Zoff um 77.000 Euro: Fridays for Future-Aktivist „wurde mega verarscht“

"Ich halte meinen Kopf hin, weil ich daran glaube." Das hatte Jannik Schestag im Vorfeld gesagt, als er Geld für Sonderzüge nach Aachen zur Klima-Demo vorgestreckt hatte. Genau dieser Satz scheint ihm nun zum Verhängnis zu werden.
Titelbild
Streit mit Fridays for Future. "Ich habe den Karren nicht an die Wand gefahren. Das Geld, das ich ausgegeben habe, ist wieder eingenommen worden." Das sagte Klimaaktivist Jannik Schestag.Foto: Odd ANDERSEN/AFP/Getty Images
Epoch Times1. August 2019

Blauäugig oder einfach nur leidenschaftlich engagiert? Jannik Schestag tritt aus Inbrunst für seine Überzeugung ein: den Klimaschutz. Laut „Oberhessische Presse“ war der 24-Jährige schon als Kind darauf bedacht, weniger Strom zu verbrauchen. Im Winter zieht der Veganer lieber Pullover an statt zu heizen. Doch dass ihn ausgerechnet seine größte Leidenschaft jetzt finanzielle Nachteile einbringt, hätte der Informatikstudent nicht erwartet.

Ich wurde mega verarscht“, sagte Schestag laut „Oberhessische Presse“.

Er hatte Sonderzüge für die europaweite „Fridays for Future“-Demonstration nach Aachen am 21. Juni organisiert und das Geld vorgeschossen. Aus 16 EU-Ländern sollten die Teilnehmer anreisen. Dafür waren vier Züge geplant, von denen letztlich nur zwei fuhren: einer aus der Schweiz und einer aus Freilassing. Für den letztgenannten zahlte Schestag 60.000 Euro.

Zwei Sonderzüge mussten wegen ungenügender Auslastung abgesagt werden. Für die Stornierung eines Zuges, der in Hessen abfahren sollte, verauslagte der Student 17.000 Euro. Für die weitere Stornierung eines Zuges von Tschechien musste Schestag nichts zahlen. Es gab noch keine vertraglichen Bindungen.

77.000 Euro stehen damit im Streit – kein Pappenstiel für den jungen Mann, der das Geld aus der Erbschaft seines verstorbenen Vaters bereitgestellt hatte. Auch wenn ihm das Risiko bekannt war, so kann er die aktuelle Lage nicht verstehen. „Ich halte meinen Kopf hin, weil ich daran glaube“ hatte Schestag gegenüber der „Oberhessischen Presse“ betont. Doch genau diese Aussage ziehen jetzt einzelne Köpfe der Klimabewegung als Grund in Betracht, keine Erstattungen zu leisten. Von dort heißt es, wenn er schon einer Zeitung sage, dass er dafür hafte, dann solle er das auch tun.

Das Problem liege nicht in der Bewegung „Fridays for Future“, vielmehr liegen den Streitereien dafür laut „Oberhessische Presse“ Egoismen von Einzelpersonen zugrunde, die sich innerhalb der Bewegung selbst behaupten möchten. Schestag sagt:

Ich habe den Karren nicht an die Wand gefahren. Das Geld, das ich ausgegeben habe, ist wieder eingenommen worden.“

Nach seinen Aussagen sind rund 31.000 Euro aus den Ticketverkäufen für den Zug aus Freilassing zusammengekommen. Etwa die gleiche Summe wurde durch die Tickets im Rahmen der Aktion „Keine Zeit, aber Geld“ eingenommen. Addiert man dazu noch Spenden sowie knapp 10.000 Euro, die durch eine Fundraising-Kampagne gesammelt worden sind, sei der Betrag vorhanden, schätzt Schestag.

Doch gezahlt wird derzeit nichts. Eine Abstimmung der Vertreter der Ortsgruppen hätte ergeben, dass überhaupt nicht angedacht war, ihm den vollen Betrag zurückzuzahlen. Gegen das Abstimmungsergebnis hat nun die Ortsgruppe Dresden Veto eingelegt.

Nun soll es eine „Fairhandlung“ geben. In diesem Rahmen könne Schestag seine Position den 500 Ortsgruppen vortragen. Und wenn dann der verauslagte Betrag doch noch gezahlt wird, so könne Schestag sich durchaus vorstellen, dass er erneut für die Klimabewegung auch in größerem Maß aktiv wird. (sua)



Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion