Corona-Infektionen über Bargeld gelten als unwahrscheinlich
In Zeiten großer Verunsicherung fürchten viele Menschen, sich auch über Alltagsgegenstände wie Bargeld mit dem Coronavirus zu infizieren. Doch diese Sorge ist nach Angaben des Gesundheitsamts in Frankfurt am Main und der Deutschen Bundesbank unbegründet. Auch die Versorgung mit Bargeld soll trotz zunehmender Einschränkungen im öffentlichen Leben sicher sein. Fragen und Antworten:
WIE HOCH IST DAS INFEKTIONSRISIKO BEIM BARGELD?
Der übliche Weg, sich mit dem Coronavirus zu infizieren, ist die Tröpfcheninfektion – also zum Beispiel durch Anhusten. Es gebe beim Bargeld kein besonderes Infektionsrisiko, sagt Johannes Beermann aus dem Vorstand der Bundesbank. „Die Wahrscheinlichkeit für eine Ansteckung ist wesentlich geringer als bei anderen alltäglichen Gegenständen.“ Schmutzige und kaputte Geldscheine würden ausgetauscht. Grundsätzlich empfehle es sich, nach der Benutzung von Alltagsgegenständen wie Schlüssel oder Bargeld die Hände zu waschen.
MUSS BARGELD UNTER QUARANTÄNE GESTELLT WERDEN?
Dass Bargeld in Deutschland unter Quarantäne gestellt wird, ist unwahrscheinlich. Ihm sei bisher kein Fall bekannt geworden, in dem Geldscheine zur Übertragung des Coronavirus geführt hätten, sagt René Gottschalk, Leiter des Frankfurter Gesundheitsamts. Die Option, Bargeld unter Quarantäne zu stellen, halte er aus virologischer Sicht für „völlig überzogen“. Auch von Münzen gehe keine Gefahr aus. „Viren mögen die metallische Oberfläche nicht“, sagt Gottschalk. Es sei nicht pauschal zu sagen, wie lange Viren auf Oberflächen überleben können. „Jedes Virus, jede Oberfläche ist anders.“
WIE HÄUFIG WIRD MIT BARGELD BEZAHLT?
Drei von vier Bezahlvorgängen in Geschäften würden mit Bargeld abgewickelt, sagt Beermann. Dennoch bezahlen immer mehr Menschen mit Karte. Einer Analyse des Forschungsinstituts EHI zufolge lag der Anteil von Kartenzahlungen am Gesamtumsatz des Einzelhandels 2018 bei 48,6 Prozent. Der Anteil des Bargelds lag demnach leicht darunter. Für zusätzliche Sicherheit sorge kontaktloses Bezahlen, rät der Digitalverband Bitkom. „Dabei muss der Kunde nur sein Gerät berühren, der Verkäufer kommt damit überhaupt nicht in Kontakt“, erklärt Geschäftsführer Bernhard Rohleder.
WIE IST ES UM DIE BARGELDVERSORGUNG IN DEUTSCHLAND BESTELLT?
Die Versorgung mit Bargeld sei trotz zunehmender Einschränkungen im öffentlichen Leben sichergestellt, sagt Beermann. „Wir haben mehr Geld gedruckt, als wir brauchen – unsere Tresore sind voll bis oben hin.“ Und das, obwohl am Montag rund 700 Millionen Euro mehr ausgezahlt worden seien als an einem üblichen Montag. Solche Sprünge gebe es allerdings gelegentlich. Beermann zufolge füllten die Banken ihre Bestände auf, um der Nachfrage zu entsprechen. Das Hamstern von Bargeld sei unsinnig.
WAS MACHEN ANDERE STAATEN?
Chinesische Banken schickten im Februar alte Geldscheine in Quarantäne. Alle gebrauchten Geldscheine würden desinfiziert, hieß es von der Zentralbank. Diese Banknoten würden versiegelt und für sieben bis 14 Tage eingelagert. Auch in den USA werden laut der US-Notenbank Federal Reserve Dollarnoten, die aus Asien in die USA gelangen, seit dem 21. Februar für einen „verlängerten Zeitraum“ zurückgehalten. (afp)
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