Folter und Mord zur Rettung des Planeten? WWF soll paramilitärische Parkwächter gegen Indigene eingesetzt haben

Vorwürfe des „Ökofaschismus“ erheben Kommentatoren gegen die bekannte Umweltorganisation WWF. Diese hatte einer BuzzFeed-Recherche zufolge in Afrika und Asien paramilitärische Einheiten für die Bekämpfung von Wilderei ausgestattet, die Angehörige indigener Völker gefoltert und ermordet haben sollen. 
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Dem WWF wird vorgeworfen, Verbrechen an Wildhütern unterstützt zu haben.Foto:  Salym Fayad/EPA/dpa
Von 11. März 2019

Nachdem vor etwa einem Monat ein Bericht der bekannten Nichtregierungsorganisation Amnesty International einen rohen Umgang mit eigenen Mitarbeitern attestiert hatte, ist nun eine weitere global tätige NGO ins Zwielicht geraten.

Eine über mehrere Jahre hinweg geführte Recherche des Portals BuzzFeed hat Anhaltspunkte dafür erbracht, dass der World Wide Fund For Nature (ehemals World Wildlife Fund; WWF) in mehreren Staaten Asiens und Afrikas paramilitärische Verbände unterhalten habe. Diese sollen in Folterungen, Vergewaltigungen und Ermordungen mehrerer Menschen oder deren Angehöriger involviert gewesen sein, die man der Wilderei verdächtigt hatte.

Zudem sei man in Waffengeschäfte mit für außerordentliche Brutalität bekannten Warlords involviert gewesen und hätte sich ein Netz an Informanten aufgebaut, das ihrerseits mit Mafia-ähnlichen Methoden gearbeitet haben soll. BuzzFeed soll nach eigenen Angaben in sechs Ländern mehr als 100 Personen befragt und mehr als 1000 Dokumente ausgewertet haben.

Ein Fall der Folter mit Todesfolge soll sich beispielsweise bereits 2006 im Chitwan-Nationalpark in Nepal ereignet haben. Nachdem im Zuge der Errichtung des Naturparks tausende Angehörige indigener Völker vor dessen Tore zwangsumgesiedelt worden waren, hatte der WWF dort Parkwächter ausgestattet, die gemeinsam mit regulären Militärs auf Jeeps, in Booten oder auf Elefanten Patrouillen durchführten.

Ein Farmer namens Shikharam war neun Tage nach dem Ende einer zweitägigen Anhaltung durch die Parkwächter verstorben. Er soll seinem Sohn geholfen haben, ein Rhinozeros im Garten zu vergraben. Weder das Tier noch dessen Horn konnten gefunden werden, dennoch nahmen die Parkwächter ihn fest.

„Sieg im Kampf gegen die Wilderei“

Eine Autopsie ergab, dass Shikharam sieben gebrochene Rippen, Wunden und Hämatome am ganzen Körper aufwies. Sieben Augenzeugen bestätigten, dass der vermeintliche Wilderer über die gesamte Dauer seiner Anhaltung hinweg schwer misshandelt und einem Waterboarding mit Salzwasser unterzogen worden sei. Drei Wächter wurden unter Mordverdacht festgenommen.

Der WWF hat sich umgehend an die Regierung Nepals gewandt – allerdings nicht, um zur Aufklärung beizutragen, sondern um für eine Einstellung des Verfahrens zu werben. Als dies drei Monate später tatsächlich der Fall war, sprach der WWF Nepal von einem „Sieg im Kampf gegen die Wilderei“. In einem Statement war die Rede von einem „Schritt, der „die Motivation der Park-Mannschaft und anderer an der Erhaltung Interessierter erneuert, um Nepals Rhinozerosse zu retten und illegalen Handel mit Wildtieren auszumerzen“.

Die Zusammenarbeit mit den Parkwächtern ging weiter, als wäre nichts geschehen. Einen der Tatverdächtigen stellte man sogar später als hauptamtlichen Mitarbeiter ein. Einen weiteren zeichnete der WWF mit einem Preis für Verdienste gegen die Wilderei aus. Zu diesem Zeitpunkt hatte Kamal Jung Kunwar, der Prämierte, bereits ein Buch mit dem Titel „Vier Jahre im Dienst für das Rhinozeros“ veröffentlicht.

Darin erklärte Kunwar, nicht im Land gewesen zu sein, als Shikharam angehalten wurde, und sprach von „fabrizierten“ Ergebnissen bei der Autopsie. Er prahlte jedoch damit, in drei Jahren mehr als 150 Wilderer, Händler oder Schmuggler verhaftet zu haben und notfalls Schläge und Folterpraktiken angewandt zu haben, um Informationen zu erhalten. „Das war nötig, um die Rhinozerosse zu retten.“

Elfjähriger vor den Augen der Familie gefoltert

Einer der jüngeren Verdachtsfälle soll sich 2017 in Kamerun ereignet haben. Dort hätten Parkwächter eines vom WWF unterhaltenen Parks einen elfjährigen Jungen vor den Augen seiner Eltern gefoltert. Es hätte in dem betroffenen Dorf noch weitere Fälle dieser Art gegeben. Das gesamte Dorf habe eine Beschwerde über die Praktiken der Parkwächter an den WWF geschrieben – ohne Antwort zu erhalten.

Die bekannte NGO soll Gehälter, Training und Ausstattung für die Paramilitärs gewährleistet haben – unter anderem mit Messern, Nachtsichtgeräten, Bedarf zur Niederschlagung von Unruhen und Schlagstöcken. Eine Vereinigung wie der WWF, der allein im Jahr 2017 weltweit mehr als 767 Millionen Euro eingenommen haben soll und für den Prominente wie Leonardo di Caprio, Prinz Charles oder bis zu seinem Tod 2014 Sir Richard Attenborough werben oder geworben haben, hat dafür auch einiges an Mitteln zur Verfügung.

In der Zentralafrikanischen Republik soll die vom WWF bezahlte Parkwacht, nachdem sie infolge von Missmanagement einen Spendeneinbruch zu beklagen hatte, versucht haben, einen Waffendeal mit Warlords aus den Reihen der Armee des Landes abzuschließen, um an Waffen zu kommen. Damit sollen die Wächter des Dzanga-Sangha-Reservats ausgestattet werden. Insgesamt wollte man, so ergab die Recherche von BuzzFeed, Sturmgewehre für etwa vier Millionen zentralafrikanischer Francs (etwa 6100 Euro) und Munition für die Hälfte davon erwerben.

Ein früherer WWF-Mitarbeiter, der in die Reihen der Armee gewechselt war, deren Warlords etwa dafür bekannt sind, Zivilisten zu enthaupten und deren Köpfe auf Paraden zu präsentieren, sollte den Deal mit den WWF-Wächtern tarnen. Offiziell durften deren Gliederungen keine Waffen erwerben oder verkaufen. Lediglich die Korruption innerhalb der Regierungstruppen und die Veruntreuung eines erheblichen Geldbetrages soll den Deal am Ende vereitelt haben. Auch im Parkbudget selbst soll es Unregelmäßigkeiten gegeben haben.

Informanten bestochen und unter Druck gesetzt

Vorwürfe gegen den WWF werden auch im Zusammenhang mit der Unterhaltung eines Informantensystems laut, das man aufgebaut habe, um aus der Bevölkerung Hinweise über möglicherweise geplante Transaktionen des Schmuggels und der Wilderei zu erlangen. In einem Handbuch aus dem Jahr 2015 zählte die Organisation „Angst, Rache, Geld, Reue und Altruismus“ als mögliche Motive auf, um als Informant zu arbeiten. Dies solle im Wege eines „Drei-Schritte-Konzepts“ berücksichtigt werden, wenn man solche gewinnen wolle.

Dokumente zeigen, dass in Indien, Nepal, Kamerun und der Zentralafrikanischen Republik aktiv mit solchen Netzwerken gearbeitet wurde. Um die Informanten bezahlen zu können, wurde Kriminellen ermöglicht, beschlagnahmte Waffen freizukaufen. In manchen Fällen wurden Informanten aber auch, wenn sie keine Ergebnisse lieferten, mit zum Teil mafiaartigen Methoden unter Erfolgsdruck gesetzt. In solchen Fällen wurden Repressalien gegen Angehörige oder Dorfbewohner insgesamt angedroht.

Für ihren Kampf gegen die Wilderei, der in Zusammenarbeit mit den Regierungen der jeweiligen Länder – oftmals Diktaturen mit katastrophaler Menschenrechtsbilanz – rekrutierte der WWF auch frühere Soldaten und Special-Forces-Angehörige, die bereits im Irak und in Afghanistan in heikle Missionen verwickelt waren.

Die Wilderei und der Schmuggel geschützter Arten und daraus gefertigter Erzeugnisse ist ein reales Problem in vielen der betroffenen Länder. Auch die Wilderer schließen sich bandenmäßig zusammen. Mehr als 50 Parkwächter sollen sie ihrerseits getötet haben. Das Vorgehen der vom WWF unterhaltenen Paramilitärs soll sich jedoch nicht selten gegen unbeteiligte Zivilisten gerichtet haben, oftmals verarmte Dörfler aus indigenen Völkern, die zuvor umgesiedelt worden waren und in den Parks, die ihnen vertraut waren, nach Essbarem suchten. 

BuzzFeed kündigt weitere Enthüllung an

In vielen Fällen sollen die Parkautoritäten, die etwa in Chitwan das Recht der eigenen Gerichtsbarkeit in Fällen hatten, auf die bis zu 15 Jahren Freiheitsstrafe stand, den Bewohnern auch Obst und Gemüse abgenommen haben. Zudem sei es zu Verschleppungen, Vergewaltigungen und extralegalen Hinrichtungen gekommen. Offiziell hatte der WWF stets bestritten, jemals mit Informanten gearbeitet zu haben.

Der WWF hat in einer ersten Reaktion auf die Enthüllungen erklärt, man würde keine Brutalität aufseiten der eigenen Partner dulden und werde die Vorwürfe untersuchen:

Menschenrechtsverletzungen sind völlig inakzeptabel und können niemals im Namen der Bewahrungsarbeit gerechtfertigt sein.“

BuzzFeed hat unterdessen eine weitere Enthüllungsstory angekündigt, aus der hervorgehen soll, dass die Ausstattung und Finanzierung paramilitärischer Ranger ungeachtet der Tatsache erfolgt sei, dass ranghohe Funktionäre des WWF bereits über die Folter- und Missbrauchsfälle in Kenntnis gesetzt worden seien.

Steven Hayward hat dem WWF hingegen in einem Kommentar für seinen „Powerline“-Blog „Ökofaschismus“ vorgeworfen. Der Vorwurf an die Adresse der Vereinigung ist nicht neu. Zu den Gründern des WWF im Jahre 1961 gehörte unter anderem der niederländische Prinz Bernhard zur Lippe-Biesterfeld. Dieser hatte in den 1930er Jahren der SA, der Reiter-SS und der NSDAP angehört. Er soll sich zweimal an den deutschen Diktator Adolf Hitler gewandt haben mit der Bitte, dieser möge gegen negative Berichterstattung in deutschen Medien gegen seine Person vorgehen.

Ebenfalls zu den Unterstützern der ersten Stunde bezüglich des WWF, der als Stiftung nach Schweizer Recht im Kanton Waadt gegründet wurde, zählte Prinz Philip, der Duke of Edinburgh. Wie Prinz Bernhard soll auch dieser nach 1945 daran gearbeitet haben, den Gedanken der Eugenik, der durch die Gräuel des Naziregimes diskreditiert war, wieder zu popularisieren.

Stehen ökologische Ziele über der Menschenwürde?

Die moderne Ökologiebewegung und vom „Club of Rome“ und ähnlichen Vereinigungen verbreitete Szenarien, wonach die Menschheit auf Grund angeblicher „Überbevölkerung“ und einer bis spätestens 2020 eintretenden Erschöpfung aller natürlichen Ressourcen einer Katastrophe entgegengehe, leisteten ihren Beitrag zu dem Vorhaben.

Den heute unter politischen Eliten vorherrschenden Narrativ einer „menschengemachten Erderwärmung“ hat sich auch der WWF zu eigen gemacht. So gehört es zu den erklärten Zielen der Organisation, bis 2050 zu erreichen, dass der „ökologische Fußabdruck der Menschheit auf ein Niveau gebracht wird, das die Erde verkraften kann“.

Das biozentrische Weltbild, das hinter der Vorstellung eines „ökologischen Fußabdrucks“ der Menschheit steht, impliziert, dass menschliche Interessen oder die Entfaltungsfreiheit des Menschen hinter die angebliche Notwendigkeit zurückzutreten hätten, den Ausstoß vermeintlich „klimaschädlichen“ CO2 zu reduzieren.

Erst jüngst erklärte in diesem Zusammenhang eine in der SPD engagierte Lehrerin und Buchautorin aus Bayern, Kinder zu bekommen sei „das Schlimmste für die Umwelt“, weshalb es erforderlich sei, Frauen eine fünfstellige Prämie für den Verzicht auf Kinder zu bezahlen. Bereits im Jahr 2008 erregte ein Cartoon im australischen Fernsehen Aufsehen, der Kindern vorrechnete, wann sie zu sterben hätten, um nicht durch übermäßigen CO2-Ausstoß das Klima zu belasten.



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