Halbierung der CO2-Emissionen bis 2050 – Schifffahrt investiert 4,5 Milliarden Euro

Etwa 4,5 Milliarden Euro will die Schifffahrt investieren und bis 2030 CO2-neutrale Schiffsantriebe realisieren. Bis 2050 will man die Emissionen bezüglich 2008 halbieren, das sei mit fossilen Energieträgern auf lange Sicht nicht möglich, so ein Verbandssprecher.
Titelbild
Ein Container-Schiff fährt durch den neuen Suezkanal bei Ismailia.Foto: Ahmed Shaker/epa/dpa/dpa
Epoch Times18. Dezember 2019

Weltweit werden laut dem Verband Deutscher Reeder derzeit etwa 90 Prozent aller Waren per Schiff transportiert. Gleichzeitig sei die Schifffahrtsindustrie für ungefähr zwei Prozent der vom Menschen verursachten CO2-Emissionen verantwortlich. Um die Klimaschutz-Anforderungen des Pariser Abkommens zu erfüllen, sei überall eine rasche Dekarbonisierung wesentlich. Auch in der internationalen Schifffahrt, betont der Verband Deutscher Reeder.

Führende Schifffahrtsverbände wollen daher einen internationalen Fonds über etwa 4,5 Milliarden Euro einrichten, um die Verringerung des CO2-Ausstoßes voranzutreiben.

Ziel sei es, die Schifffahrt möglichst schnell in einen „kohlenstofffreien Verkehrsträger“ umzuwandeln. Finanziert werden soll der Fonds durch Schifffahrtsunternehmen in aller Welt durch einen verpflichtenden Forschungs- und Entwicklungsbeitrag von zwei US-Dollar pro Tonne Brennstoff.

CO2-neutrale Antriebe für Großschiffe bis 2030 – bereits heute vorhanden

Da die Emissionen der internationalen Schifffahrt nicht einzelnen Staaten zuzurechnen sind, ist die International Maritime Organization (IMO) der Vereinten Nationen für die Regulierung in diesem Bereich zuständig. Bereits 2018 haben sich die Mitglieder auf „ambitionierten CO2-Reduzierungsziele“ verständigt. Diese sehen vor, dass die Schifffahrt ihre globalen CO2-Emissionen absolut im Vergleich zu 2008 bis 2050 mindestens halbiert, unabhängig von der Zunahme des Welthandels.

„Das ist mit einem fortgesetzten langfristigen Einsatz fossiler Brennstoffe in der Handelsschifffahrt nicht zu schaffen“, so der Verband Deutscher Reeder. Stattdessen sei „der Einsatz neuer, möglichst kohlenstofffreier Treibstoffe, Technologien sowie Antriebssysteme wie etwa grünem Wasserstoff, Ammoniak, Brennstoffzellen, Batterien oder anderen synthetischen, aus regenerativen Energien erzeugten Brennstoffen“ erforderlich.

Der neue Fonds ist für einen Zeitraum von zehn Jahren geplant und soll unter anderem die Entwicklung kommerziell nutzbarer Schiffe ohne Treibhausgas-Emissionen vorantreiben, sodass diese Anfang der 2030er-Jahre einsetzbar sind. Sowohl Kreuzfahrt- als auch Frachtschiffe können heute bereits mit Flüssiggas (LNG) zur See fahren. In Verbindung mit Power-to-Gas-Verfahren oder synthetischen Kraftstoffen wäre zudem schon heute die CO2-neutrale Schifffahrt möglich.

„Wir wollen als Industrie die Klimaziele der IMO erreichen oder übertreffen“

Treibende Kraft ist der internationale Schifffahrtsverband (International Chamber of Shipping, ICS), dem auch der Verband Deutscher Reeder angehört.

„Die breite Koalition der Schifffahrtsverbände hinter diesem Vorschlag beweist Führungsqualität. Innovation ist dringend nötig, damit die Technologien entwickelt werden, die Schiffe künftig antreiben“, erklärte der ICS-Vorsitzende Esben Poulsson. Er mahnte zugleich Unterstützung durch die Regierungen an.

„Wir wollen als Industrie die Klimaziele der IMO erreichen oder womöglich sogar übertreffen. Dafür brauchen wir jedoch eine technologische Revolution“, erklärte der Präsident des Verbandes Deutscher Reeder, Alfred Hartmann.

Der Vorschlag der Schifffahrtsindustrie soll von den IMO-Mitgliedstaaten beim nächsten Treffen des sogenannten IMO Marine Environment Protection Committee im kommenden März diskutiert werden. (afp/ts)



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