vorbeugen. Derzeit ist das Ressort von Jens Spahn mit dem Aufbau einer „dauerhaften nationalen Reserve an medizinischer Schutzausrüstung“ befasst.

Nach einem Ausschreibungsverfahren der Regierung haben 50 Logistikunternehmen rund 130 Millionen FFP2-Masken nach Deutschland geliefert – mehr als der Jahresverbrauch aller Arztpraxen in Deutschland.

Trotz des reichlichen Angebots herrscht laut „Tagesschau“ bei Ärzten und in Krankenhäusern ein akuter Mangel an dem dringend benötigten Schutzmaterial. Gleichzeitig klagen Lieferanten, dass der Bund mit der Bezahlung der Masken nicht hinterherkommt.

Masken müssen durch den TÜV

Nach Informationen von NDR, WDR und der „Süddeutschen Zeitung“  begründet das Ministerium die Lieferschwierigkeiten damit, dass in den letzten zwei Wochen mehrere Lieferungen gleichzeitig eingetroffen seien.

Da die Masken vorab durch den TÜV geprüft werden müssten, würde sich die Auslieferung entsprechend verzögern. Etwa 20 Prozent der gelieferten Schutzmasken entsprächen nicht den hohen Normanforderungen. Die „durchschnittliche Prüfdauer“ betrage zwei Tage.

„Mangelhafte Produkte werden nicht abgenommen und nicht bezahlt“, sagte ein Sprecher des Ministeriums auf Anfrage. Erst zehn Prozent der Lieferanten seien bezahlt worden.

Spahn lobt positive Entwicklung bei Schutzmasken

Erst kürzlich sprach Gesundheitsminister Spahn gegenüber der „Zeit“ von einem Überangebot an medizinischen FFP2-Masken in Deutschland. Kassenärztliche Vereinigungen hätten bereits rückgemeldet: „… der Hof ist voll, stell die Lieferungen ein“.

Die Vorsitzende der Ärztegewerkschaft Marburger Bund, Susanne Johna, bestätigt das nicht. „Wir hätten gerne, dass die Kliniken auch voll sind“, sagt Susanne Johna von der Ärztegewerkschaft Marburger Bund.

Laut einer Studie des Marburger Bunds verfügten 38 Prozent der Ärztinnen und Ärzte in Deutschland immer noch nicht über ausreichend Schutzkleidung. In manchen Kliniken würde das Einmalmaterial während einer gesamten Schicht verwendet und zum Teil sogar mehrere Tage hintereinander.

„Das ist ein Zeichen dafür, dass noch nicht genug Material vor Ort ist“, sagt Johna. „Wenn es wirklich auf den Höfen lagert, irgendwo, dann bitte ausliefern an die Kliniken, an die Praxen, an die Altenheime, damit dann das medizinische Personal diese Schutzkleidung auch nutzen kann.“ (nh)



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