600 Mio Tonnen: Neue Höchstwerte beim Treibhausgas Methan

In den letzten Jahren steigen die jährlichen Methan-Emissionen um etwa 50 Millionen Tonnen auf 600 Millionen Tonnen im Jahr 2017. Während in Europa die Emissionen sanken, stiegen die Methanwerte rund um den Indischen Ozean. Corona-Lockdowns bringen kaum Besserung – denn geheizt und gegessen wird weiter.
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Milchkühe stehen auf der Weide. Die Emissionen von Rindern und anderen Wiederkäuern sind bei Methan fast so hoch wie die der fossilen Brennstoffindustrie.Foto: Mohssen Assanimoghaddam/dpa/dpa
Epoch Times15. Juli 2020

Der jährliche weltweite Ausstoß des Treibhausgases Methan hat einen neuen Höchststand erreicht. 2017 gelangten Hochrechnungen zufolge knapp 600 Millionen Tonnen des Gases in die Erdatmosphäre. Mehr als die Hälfte davon stamme von Aktivitäten des Menschen.

Gegenüber dem jährlichen Durchschnitt der Jahre 2000 bis 2006 hat sich der jährliche Ausstoß um rund 50 Millionen Tonnen erhöht. Diese Zahlen stammen aus zwei Studien einer Gruppe um Rob Jackson von der Stanford University in Stanford (Kalifornien, USA), die in den Fachzeitschriften „Earth System Science Data“ und „Environmental Research Letters“ veröffentlicht wurden.

Aufstoßen von Kühen als ernst zunehmendes Problem

Über einen Zeitraum von 100 Jahren hat Methan eine 28 Mal stärkere Treibhauswirkung als Kohlendioxid (CO2), über 20 Jahre gerechnet ist die Wirkung sogar 86 Mal stärker. „Methan ist jetzt für 23 Prozent der globalen Erwärmung aufgrund von Treibhausgasen verantwortlich“, erklärte Ko-Autor Pep Canadell von der australischen staatlichen Behörde für wissenschaftliche und industrielle Forschung (CSIRO) in Canberra (Australien).

Während die Methanemissionen aus natürlichen Quellen wie Feuchtgebieten und Vulkanen im untersuchten Zeitraum nahezu gleich geblieben sind, habe sich der Ausstoß durch menschliche Aktivitäten stark erhöht. Die Studienautoren nennen hier vor allem die Förderung von fossilen Brennstoffen, Deponien und die Landwirtschaft, insbesondere die Viehzucht.

„Die Leute scherzen über das Aufstoßen von Kühen, ohne zu wissen, wie groß die Quelle wirklich ist“, so Jackson. Die Emissionen von Rindern und anderen Wiederkäuern seien bei Methan fast so hoch wie die der fossilen Brennstoffindustrie.

Steigende Emissionen rund um den Indischen Ozean

Drei Weltregionen verzeichneten einen besonders starken Anstieg beim Methanausstoß: Afrika/Naher Osten, China/Südasien sowie Ozeanien, wozu auch Australien gehört. Berechnungen und Modellen zufolge sind die Haupttreiber die Viehzucht und die Verwendung fossiler Brennstoffe.

Mit einem Plus von 4,5 Millionen Tonnen haben auch die USA ihren Anteil an der Emissionssteigerung. Hier schlägt vor allem die Förderung und Verteilung von Erdgas zu Buche. Einen Anstieg der Methanemissionen durch das Auftauen von Permafrostböden in kälteren Regionen konnten die Forscher bisher nicht beobachten.

Europa ist die einzige Weltregion, deren Methanausstoß 2017 gegenüber dem Vergleichszeitraum (2000 bis 2006) leicht gesunken ist. „Richtlinien und ein besseres Management haben die Emissionen aus Deponien, Gülle und anderen Quellen hier in Europa reduziert“, erklärte Ko-Autorin Marielle Saunois von der Université de Versailles Saint-Quentin (Frankreich).

Die Wissenschaftler präsentieren aber auch eine gute Nachricht. Weil Methan in der Atmosphäre sehr viel schneller abgebaut wird als CO2, könnte eine Verringerung des menschengemachten Methanausstoßes schnell Wirkung zeigen. Die kurzfristige Reduktion von Treibhausgasen wie durch die weitreichenden Einschränkungen durch das KPC-Virus hat den Forschern zufolge kaum Einfluss: „Wir heizen unsere Häuser und Gebäude trotzdem und die Landwirtschaft wächst weiter.“ (dpa/ts)



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