Klimaschutz-Rangliste 2023: Deutschland und Schweiz steigen ab

In der Klimaschutz-Rangliste fällt Deutschland drei Plätze zurück auf den 16. Rang – wird aber für seine Klimapolitik gelobt. Die Schweiz verschlechtert sich um 7 Ränge, weil sie das CO2-Gesetz im Juni 2021 ablehnte. Ein Mitglied des Schweizer Nationalrates bezeichnet die Klimaschutz-Bewertung als „Hokuspokus“.
Die neue Regierung bringe „Deutschland wieder auf den richtigen Weg“
Aktivisten protestieren am 16. November 2022 auf der Klimakonferenz in Sharm el-Sheikh.Foto: FAYEZ NURELDINE/AFP via Getty Images
Von 17. November 2022

Letzten Montag fand in Scharm el-Scheich in Ägypten die diesjährige UN-Klimakonferenz statt. Dazu veröffentlichten die Umweltorganisationen „Germanwatch“, „Climate Action Network“ und „NewClimate Institute“ ihre Berichte zur internationalen Klimaschutz-Rangliste.

In dem sogenannten „Climate Change Performance Index (CCPI)“ wurden 59 Länder sowie die EU bewertet, in welchem Maße diese ihre geforderten Klimaziele im Vergleich zum Vorjahr umgesetzt hatten.

Der Rang eines jeden Landes wird aus den Einzelergebnissen in vier Kategorien – bestehend aus 14 Indikatoren – berechnet. Die vier Kategorien sind Treibhausgasemissionen, erneuerbare Energien, Energienutzung und die Klimapolitik.

Aus dem Bericht geht hervor, dass Deutschland nun Platz 16, die Schweiz Platz 22 und Österreich Platz 32 belegen.

Deutschland fällt im Rang, aber wird für „Klimapolitik“ gelobt

Deutschland bleibt im diesjährigen CCPI relativ weit vorne, obwohl es im Vergleich zum letzten Jahr um drei Plätze auf Platz 16 zurückgefallen ist. Im Gegensatz zum letzten Jahr erhielt Deutschland eine hohe Bewertung in der Kategorie Treibhausgasemissionen.

In den Kategorien erneuerbare Energien, Energienutzung und Klimapolitik erhält es eine mittlere Bewertung.

Der verlangsamte Ausbau der erneuerbaren Energien bis 2020 und der starke Anstieg der Emissionen im Verkehrssektor im Jahr 2021 seien laut CCPI die Hauptgründe für die insgesamt schlechtere Platzierung.

Gleichzeitig stieg Deutschland in der Kategorie „Klimapolitik“ um sieben Plätze auf. Der Aufstieg sei auf die Verbesserungen zurückzuführen, die die neue Regierung im vergangenen Jahr umgesetzt habe, um „Deutschland wieder auf den richtigen Weg zu bringen.“

Die CCPI-Experten begrüßten die neuen Gesetze im Rahmen des „Osterpakets“, das die Bundesregierung im Frühjahr 2022 verabschiedet hat.

Unter den deutschen Experten, die sich bereit erklärt hatten, für ihre diesjährigen CCPI-Beiträge namentlich genannt zu werden, befand sich zum einen Sebastian Scholz vom NABU (Naturschutzbund Deutschland) und zum anderen Manfred Treber von der Organisation „German watch“.

Schweizer Nationalrat bezeichnet Klimaschutz-Rangliste als „Hokuspokus“

Die Schweiz hat sich auf der jährlichen internationalen Klimaschutz-Rangliste um sieben Positionen verschlechtert.

Für den Klima-Experten Georg Klingler sei die Rückstufung keine Überraschung, wie die Newsplattform „Nau.ch“ gestern berichtete. Er sei selber bei der Beurteilung der Kategorie „Klimapolitik“ beteiligt gewesen.

Christian Imark, Mitglied des Schweizer Nationalrates, hat den Klimaschutz-Index dagegen in dem Bericht nur als „Hokuspokus“ bezeichnet. Seiner Meinung nach sei „die Schweiz eines der energieeffizientesten Länder der Welt“.

Größere Umweltsünder wie Indien, Deutschland oder das Vereinigte Königreich vor der Schweiz zu rangieren, entkräfte die Glaubwürdigkeit des gesamten Rankings“, so Christian Imark in „Nau.ch“ weiter.

„Die Weltwoche“ berichtete außerdem, „Greenpeace-Mitglied“ Klingler führe die Rückstufung der Schweiz nicht auf schlechte CO2-Emissions-Zahlen des Landes zurück. Die Rückstufung sei aufgrund des von der Schweiz abgelehnten CO2-Gesetzes im Juni 2021 erfolgt, so die Zeitung weiter.

In ihrem Artikel schlussfolgert sie, dass die Schweiz „wenn wir dem Gesetz zugestimmt hätten, wir nicht sieben Plätze abgerutscht wären.“ Damit hätte das Land aber noch „kein einziges Kilogramm CO2-Emissionen eingespart“.

Österreich: Wissenschaftler fordern Steigerung des CO2-Preises

Österreich kletterte um fünf Plätze nach oben. Mit diesem Anstieg gehöre es laut CCPI inzwischen zu den Ländern mit mittlerer Leistung.

Das Land erhielt eine niedrige Bewertung in den Kategorien Treibhausgasemissionen und Energienutzung. Für seine Leistungen im Bereich der erneuerbaren Energien erhält Österreich jedoch eine hohe Bewertung und eine mittlere Bewertung in der Klimapolitik.

Im Oktober 2022 führte Österreich einen CO2-Preis ein, der bei 30 Euro pro Tonne beginnt und jährlich auf 55 Euro im Jahr 2025 steigen soll. Der Startpreis liege aber noch weit unter den Forderungen von Wissenschaftlern und NGOs, heißt es auf der CCPI-Website.

Das UN-Treffen mit etwa 45.000 registrierten Teilnehmern dauert noch bis Ende der Woche an.



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