Viele Vermieter würden bei kleinen Einzelhändlern auf Nachzahlungen verzichten – Milder Winter verringert Heizkosten

Vor allem bei kleineren Einzelhändlern sind Vermieter zu Kompromissen bereit - bei größeren Filialketten oder Büros sieht das ganz anders aus. Gleichzeitig macht sich der milde Winter in den Nebenkosten bemerkbar. Vor allem wer mit Öl heizt, musste weniger Geld ausgeben.
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Dachausbau und Sanierung eines Altbaus.Foto: Lothar Ferstl/dpa/dpa
Epoch Times12. April 2020

Größere Vermieter von Wohn- und Gewerberäumen verzeichnen im Zusammenhang mit der Corona-Krise zunehmend Mietausfälle. Knapp 64 Prozent der befragten Gewerbevermieter melden fehlende Mietzahlungen, bei Wohnungen sind es 30 Prozent, berichtet die „Welt am Sonntag“ unter Berufung auf eine stichprobenartige Umfrage des Beratungsunternehmens Rueckerconsult. Bei den Mietausfällen handelt es sich demnach um krisenbedingt gestundete Mieten, die seit dem 1. April nicht als Kündigungsgrund herangezogen werden dürfen.

Ab Juli müssen Mieter die Fehlbeträge nach dem entsprechenden Gesetz zurückzahlen. Die befragten Unternehmen wären allerdings je nach Mietverhältnis dazu bereit, die Mieten ganz zu erlassen.

Bei kleinen Einzelhändlern würden demnach 74 Prozent der Befragten auf Nachzahlungen verzichten. Für Restaurants und Cafés wären 64 Prozent zu diesem Schritt bereit, gegenüber Wohnungsmietern würden 45 Prozent finanzielle Zugeständnisse machen.

Bei größeren Filialisten im Einzelhandel, wie etwa Deichmann oder H&M, ist die Bereitschaft zum Verzicht weniger ausgeprägt. Nur neun Prozent der befragten Unternehmen würden die fehlenden Mieten ganz oder teilweise erlassen.

Auch bei Büromietern erwarten fast alle Befragten eine volle Nachzahlung. An der Erhebung nahmen 77 Unternehmen bundesweit teil, darunter der Wohnungskonzern Vonovia, der Hamburger Entwickler Becken sowie kommunale Berliner Gesellschaften, zudem mehrere „Family Offices“ und private Eigentümer.

Heizkosten bleiben gleich oder sinken etwas

Die Heizkosten für diesen Winter werden für viele Haushalte in Deutschland niedriger ausfallen als im Vorjahr oder zumindest nicht steigen.

Wegen der erneut milden Witterung ging der Energieaufwand für die Heizung um ein Prozent zurück, teilten die Internet-Portale Verivox und Check24 unter Berufung auf die Gradtagszahlen des Deutschen Wetterdienstes mit. Bereits im vergangenen Winter war das Wetter in Deutschland im Durchschnitt recht warm ausgefallen und hatte so zu einer Kostenentlastung der meisten Haushalte beigetragen. In diesem Jahr waren die heizintensiven Monate Januar und Februar besonders mild.

Wer mit Öl heizt, zahlt etwas weniger

Das begünstigte vor allem Mieter und Hausbesitzer, die mit Öl heizen. Seit dem Beginn des Jahres sind die Ölpreise auf dem Rückzug, zum Teil unter hektischen Schwankungen. Bei den Kunden in Deutschland ist der Preisrutsch auf den Rohölmärkten nur zum Teil angekommen, weil die Nachfrage nach Heizöl angestiegen ist und die Lieferfristen der Heizölhändler in einigen Regionen bis in den Juni reichen. Zudem ist Heizöl im Süden Deutschlands gegenwärtig zum Teil deutlich teurer als im Norden, was mit regionalen Marktbedingungen zu erklären ist.

Im Durchschnitt der Monate und Regionen können Heizölkunden für den Zeitraum von September bis März mit Heizkosten rechnen, die um elf Prozent (Check24) bis 14 Prozent (Verivox) unter der vorigen Heizperiode liegen.

Die beiden Internet-Vergleichsportale verwenden leicht unterschiedliche Grundlagen bei ihren Berechnungen und kommen daher auch zu etwas unterschiedlichen Ergebnissen. Basis ist jedoch jeweils ein Reihen- oder Einzelhaus mit drei bis vier Personen. Die müssen für die Heizperiode 965 Euro (Verivox) bis 977 Euro (Check24) bezahlen, wenn sie mit Öl heizen.

Gaskunden zahlen etwa so viel wie im Vorjahr

Für die Gaskunden fällt die Bilanz nicht so gut aus. Sie zahlen ungefähr so viel wie im Vorjahr, weil die Gaspreise sich kaum verändert haben. Die Kosten für die Heizperiode belaufen sich auf 905 Euro (Verivox) bis 966 Euro (Check24) und liegen damit im Durchschnitt immer noch unter denen der Ölheizung. Zu den aktuellen Preisen wären allerdings die Brennstoffkosten für die Ölheizung niedriger.

Gegenwärtig sieht es nicht so aus, als wenn die Haushalte in den kommenden Wochen mit steigenden Preisen rechnen müssten, zumal die Weltkonjunktur wegen des Coronavirus aus dem Tritt geraten ist.

„Die Gaspreise könnten noch weiter fallen, da die Versorger in der Regel auf gesunkene Großhandelspreise verzögert reagieren“, sagte Lasse Schmid, Geschäftsführer Energie bei Check24. Beim Öl sieht es ähnlich aus. „Für Hausbesitzer bietet der starke Ölpreisverfall eine günstige Gelegenheit, nach dem Winter preiswert den Tank aufzufüllen“, sagte Valerian Vogel, Energieexperte bei Verivox.

Im kommenden Jahr sei allerdings wegen der bevorstehenden CO2-Besteuerung mit steigenden Preisen zu rechnen. (dpa/dts)



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