Extinction Rebellion: Mit den Millionen von Kapitalisten den Kapitalismus auslöschen

Die Proteste der öko-extremistischen Vereinigung „Extinction Rebellion“ ziehen deutlich weniger Publikum an als die „Klimastreiks“ von „Fridays for Future“. Allerdings sind sie in ihrer Wirkung effektiv und erreichen das, was sie auch beabsichtigen – nämlich eine Störung der Tagesabläufe für den Normalbürger. Die Effizienz der Aktionen hat auch mit generalstabsmäßiger Planung und reichhaltigen Finanzmitteln zu tun.
Von 8. Oktober 2019

Von den 1,4 Millionen Menschen, die – nicht selten mit ausdrücklicher Billigung durch Schulamt, Lehrer, Dienststelle oder Arbeitgeber – am Tag des „weltweiten Klimastreiks“ (20.9.) in Deutschland auf die Straßen gegangen waren, ist bei der „Aktionswoche“ von „Extinction Rebellion“ (XR) noch nicht viel zu bemerken.

Etwa 1300 Personen hatten sich beispielsweise am gestrigen Montag (7.10.) in Berlin an der Siegessäule eingefunden, um dort den Autoverkehr lahmzulegen. Effektiv genug, um den Alltag jener Menschen zu stören, die Aktivisten wie jene von XR nach Meinung ihrer Kritiker am meisten verachten – nämlich arbeitende Normalbürger –, und gleichzeitig ausreichend, um die Teilnehmer in ihrer Überzeugung zu bestärken, die Prätorianer im Kampf um die Rettung des Planeten zu sein.

Mit der Frage, womit die Teilnehmer an der „Aktionswoche“ selbst ihren Lebensunterhalt bestreiten, befassen sich Medien eher selten. Ein erheblicher Teil davon – und diesbezüglich dürfte sich das Publikum in Berlin kaum von jenem in London unterscheiden – steht gar nicht selbst in Lohn und Brot und das wohlhabende Elternhaus kommt während des noch nicht abgeschlossenen Studiums der Beteiligten für deren Lebenshaltungskosten auf.

Bis zu 450 Euro an „Aufwandsentschädigung“ bei Einreichen eines Formblatts

Andere aber machen, wie das Portal „Sciencefiles“ eruiert hat, offenbar die Teilnahme an der Aktionswoche oder anderen Aktionen von „Extinction Rebellion“ selbst zur Quelle ihres Lebensunterhalts.

Wie das Portal unter Berufung auf eigene Unterlagen der extremistischen Öko-Gruppe berichtet, bezahlt diese ihren „Freiwilligen“ bis zu 450 Euro pro Woche als „Aufwandsentschädigung“. Wenn diese „freiberuflich“ tätig sind, sind sie dazu angehalten, ein Formblatt einzureichen, auf dem sie Angaben über ihre Fähigkeiten, ihr Engagement und die Gründe dahinter machen sollen. Ab 1. Dezember 2019 sei sogar ein reguläres Lohn- und Gehaltssystem angedacht, das sich derzeit im Aufbau befinde. Sciencefiles dokumentiert das Formblatt, das sich mit den „Volunteer Living Expenses“ (VLE) der Aktivisten beschäftigt.

Ein erheblicher Teil der Teilnehmer dürfte demnach auch in Berlin nicht völlig unentgeltlich auf die Straße gegangen sein – immerhin müssen sie dies auch nicht, weil täglich ausreichend Geld in die Kassen von XR gespült wird. Sciencefiles will auch einige Akteure ausgemacht haben, die für die finanzielle Ausstattung der Vereinigung sorgen – und einige davon sollen bereits seit der Zeit der Aufmärsche von „Occupy Wall Street“ im Geschäft sein. In Großbritannien, wo auch der bisherige Aktionsschwerpunkt der Vereinigung ist, die ihr Anliegen für „größer als die Demokratie“ hält, sind die Verbindungen dabei schon länger transparent. 

Überbleibsel aus den „Occupy“-Tagen

Für skeptische Beobachter erscheint die Sache klar: Junge Menschen auf der Suche nach Erlösung von einer sinnentleerten, materiell übersättigten Existenz finden sich auf Events ein, die von Gruppierungen organisiert werden, die vom Geld von Menschen leben, die wiederum meinen, ihr schlechtes Gewissen, das aus dem Umstand resultiert, im „Kapitalismus“ reich geworden, dadurch beruhigen zu müssen, dass sie Gruppen finanzieren, die diesen zerstören wollen. Dazu kommen PR-Agenturen, die das Anmieten von Demonstranten auch als Geschäftsmodell betrachten. Die „Welt“ berichtete bereits 2012 über dieses Phänomen.

Eine dieser Gruppen sei demnach die als Ltd. selbst privatwirtschaftliche Vereinigung „Compassionate Revolution“, die von sich selbst sagt, aus der Occupy-Bewegung hervorgegangen zu sein. Nun will sie „eine bessere und schönere Welt schaffen, die wir sowohl als erforderlich als auch als möglich erachten“. Man teile eine „Vision für den Wandel, die auch Hoffnung inkludiert“ – die allerdings beispielsweise Greta Thunberg nach eigenen Worten zu Gunsten der Panik für verzichtbar hält. Dennoch bietet Compassionate Revolution „Raum, der für Aktionen genutzt werden kann, die kollektive Entschlossenheit benötigen“.

Die Ltd. gehört ebenso wie die ihr angegliederte Aktionsfront „Rising Up“ einem Dachverband an, der ebenfalls als privatrechtliche Gesellschaft organisiert ist: nämlich als „Climate Emergency Action Ltd.“, die gleichsam als Holding firmiert. XR-Gründer wie Roger Hallam and Gail Bradbrook waren zuvor Aktivisten bei „Rising Up“, mittlerweile ist XR mit mittlerweile 205 lokalen Gruppen in Großbritannien und 38 in Deutschland aber die bei weitem „eingeführtere“ Marke.

Auch Greta Thunberg diente dem Fundraising

Dass auch auf privatrechtlicher Basis und mittels Fundraisings Start-ups gegründet werden, die weniger darauf aus sind, Gewinne aus Geschäftstätigkeit als Zuwendungen reicher Spender für die Finanzierung von Aktionismus zu erzielen, hat auch das Phänomen Greta Thunberg gezeigt.

Der schwedische Unternehmer Ingmar Rentzhog, der als „Entdecker“ Thunbergs gilt, hatte nach Recherchen des „Svenska Dagbladet“ die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg benutzt, um zehn Millionen Schwedische Kronen (rund 1 Mio. Euro) als Startkapital für sein neu gegründetes Unternehmen „We don’t have time“ einzusammeln. Die Eltern behaupteten später, von der ganzen Sache nichts gewusst zu haben – allerdings erst, nachdem Rentzhog sein Ziel erreicht hatte und für beide Seiten eine Win-Win-Situation eingetreten war.

Übrigens besteht auch zwischen „We don’t have time“ und XR eine Querverbindung. Für die PR-Aktion mit Greta habe der Umweltschutzaktivist Bo Thorén diese angeworben, wie deren Mutter auf Facebook bestätigte. Dieser ist einer der Köpfe von Extinction Rebellion in Schweden.

Generell, so schreibt Sciencefiles unter Berufung auf die eigenen Angaben der Gruppe, werde XR zu 54 Prozent über Crowdfunding finanziert, der Rest stamme von privaten Geldgebern und Organisationen. Sciencefiles führt dabei neben den Ideologie-Konzernen Attac und Greenpeace auch die „Open Society Foundations“ von George Soros und die „Guerilla Foundation“ des ebenfalls nun als „Philanthrop“ auftretenden Schwarz-Pharma-Erben Antonis Schwarz als Geldgeber an.

Skepsis auch bei der Soros-Foundation

Während die Unterstützung durch die Guerilla Foundation auch durch andere Medien wie „Forbes“ bestätigt wird und die Stiftung selbst XR in höchsten Tönen lobt, fehlen – abseits der beiderseitigen Verbindungen zu den Fundraiser-Netzwerken EDGE und Ariadne – belastbare Anhaltspunkte für eine Beteiligung von Soros an deren Kampagnen.

Auf der Webseite von „Open Democracy“ findet sich vielmehr eine kritische Analyse des Phänomens. Die Strategie von XR wird dabei als wenig nachhaltig beschrieben, weil man befürchtet, dass sich deren Eskalationstaktik schnell abnützen könnte. Außerdem missfällt es dem Soros-Netzwerk, dass die Taktik sich primär an die Regierungen richte und von diesen Handeln einfordere, statt „zivilgesellschaftliche Interventionen“ anzustreben.

Der Protestforscher Dieter Rucht betrachtete in einem Gespräch mit der dpa Extinction Rebellion in Deutschland jüngst als überbewertet. „Extinction Rebellion ist ein Stück weit aufgeblasen, mehr Schein als Sein“, erklärte Dieter Rucht. Das zeige sich auch an „vollmundigen Ankündigungen“ zur Mitgliederzahl und Anzahl der nationalen Verbände. Die von der Gruppe genannten Zahlen seien „nicht unbedingt durch die Realität gedeckt“.

Guerilla-Marketing von Carola Rackete

Bereits zu den jüngsten Aktionen der Gruppe in Berlin sei je nur eine kleine Gruppe von Aktivisten gekommen. Dennoch habe es die Gruppe mit ihren Protestaktionen stets in die Medien geschafft, was für eine gewisse Professionalität spreche. Rucht verglich den Aufbau der Bewegung mit einem Franchise-System: So genügten wenige Klicks, um auf der Internetseite als Ortsgruppe in Gründung genannt zu werden.

Auf diese Weise erweckten die Aktivisten den Eindruck, dass die Bewegung mit vielen Ortsgruppen weltweit präsent ist. „Aber die Präsenz ist weitgehend eine Webpräsenz und keine physische Präsenz.“

Auch Prominente als Aushängeschilder spielen bei der PR von Extinction Rebellion eine Rolle. In Deutschland hatte etwa die „Seenotretterin“ Carola Rackete durch das Tragen eines T-Shirts mit dem Emblem der Gruppe einen Auftritt bei Dunja Hayali zum Guerilla Marketing für XR genutzt – ehe sie ihren „Aktivismus“ selbst auf „Klimarettung“ umsattelte und am Montag in Berlin selbst am Mikrofon in Erscheinung trat.

„Dekadent gewordene offene Gesellschaft ökonomisch übernahmereif machen“

Der Herausgeber der „Welt“, Ulf Poschardt, hat in einem Kommentar am Dienstag (8.10.) im Zusammenhang mit den XR-Protesten von einer „Radikalisierung des Irrsinns“ geschrieben:

„Der Gründer der Bewegung hat in bemerkenswerter Klarheit verdeutlicht, dass für ihn die demokratische Legitimation von gesellschaftlichen Prozessen weniger erheblich ist als sein moralisches Urteil über diese. Das hört der calvinistische Teil der Deutschen gerne. Mit dieser Radikalisierung des Klimaprotestes beginnen die Risse und Brüche, die schon zu ersten Verwerfungen innerhalb der politischen Profiteure des Protestes führen. Vernünftige Grüne wissen, dass Gesetzesbruch der Anfang einer Radikalisierung ist, an deren Ende meist nichts Gutes steht. Die Radikalisierung des Irrsinns legt den tief intoleranten Wesenskern dieser Sekte frei.“

Wer die Rechtsstaatlichkeit infrage stelle, so Poschardt, zersetze das Fundament unserer Gesellschaft. Zudem wäre der einzige Effekt, den die Aktionen radikaler Anti-Wachstums-Bewegungen aus dem gehobenen Bürgertum wie „Fridays for Future“ oder Extinction Rebellion hätten, dass Europa ökonomisch zur Konkursmasse umfunktioniert werde:

„Die aktuellen Scharfmacher, von denen einige auch in vermeintlich bürgerlichen Medien sitzen, können im Zweifel nur mit besonnenen Argumenten dekonstruiert werden. Viel Zeit dafür hat das Land aber nicht mehr. Während die klügsten Junioren des Landes Schmetterlinge aus PET-Flaschen basteln, rüsten die amerikanischen und chinesischen Zukunftsindustrien auf, um eine in ihren Augen so himmelschreiend dekadent gewordene offene Gesellschaft ökonomisch übernahmereif zu machen.“

(Mit Material der dpa)

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


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