Gewalt im Namen des Klimaschutzes? „Wir haben unser Ziel, die IAA zu stören, schon erreicht“

Das "glitzernde Image" von Konzernbossen und Verkehrsministern, die sich auf der IAA selbst beweihräuchern, muss ein Ende haben. So lautet eines der Ziele der Autogegnerin "Tina Velo".
Titelbild
Die Autoindustrie ist längst " zu einem der gefährlichsten Geisterfahrer auf dem Weg in die klimagerechte Zukunft geworden", betont das Aktionsbündnis "Sand im Getriebe".Foto: Sascha Schuermann/Getty Images
Epoch Times10. September 2019

Die IAA hat schon jetzt „Sand im Getriebe“. Das gleichnamige Aktionsbündnis sorgt vor Beginn der Automesse für Furore. „Wir haben unser Ziel, die IAA zu stören, schon erreicht“, verkündete die Klimaaktivistin, die sich selbst Tina Velo nennt.

Unterstützt wird ihr Bündnis „Sand im Getriebe“ laut „Welt“ auch von Gruppen, die der Verfassungsschutz der linksextremen Szene zuordnet. Im Hambacher Forst haben die Aktivisten bei ihren Protesten gegen den Braunkohletagebau schon Erfahrungen sammeln können. Nun wollen sie ihr Feld erweitern.

Die Gruppe um Tina Velo fordert nicht nur ein Verbot der SUVs, sondern eine „radikale Verkehrswende von unten“ und „autofreie Städte“. Für kommenden Sonntag ist eine großangelegte Protestaktion geplant. Die Teilnehmer wollen „in einer Aktion zivilen Ungehorsams die IAA“  blockieren – „friedlich mit unseren Körpern“, sagte Velo. Gewalt gegen Personen und Infrastruktur seien ausgeschlossen.

Autoindustrie muss „entmachtet“ werden

Auf der Website des Bündnisses „Sand im Getriebe“ heißt es:  Die Autoindustrie ist längst „zu einem der gefährlichsten Geisterfahrer auf dem Weg in die klimagerechte Zukunft geworden. Die Internationale Automobil-Ausstellung (IAA) ist ihre Bühne.“

Dort würden sich Konzernbosse und Verkehrsminister treffen und gemeinsam „ihr glitzerndes Image“ erschaffen. Weiter heißt es:

Diese Selbstbeweihräucherung auf Kosten junger Menschen und kommender Generationen darf nicht unbeantwortet bleiben: Statt immer breiterer Autobahnen wollen wir Fahrradwege und Bahntrassen!“

Gewalt im Namen des Klimaschutzes

Die Organisation Attac unterstützt das Bündnis „Sand im Getriebe“. Attac-Sprecher Achim Heiler geht nicht davon aus, dass die Autoindustrie zur Einsicht fähig sei. Sie müsse „entmachtet“ und „radikal zurückgebaut“ werden, sagt er.

Ganz anders ging die Gruppe „Steine ins Getriebe“ vor. Laut „FAZ“ tauchten die vermummten Aktivisten am 26. August nachts bei einem Autohändler in Kronberg bei Frankfurt auf. Sie prügelten auf die Luxusklasse-Wagen ein und zertrümmerten Autoscheiben.

Der Schaden der über 40 demolierten Fahrzeuge betrug mehrere hunderttausend Euro. Im Bekennerschreiben der Radikalen hieß es, dass es Zeit sei „Fakten zu schaffen, diese Dreckschleudern zu entsorgen und so viele Luxuskarren wie möglich kaputtzuschlagen“.

Greenpeace & Co. demonstriert am Samstag

Bereits einen Tag vor der „Sand im Getriebe“-Aktion veranstalten verschiedene Umweltschutzorganisationen eine Großdemonstration gegen die IAA. Die Veranstalter rechnen mit über 10.000 Teilnehmern.

Marion Tiemann von Greenpeace sagte: „Ich vergleiche die Autoindustrie und ihre Elektroautos mit einem Heroindealer, der auch für Entzugskliniken spendet.“ VW werbe sogar damit „noch mehr Heroin zu verkaufen“, betonte Jürgen Resch, Geschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe (DUH).

Resch wolle an der Basis beginnen. Intensive Gespräche im Freundes- und Bekanntenkreis könnten helfen, damit sich diese keinen der stark in Kritik geratenenen  SUVs anschaffen. Er fordert: „Stadtpanzer raus aus unseren Städten“ und verlangt für die SUVs einen „sofortigen Verkaufsstopp“. Die Verantwortung über die Mobilität dürfe nicht „in die Verantwortung des Einzelnen“ gestellt werden, betonte Greenepeace-Aktivistin Tiemann.

Der Protest richte sich dabei nicht gegen die Autofahrer oder die Menschen, die in der Autoindustrie arbeiten, sondern gegen die Verkehrspolitik und die Autoindustrie selbst. Die Politik hätte es verschlafen, Rahmenbedingungen zu schaffen, so dass auf das Auto verzichtet werden könne. Gerade im ländlichen Bereich seien viele Menschen auf ein Auto angewiesen. „Was wir auf den Straßen erleben, ist ein Autozwang“, kritisiert Tiemann.

DUH-Vorsitzender Resch denkt noch einen Schritt weiter. Ihm gehe es nicht nur um das Klima. Laut „Welt“ rechnet Resch damit, dass ein SUV-Verbot für zusätzliche Arbeitsplätze sorgen könnte, weil die Geländewagen ausschließlich im Ausland gebaut würden. Er sagte: „SUV-Fasten trägt zum Arbeitsplatzaufbau in Deutschland bei“. (sua)

 



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