Zentralrat der Juden protestiert gegen Göttinger Friedenspreisträger

Der Zentralrat der Juden protestiert gegen die Verleihung des Göttinger Friedenspreises an den Verein "Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost".
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Israel-Flagge.Foto: iStock
Epoch Times14. Februar 2019

Der Zentralrat der Juden in Deutschland protestiert gegen die Verleihung des Göttinger Friedenspreises 2019 an den Verein „Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost“.

Der Verein sei „ein aktiver Unterstützer von Veranstaltungen der gegen Israel gerichteten Boykottbewegung BDS (Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen)“, begründet Zentralrats-Präsident Josef Schuster seinen Vorstoß in einem Brief an Göttingens Oberbürgermeister Rolf-Georg Köhler (SPD), über den das „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ berichtet.

Ich muss sicher nicht erläutern, welche historischen Vorläufer Boykotte gegen jüdische Einrichtungen oder Juden in Deutschland haben und welche Assoziationen mit derartigen Aktionen erzeugt werden.“

Der Präsident des Zentralrats der deutschen Juden wirft der BDS-Kampagne vor, zum Boykott israelischer Künstler, Wissenschaftler oder Unternehmer aufzurufen. „Sie ist damit keine Bewegung, deren Kritik sich an der Politik der israelischen Regierung entzündet“, schreibt Schuster. „Die Boykotte richten sich vielmehr gegen alle in Israel lebenden Menschen.“

Die Stoßrichtung der BDS-Bewegung sei „unzweifelhaft antisemitisch“. Schuster erwartet von einem „Oberbürgermeister einer mittelgroßen deutschen Stadt ein entschlossenes Vorgehen gegen jeden Antisemitismus“. Er forderte Köhler auf, sich von der Preisverleihung an den Verein zu distanzieren „und dafür Sorge zu tragen, dass diese Entscheidung revidiert“ werde.

Die Auszeichnung einer Initiative, die eine gegen Juden gerichtete Boykott-Initiative unterstützt, ist nicht nur des Göttinger Friedenspreises unwürdig, es ist darüber hinaus ein Schlag ins Gesicht der gesamten jüdischen Gemeinschaft in Deutschland und Israel“, so Schuster.

Der Göttinger Friedenspreis wird seit 1999 verliehen und ist mit 3.000 Euro dotiert. Bisherige Preisträger waren unter anderen Persönlichkeiten wie Egon Bahr und Konstantin Wecker oder Organisationen wie Pro Asyl und Reporter ohne Grenzen. Oberbürgermeister Köhler ist Mitglied des Stiftungs-Kuratoriums. Dieses Jahr soll der Preis am 9. März zum 20. Mal verliehen werden. (dts)