UPDATE: Ölpreis negativ – Direktabnehmer von US-Öl erhalten 35 Dollar pro Fass obenauf

Die Wirtschafts-Krise reißt den Ölpreis weiter in den Keller: Trotz der von den größten Förderländern vereinbarten drastischen Produktionsdrosselung ist der Ölpreis erneut dramatisch abgestürzt. inzwischen werden Abnehmern 35 Dollar pro Barrel obenauf gelegt
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Der Ölpreis ist, wegen der stark gesunkenen Nachfrage, so stark gesunken, dass sich bei manchen Anlagen die Förderung kaum noch rentiert.Foto: iStock
Epoch Times20. April 2020

UPDATE 21:00 Uhr: Öl zu verschenken – Alle Lager übervoll

Das gab es am Ölmarkt noch nie: Der Preis für die US-Sorte WTI ist am Montag zunächst um 100 Prozent auf null gesunken, nachdem es trotzdem niemand haben wollte gab es für jedes abgenommene Fass zwischenzeitlich über 35 Dollar noch obendrauf. Ein solches Geschäft kann am Spotmarkt allerdings nur machen, wer den Rohstoff am Erfüllungsort in Cushing, Oklahoma, abnimmt und über entsprechende Lagerkapazitäten verfügt. Offensichtlich sind sämtliche Lager in Reichweite derzeit bis zum Rand gefüllt, nachdem die Preise in den letzten Wochen  schon stark gefallen waren.

Hintergrund für den ungewöhnlichen Vorgang am Montag war die weiterhin schwache Nachfrage und dass an diesem Dienstag Mai-Terminkontrakte verfallen. Offensichtlich hatten sich vorher viele Spekulanten mit solchen Wertpapieren eingedeckt, die keine Möglichkeit haben, das Öl auch tatsächlich in Empfang zu nehmen. Das ist durchaus üblich, kurz vor Auslaufen fand sich in den letzten Jahrzehnten immer ein Käufer.

Auch andere Ölsorten rutschen ab

Dass der Preis ins Negative rutschen kann, wenn die Käufer ausbleiben, war manchen Marktteilnehmern womöglich nicht bekannt. Längerlaufende Futures auf WTI sowie andere Öl-Sorten wie die Nordsee-Sorte Brent waren ebenfalls deutlich preiswerter, aber nicht ganz so billig zu haben. Ein Fass der Sorte Brent kostete am Montagabend deutscher Zeit 25 US-Dollar pro Barrel, rund zehn Prozent weniger als am Freitag.

UPDATE 20:30 Uhr: Ölpreis bei NULL

Der Erdölpreis ist an der New Yorker Börse erstmals in seiner Geschichte ins Negative gerutscht. Der Preis der US-Referenzsorte WTI zur Lieferung im Mai durchbrach am Montag einen Negativrekord nach dem anderen und sank schließlich unter Null. Hintergrund ist, dass die Mai-Verträge nur noch bis Dienstag verkauft werden können, die Erdöl-Lager aber nahezu voll sind.

Damit gibt es nahezu keine Abnehmer mehr. Die Wirtschaftskrise infolge der Corona-Maßnahmen hat zu einem Erdöl-Überangebot wegen der weggebrochenen Nachfrage geführt.

UPDATE 19: 30 Uhr: Ölpreis auf historischem Tiefststand

Der Ölpreis an der New Yorker Börse ist zwischenzeitlich auf unter fünf Dollar pro Barrel und damit auf den niedrigsten Stand der Geschichte abgestürzt. Ein Barrel (159 Liter) der US-Referenzsorte WTI zur Lieferung im Mai kostete am Montag zwischenzeitlich nur noch 4,04 Dollar. Dann erholte der Kurs sich wieder leicht und stieg zunächst auf 5,48 Dollar pro Barrel.

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Der Ölpreis ist auf den tiefsten Stand seit mehr als 30 Jahren abgesackt. Trotz der von den größten Förderländern vereinbarten drastischen Produktionsdrosselung sank der Preis für ein Barrel der US-Referenzsorte WTI am Montag vorübergehend auf 10,34 Dollar. Dies war der niedrigste Stand seit dem Jahr 1986 und ein Verlust von mehr als 40 Prozent seit Freitag.

Angesichts der geringen Nachfrage wegen der durch die Corona-Maßnahmen ausgelösten Wirtschaftskrise sank auch der Preis für die Nordseesorte Brent deutlich. Er ging zuvor um 1,5 Prozent auf 27,23 Dollar zurück. Die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) hatte sich vor rund einer Woche mit ihren Partnern auf die größte Produktionsdrosselung ihrer Geschichte geeinigt, um den Preisverfall zu stoppen. Demnach sollen im Mai und Juni fast zehn Millionen Barrel Öl weniger täglich produziert werden. Ein Barrel entspricht 159 Litern.

Förderniveau soll vorerst gering bleiben

Nach Juni soll die Produktion noch über einen Zeitraum von fast zwei Jahren verringert bleiben, allerdings nicht mehr so deutlich wie zu Beginn. Quoten wurden bis zum Mai 2022 vereinbart.

Bereits in den vergangenen Wochen war der Ölpreis zeitweise auf den tiefsten Stand seit fast zwei Jahrzehnten gefallen. Grund war neben der Corona-Pandemie ein Preiskrieg zwischen Russland und Saudi-Arabien, der dann durch die jüngste Einigung der großen Förderstaaten beigelegt wurde.

Ölförderung auf dem Weg in die Unrentabilität

Der massive Verfall des Ölpreises setzt vor allem die Ölförderung in den USA unter Druck. Um rentabel zu arbeiten, muss nach jüngsten Angaben der Ölpreis deutlich über 30 bis 40 Dollar pro Barrel liegen. Doch auch Saudi-Arabien kann sich einen solch niedrigen Ölpreis nicht langge leisten. Der größte Teil des Staatshaushalts wird über den Ölverkauf bestritten. AUch für Russland ist der niedrige Ölpreis schlecht, allerdings hat der russische Staat wegen der schon länger anhaltenden Sanktionen einen finanziellen Puffer angelegt. Auch ist Russland einer der großen Getreideexporteure.

Spritpreise in Deutschland sinken – aber nicht viel

Autofahrer in Deutschland können sich wegen des Ölpreis-Einbruchs über gesunkene Spritkosten freuen. Nach Angaben des ADAC lagen die Preise am Sonntag im Tagesmittel bei 1,162 Euro für Super E10 und 1,079 Euro für Diesel. „Das derzeitige Preisniveau ist in Würdigung der niedrigen Rohölnotierungen angemessen“, erklärte eine ADAC-Sprecherin gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.

Der Mineralölwirtschaftsverband (MWV) machte als Grund für den Preisrückgang beim Sprit auch den harten Wettbewerb unter den Tankstellen aus. Dass die Spritpreise nicht so stark wie die Ölpreise sinken, liege neben den auch in Krisenzeiten gleichbleibenden Fixkosten wie Mineralöl- und Mehrwertsteuer (sie machen weit über 50 Prozent des Preises aus) an der Einstufung der Tankstellen als kritische Infrastruktur, sagte MWV-Sprecher Alexander von Gersdorff zu AFP.

Wegen der Krise sei der Absatz von Benzin und Diesel deutlich zurückgegangen, doch die Tankstellen hätten weiter geöffnet und somit auch gleich bleibende Betriebskosten. Diese würden nun auf weniger Kunden umgelegt. „Deshalb ist der Preis nicht so weit gesunken.“ (afp/dts)

 



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