Wärmewende gescheitert? Nachfrage nach Wärmepumpen enorm eingebrochen
Die Nachfrage nach Wärmepumpen ist deutlich zurückgegangen. Ebenso sind Dämmsysteme weitaus weniger gefragt. Wer auf eine Wärmepumpe umsteigt, muss sein Haus meist entsprechend sanieren. Eine bessere Gebäudedämmung hat dabei die höchste Priorität.
Beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) wurden im ersten Halbjahr des laufenden Jahres 48.804 Anträge für die Förderung von Wärmepumpen gestellt. Im selben Zeitraum des vergangenen Jahres waren es noch 97.766 Anträge.
Während im April 2022 noch 20.000 Anträge auf Wärmepumpenförderung bei der BAFA eingingen, gab es im Vergleichszeitraum ein Jahr später nur 8.400 Anträge. Ähnlich groß ist die Differenz der Aufträge zwischen Juni 2022 mit 25.000 und dem Juni dieses Jahres mit nur noch 7.500, wie „Merkur“ berichtete.
Ursprünglich wollte die Bundesregierung ab 2024 pro Jahr 500.000 neue Wärmepumpen in Deutschland installieren, um bis zum Jahr 2045 die sogenannte Klimaneutralität erreichen. Allein Vaillant, der drittgrößte Wärmepumpenhersteller in Deutschland, hat seine Kapazitäten eigenen Angaben zufolge zuletzt auf mehr als 500.000 Wärmepumpen pro Jahr hochgefahren. Der aktuelle Auftragsrückgang ist daher eine schlechte Nachricht für die Hersteller – und für die Bundesregierung.
Ratlose Fachbetriebe
„Die BAFA-Zahlen sind ein Zeugnis der enormen Verunsicherung, die das geplante Heizungsgesetz ausgelöst hat“, sagte Frank Ebisch, Sprecher des Zentralverbands Sanitär Heizung Klima den Funke-Zeitungen.
Unsere Betriebe wissen nicht, wie sie rechtssicher beraten können, wie es mit der Förderkulisse weitergeht. Da kann es nicht überraschen, dass Verbraucher und Firmen in der derzeitigen Lage lieber abwarten.“
Auch bei Sanierungen halten sich die Menschen in Deutschland dem Bericht zufolge derzeit eher zurück. Nach vorläufigen Zahlen, die von der B+L Marktdaten GmbH erhoben werden, wurden im ersten Halbjahr 2023 insgesamt 14,88 Millionen Quadratmeter Gebäudefläche mit Wärmedämmverbundsystemen gedämmt. Dies sei ein Minus von 14,82 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Der Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel reagierte besorgt. Hauptgeschäftsführer Hans-Joachim Riechers kritisierte gegenüber den Funke-Zeitungen, dass die politische Diskussion zu sehr auf die Heizungstechnik verengt sei. Weiter gab er zu bedenken: „Das Thema Wärmedämmung ist für viele Immobilienbesitzer aus dem Fokus gerückt – das spiegelt sich am Markt wider.“
GdW: „Chaotischer Ablauf“ schadet Branche
Der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen GdW sieht angesichts der jüngsten Entwicklungen die Klimaziele im Gebäudebereich massiv gefährdet. „Die Unternehmen müssen Modernisierungsmaßnahmen verschieben und die noch machbaren Maßnahmen in ihrer Tiefe oft deutlich reduzieren“, sagte GdW-Präsident Axel Gedaschko den Funke-Zeitungen. „Die Klimaziele beim Wohnen rücken so in immer weitere Ferne.“
Viele Unternehmen könnten sich nur noch auf die Instandhaltung, statt auf Modernisierungen konzentrieren. Der Verband rechne damit, dass die Investitionen in Modernisierungen in diesem Jahr um 8,6 Prozent einbrechen dürften, heißt es vom GdW.
Neben den gestiegenen Baupreisen und Zinsen sowie den Kürzungen bei Förderprogrammen führe der „chaotische Ablauf“ beim Heizungsgesetz für weitere Verunsicherung, sagte Gedaschko.
Heizungsgesetz weiterhin umstritten
Das Heizungsgesetz ist so umstritten, dass das Bundesverfassungsgericht es kurz vor der politischen Sommerpause stoppte. Das Gericht in Karlsruhe hatte Zweifel daran gemeldet, dass die Rechte der Abgeordneten ausreichend gewahrt blieben. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Thomas Heilmann hatte wegen des engen Zeitplans im Gesetzgebungsverfahren einen Antrag auf eine einstweilige Anordnung gestellt.
Die Koalition will Anfang September im Bundestag weiter darüber entscheiden. Die CDU kündigte hohen Klärungsbedarf an. Lücken sieht die Union vor allem bei Fragen zur staatlichen Förderung von Wärmepumpen, dem Mieterschutz und der Anzahl an verfügbaren Handwerkern.
Zudem gebe es Unklarheiten bezüglich des weiteren parlamentarischen Verfahrens und ob die Bundesregierung noch Änderungsbedarf am vorliegenden Gesetzentwurf sieht. Darüber hinaus sind zahlreiche Detailfragen offen.
(Mit Material von AFP)
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