Reisen auf großen Reifen (Teil 1) – Zwei Deutsche seit elf Jahren auf Weltreise

Manni, Tommy und Conny. Seit über elf Jahren reisen „Mantoco“ gemeinsam um die Welt. Am Ziel sind sie schon lange, aber noch lange nicht angekommen. Epoch Times traf die Weltreisenden bei einem ihrer seltenen Besuche in Deutschland – wortwörtlich Minuten vor Abfahrt.
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Groß und doch nicht der Größte: Das Reisemobil „Manni“.Foto: Constanze Kühnel/mantoco
Von 19. August 2023

Zwölf Quadratmeter Wohnraum sind wenig, möchte man meinen, erst recht zu zweit. Aber dieselben zwölf Quadratmeter, vier große Reifen, ein kräftiger Motor und ein unerschrockener Fahrer sind der Inbegriff der Freiheit.

Das ist es auch, was Constanze Kühnel und Thomas Lehn vor mehr als einem Jahrzehnt zum Umzug in ihre scheinbar winziges, rollendes Haus bewegte. Mehr Platz brauchen sie nicht und wenn doch, haben sie einen unendlich großen Garten, inklusive „Haustieren“ wie Elefanten, Löwen und Giraffen.

So klein ist ihr Haus dann allerdings doch nicht, denn mit fast vier Meter Höhe – allein die Bodenfreiheit beträgt knapp einen halben Meter – überragte ihr Lkw alles und jeden in der Fußgängerzone in Constanzes sächsischer Geburtsstadt Zwickau. Hier traf Epoch Times die beiden Weltreisenden zum ersten Mal. Nach einer afrikanisch-herzlichen Vorstellung sind wir bereits nach wenigen Worten zum Du übergegangen.

In diesem ersten Teil unseres Interviews lesen Sie, wie alles begann und was Conny und Tommy seit dem über sich, die Welt und auch über Deutschland gelernt haben. Im zweiten Teil lesen Sie, was wir von Afrika lernen können und wie Reifenpannen selbst am Lkw zur Kleinigkeit werden. Außerdem verraten uns die beiden, warum sie schon am Ziel sind, obwohl ihre Reise noch lange nicht zu Ende ist.

Epoch Times: Wer von euch ist Mantoco?

Conny: Das sind wir beide und unser Manni, unser Lkw. Mantoco setzt sich zusammen aus den Anfangsbuchstaben unserer Namen: MAN, der Lkw, dann TO für Tommy und CO für Conny.

Seit über elf Jahren auf Reisen: Team Mantoco im Iran.

Seit über elf Jahren auf Reisen: Team Mantoco im Iran. Foto: Constanze Kühnel/mantoco

Wer seid ihr, und wie habt ihr zueinandergefunden?

Conny: Also ich bin Conny, mit vollem Namen Constanze Kühnel und bin früher Augenoptikerin gewesen.

Tommy: Ich bin der Tommy, also Thomas Lehn und praktisch der Mittelteil von unserem Namen. Ich war immer selbstständig und hatte eine Agentur für Bodenbeläge.

Wir haben uns kennengelernt über einen gemeinsamen Freund, schon Mitte der 90er. Ein Paar wurden wir 2005 und seitdem sind wir gemeinschaftlich auf dieser Welt unterwegs.

Das heißt, ihr habt fast zwei Drittel eurer gemeinsamen Zeit auf Reisen verbracht?

Conny: Ja, genau.
Tommy: Ja.

Gehen wir nochmal zurück: Conny, du warst Augenoptikerin. War das vor- oder nachdem du das Fotografieren für Dich entdeckt hast?

Conny: Oh, das Fotografieren war schon ganz früh da. Ich habe mit 14 zur Jugendweihe meine erste Spiegelreflexkamera geschenkt bekommen, also zur Hälfte. Den anderen Teil musste ich selbst finanzieren und das war mein erster großer Traum. Vorher habe ich halt mit kleineren Kameras geknipst, aber das war meine erste Spiegelreflexkamera, eine Praktika.

Tommy, Deine Leidenschaft zu Reisen ist auch schon etwas älter. Dein erstes „Reisemobil“ war ein Toyota Celica. Was hast du von dieser Reise bis heute mitgenommen?

Tommy: Als Reisemobil kann man den Celica natürlich nicht unbedingt bezeichnen. Es war eher so ein solider Sportwagen. Mein erstes Reisemobil war eigentlich ein Jahr später ein alter VW-Bus, den ich vom Schrottplatz gerettet habe, ein T2. Da war ich 19. Ab da bin ich eigentlich jedes Jahr losgefahren. Später dann in einem Toyota Land Cruiser BJ 40 beziehungsweise 45.

Reisen war für mich immer absolut der Mittelpunkt meines Lebens, weil ich einfach unglaublich neugierig war auf diese Welt da draußen. Ich wollte einfach die Welt mit eigenen Augen sehen und selber fühlen, schmecken, spüren und das geht nur, wenn du rausgehst.

Das geht nicht auf dem heimischen Sofa: Die Welt entdecken, wie sie wirklich ist. Foto: Constanze Kühnel/mantoco

Wir schwelgen noch ein bisschen in den Erinnerungen. Was war der schönste Moment eurer ersten gemeinsamen Reise?

Conny: Das ist schwierig. Superlative wie „am schönsten“ mögen wir deshalb nicht, weil es automatisch alles andere Erlebte schmälert. Das fühlt sich einfach nicht richtig an.

Tommy: Ich sage es mal anders: Der entscheidende Moment war auf der Reise nach Namibia 2009.

Conny: Das war nicht die erste gemeinsame Reise …

Tommy: … aber die wichtigste für uns. Da haben wir die Lebensentscheidung getroffen, alles auf den Kopf zu stellen und einen ganz neuen Weg zu gehen.

Conny: Ich wollte ihm eigentlich mein Herzensland zeigen. Das war mir sehr wichtig. Jedenfalls habe ich ihn gedrängt, dass wir unbedingt nach Namibia fahren müssen, beziehungsweise damals war es noch fliegen. Das hat Tommy auch gleich total mitgenommen. Das war es, was unser weiteres Leben am meisten geprägt hat. Es war gar nicht die erste gemeinsame Reise, sondern speziell dieses Erlebnis.

Der schönste Moment? Superlative schmälern automatisch alles andere Erlebte. Foto: Constanze Kühnel/mantoco

Später wurdet ihr in Kenia spontan auf eine Hochzeit eingeladen und habt eine ganz traditionelle Hochzeit der Samburu erlebt. Wäre so eine traditionelle Hochzeit auch was für euch gewesen?

Tommy: Definitiv nein. Aber das mit der Hochzeit muss Conny erzählen …

Conny: Also für mich persönlich war Heiraten nie wichtig. Ich habe immer gesagt, ich heirate nie. Tommy hat es dann trotzdem geschafft. Er hat gesagt, wenn wir zusammen auf Reisen gehen in islamische Länder, dann müssen wir verheiratet sein. Da habe ich dann gesagt: Ja, können wir machen, aber ohne irgendwelches Brimborium. Und ich habe bis zum Tag meiner Hochzeit auch nichts davon gewusst. Tommy hat mich überrascht.

Tommy: Deswegen, so wie diese Samburu-Hochzeit – es war gigantisch, die mitzuerleben – aber es wäre nie unser Ding gewesen.

Ihr seid seit über elf Jahren unterwegs, allein viereinhalb Jahre am Stück in Afrika. Was macht so eine Reise mit einer Beziehung?

Tommy: In unserem Fall schweißt es noch mehr zusammen. In genügend anderen Fällen ist es eher spaltend, weil so eine 24/7-Beziehung auf zwölf Quadratmetern fordert natürlich Toleranz und Kompromissbereitschaft und ein absolutes Verständnis füreinander und miteinander.

Conny: Früher ist jeder arbeiten gegangen und man hatte den Abend oder das Wochenende zusammen. Das war uns zu wenig. Es war immer unser Traum, längere Zeit miteinander verbringen zu können.

Eine Freundin, die uns besucht hat und mit eigenem Fahrzeug ein paar Wochen mit uns unterwegs war, hat in ihrem schönsten Bayrisch treffend gesagt: „Zwischen eich passt koa Blattl Papier.“

Zwischen sie passt „koa Blattl Papier“, aber der Äquator: Constanze Kühnel und Thomas Lehn in Uganda. Foto: Constanze Kühnel/mantoco

Und wie war die Reaktion von Freunden und Bekannten?

Tommy: Am Anfang war es schon so, dass die Leute ein bisschen unverständlich reagierten. Heute, mit dem ganzen Van-Life-Virus ist es anders. Wir waren ja auch keine 28, wo man sagt, „jetzt haben sie halt ein paar Flausen im Kopf.“

Ich habe schon mal zu hören gekriegt: „Du bist 50, hast einen Job mit vernünftigen Einkommen, eine tolle Wohnsituation, zwei schöne Autos in der Garage und könntest dich eigentlich zurücklehnen und genießen, was du so erarbeitet hast. Und was machst du blöder Hund? Verkaufst alles, ziehst in einen Lastwagen und fährst nach Afrika? Geht’s noch?“

Das war dieses völlige Unverständnis für das, was wir in unserem fortgeschrittenen Leben vorhatten. Das passt nicht zu diesem Sicherheitsdenken, das in Deutschland vorherrscht: ja nichts Neues, Spannendes, Fremdes, Aufregendes oder Unbekanntes. Was wir gemacht haben, war das genaue Gegenteil.

Es gab auch im Kollegenkreis viele, die das nicht verstanden haben oder verstehen wollten. Aber heute, zehn Jahre später, sagen eigentlich alle: „Ihr habt es richtig gemacht, weil wir hängen immer noch hier, alles ist noch schwieriger geworden und noch nerviger. Und von euch lesen wir jeden Monat, wie gut es euch jetzt geht und wie schön das Leben ist.“

Vorbild für Andere: Team Mantoco hat Hunderte mit dem Reisefieber angesteckt. Foto: Constanze Kühnel/mantoco

Conny: Die Zweifler haben natürlich auch gemerkt, das passt tatsächlich für uns. Es gab sicher den einen oder anderen, der sich gedacht hat: „Lass die mal machen, das machen die ein Jahr, dann werden sie ihre Hörner schon abgestoßen haben.“ Aber jetzt merken sie, dass das genau unser Leben ist, und respektieren es ganz anders als damals. Manche sagen auch offen, „ihr habt genau richtig entschieden. Wäre vielleicht nichts für mich, aber ihr habt es richtig gemacht.“

Ihr habt das mit dem „Leben genießen“ also etwas anders definiert als die Deutschen. Wie viele habt ihr inzwischen mit eurem Reisefieber angesteckt?

Tommy: Locker ein paar Dutzend, wir kennen sicherlich nicht alle persönlich, aber wir wissen von einer Menge Leute, die inzwischen auch so einen Lkw haben.

Conny: Zur letzten Messe, auf der wir waren, haben mir zwei gesagt: „Ihr seid schuld.“

Tommy: Das ist dann schon spannend, wenn Leute sagen, wir waren die entscheidenden Wegbereiter, dass sie heute genau das machen, was wir auch machen. Wir haben durch unsere Website und unsere Bücher bestimmt Hunderte inspiriert. Und wenn sie nur ihren Urlaub überdacht und sich gefragt haben: „Muss es immer Malle sein? Lass uns doch mal nach Namibia fliegen und ein Mietauto nehmen.“

Ihr beeinflusst auch in anderer Richtung: Afrika – ihr wisst, wie es wirklich ist. Was reizt euch persönlich, den Kontinent immer wieder zu bereisen?

Conny: Ich glaube, das sind die ganz vielen Gegensätze.

Tommy: Afrika polarisiert natürlich wahnsinnig. Afrika ist ein Kontinent, in den du entweder mit Leidenschaft eintauchst oder sagst: „Geht gar nicht.“ Es ist eine Mischung aus einer unglaublich faszinierenden Tierwelt, hunderten verschiedenen Kulturen und Traditionen, die Lichtjahre weg sind von unserem europäischen Leben.

Das wilde Afrika: Die faszinierende Tierwelt sorgt für unzählige Erinnerungen, nicht immer nur schöne. Foto: Constanze Kühnel/mantoco

Und dann ist da das Lachen der Menschen, obwohl sie wirklich Not leiden, diese Fröhlichkeit, diese Unbekümmertheit. Andererseits ist es genau diese Unbekümmertheit, die zu Chaos, die zu dem Afrika führt, das wir immer wieder in den Medien sehen – ein Afrika, in dem wahnsinnig viel Brutalität, Gewalt und Willkür herrscht, mit Kriegen, Bürgerkriegen, Hunger, Hitze, Insekten, die alles vernichten.

Conny: Das kann man unglaublich schwer in Worte fassen. Man ist eigentlich ständig emotional, extrem aufgewühlt. Es ist anders, exotisch.

Tommy: Es ist Leben pur. Nicht wie hier, wo alles sortiert, aufgeräumt, sauber reglementiert ist. Das Leben in Deutschland ist uns zu starr, zu langweilig. Afrika ist Chaos, ist Freiheit, leben und leben lassen.

Welche Vorurteile hattet ihr bezüglich Afrika? Und welche haben sich bestätigt?

Tommy: Wir haben uns immer wieder mit Afrika befasst, sowohl historisch als auch gesellschaftspolitisch. Dadurch, dass Conny die ganzen Südländer kannte und ich den Norden, war der Kontinent für uns nicht neu.

Wir hatten keine Vorurteile, nach dem Motto „die sind alle doof“ oder „der Islam geht gar nicht“. Das gab es nie. Wir waren einfach neugierig zu erleben und selbst zu spüren, wie es wirklich ist.

Hilfsbereitschaft, wohin das Auge schaut: In Angola unterstützen Conny und Tommy eine Dorfschule mit Schulmaterialien. Foto: Constanze Kühnel/mantoco

Conny: Wir wussten viel, was uns vor Ort erwarten wird, was sich dann auch bestätigt hat, wie Korruption oder sowas.

Tommy: Wir waren vorbereitet und das ist, glaube ich, ein ganz wichtiger Punkt. Wir erleben auch immer wieder, dass Reisende in Afrika an genau diesen Dingen scheitern, weil sie mental nicht verkraften, was da auf sie zu stürzt. Wir sitzen die Dinge auch mal aus. Wenn so ein Mützenträger an der Grenze meint, das kostet für Europäer extra, dann stellen wir halt die Stühle raus und sehen, wer den längeren Atem hat. Uns drängt ja nichts.

Welche Meinung habt ihr nach über elf Jahren von den Deutschen?

Tommy: Das ist natürlich ein komplexes Thema. Ich möchte mal mit einem Zitat eines Nichtdeutschen beginnen, der uns vor ein paar Monaten gefragt hat: „Mein Gott, was macht ihr denn mit eurem tollen Deutschland?“ Das hat uns so zum Stutzen gebracht, dass wir nachgefragt haben.

Was er dann erzählt hat, waren viele Dinge, die wir auch so sehen: dass man hier keine klare Linie mehr erkennen kann, dass hier eine Politik gemacht wird, die verwirrend ist. Man hängt irgendwelchen Idealen nach, die man jetzt auf Teufel und Verderb irgendwie umsetzen muss, weil man sich das auf die ideologischen Fahnen geschrieben hat, dass man Wirtschaftsstandorte kaputtmacht, den Mittelstand extremst behindert und vergisst, dass das im Endeffekt die Basis für alles in Deutschland war.

Dann schränkt man – von den meisten unbemerkt – die persönlichen Freiheiten immer ein bisschen mehr ein, sodass ich von außen immer das Gefühl habe, ja sogar Angst habe, irgendwas falsch zu machen, etwas Falsches zu sagen, etwas Falsches zu tun, irgendjemandem auf den Schlips zu treten, weil ich ein Gendersternchen vergesse oder weil ich einer hübschen Frau zu lange in die Augen schaue und sie dadurch sexuell belästige. Es ist ein ganz komisches Gefühl im Moment für uns hier …

Conny: Anstrengend, es ist anstrengend.

Macht nachdenklich: Außerhalb Europas betrachtet man viele Dinge aus einem anderen Blickwinkel, auch Deutschland und die deutsche Politik. Foto: Constanze Kühnel/mantoco

Tommy: Es fehlt die Natürlichkeit. Es laufen hier unserer Meinung nach so viele Dinge in eine komplett falsche Richtung, auch bei der Thematik der Migration. Auf der einen Seite sagt man, wir brauchen unbedingt Fachkräfte. Auf der anderen Seite hat Deutschland doch selber ein unglaubliches Potenzial an Menschen. Die Defizite liegen unserer Meinung nach bei der Ausbildung. Man könnte so viel mehr schaffen, wenn man das Problem von der anderen Seite her angeht.

Wir haben Millionen Menschen, die mit aller Macht versuchen, nach Europa und zu 99 Prozent nach Deutschland zu gelangen. Da geht es aber nicht um ausgebombte Kriegsflüchtlinge, die ihr nacktes Leben retten, das sind zu 80 Prozent reine Wirtschaftsflüchtlinge, egal ob aus dem Nahen oder Mittleren Osten oder aus Afrika.

Und da, aus genau diesen Ländern, sagen uns dann die Leute: „Die verarschen euch doch. Kapiert ihr das nicht?“

Conny: Oder „In ihren Heimatländern dürften sie sich nicht so benehmen, wie bei euch!“ Das haben wir sowohl in Afrika aus dem Mittelstand, von gebildeten Leuten gehört, als auch in der arabischen Welt. Die haben es durchschaut und verstehen es überhaupt nicht, wen wir hier reinlassen.

Tommy: Was wir auch gehört haben, geht in die Richtung: Wir haben immer aufgeschaut zu eurem tollen Deutschland, Marktführer, Industriestandort, Demokratie, Recht, Fußball, aber das ist auch vorbei. Alles solche Dinge, wo man jetzt sagt, alles geht irgendwie den Bach runter. Wie gesagt, das sind Meinungen von Nichtdeutschen, die Deutschland von außen betrachten und nicht mal von uns. Aber wir können es bestätigen.

Conny: Wir haben auch ein eigenes Beispiel aus Deutschland …

Tommy: Als Fahrer eines Lkw mit Abgasnorm Euro-3 fühle ich mich hier in Deutschland manchmal schon so ein bisschen als Aussätziger, denn wir unterliegen hier natürlich absolut unsinnigen Regularien. Zum Beispiel hat hier in München jemand die super Idee gehabt, die gesamte Innenstadt inklusive des Mittleren Rings für Dieselfahrzeuge unter Euro-5 zu sperren.

Reisemobil Manni: Wenig kompatibel mit europäischen Abgasnormen, aber bestens geeignet für entlegene Ziele. Foto: Constanze Kühnel/mantoco

Das heißt für uns, wenn wir früher aus dem Südwesten Münchens auf die Stadt zu fahren und in den Südosten, wo wir jetzt gerade sind, weiterfahren wollten, dann sind wir ungefähr acht Kilometer auf dem Mittleren Ring gefahren. Der ist aber jetzt für uns tabu, stattdessen schreibt man mir vor, einen 65 Kilometer langen Umweg, um die ganze Stadt zu fahren.

Da stehe ich da und muss sagen, diese Logik verschließt sich mir doch ein wenig, wie ich mit fast 60 Mehrkilometern mit meinem Fahrzeug die Luft verbessere. Das sind Dinge, die muss man vielleicht auch nicht verstehen, da kommst du irgendwo nicht mehr klar.

Wer hier lebt, merkt das vielleicht gar nicht, weil diese ganzen Regularien so schleichend kommen. Wenn wir aber nach einiger Zeit wieder in Deutschland aufschlagen und konfrontiert werden mit diesen Dingen, dann fragen wir uns oft: „Wer denkt sich so einen Bullshit aus?“

Das Interview führte Tim Sumpf.

Nicht nur in Deutschland herrscht Unverständnis, auch in Afrika – aber im positiven Sinn. Welche schönen Momente das Nicht-Verstehen von etwa afrikanischen 3.000 Dialekten und welche bangen Momente eine kleine Unachtsamkeit bereithalten, lesen Sie im zweiten Teil dieses Interviews, ebenso wie die Antworten auf die Fragen, was ist schon eine Reifenpanne und wann und wohin Mantoco als nächstes reisen.

Noch mehr von Conny, Tommy und Manni lesen Sie in „Sehnsucht Afrika – Viereinhalb Jahre unterwegs in einer fremden Welt“. Erhältlich im Buchhandel oder versandkostenfrei (in Deutschland) auf www.mantoco.com.

Sehnsucht Afrika: Das sind 117.000 Kilometer, 540 Fotos, 432 Seiten, 31 Länder, 4,5 Jahre und 2 kg Papier. Foto: Constanze Kühnel/mantoco

Sehnsucht Afrika – Viereinhalb Jahre unterwegs in einer fremden Welt.

Thomas Lehn (Text), Constanze Kühnel (Fotografie)

ISBN: 978-3-9817878-5-6

Hardcover, Fadenbindung, 28 x 21 cm

432 Seiten, 540 großformatige Farbfotografien, Detailkarten zu jedem Länderkapitel

35,00 Euro

www.mantoco.com



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