EZB-Rat lässt Leitzins „mindestens bis Ende 2019“ unverändert

Vor dem Hintergrund der sich eintrübenden Konjunktur verlängert die Europäische Zentralbank (EZB) die Phase der Niedrigzinsen bis mindestens Ende des Jahres.
Titelbild
EZB in Frankfurt am Main.Foto: iStock
Epoch Times7. März 2019

Mit einer Verlängerung der Niedrigzinsen und billigen Krediten will die Europäische Zentralbank (EZB) die Wirtschaft im Euroraum stützen. Vor dem Hintergrund der sich eintrübenden Konjunktur kündigte die EZB am Donnerstag an, die Leitzinsen „mindestens bis Ende 2019“ unverändert zu lassen. Bislang wollte sie dies „mindestens den Sommer hindurch“ tun. Der Leitzins liegt seit drei Jahren bei 0,0 Prozent.

Außerdem kündigte die EZB neue Unterstützung für die europäischen Banken an: Sie stellt den Banken Geld zu günstigeren Konditionen als sonst üblich zur Verfügung, wenn diese das Geld als Kredite an Unternehmen weitergeben. Dadurch sollen Unternehmen mehr investieren und somit die Wirtschaft ankurbeln.

Das Programm soll im September dieses Jahres starten und bis März 2021 laufen. Es ist das dritte Programm dieser Art seit 2014. Bislang hat die EZB auf diese Weise schon mehr als 700 Milliarden Euro in die Wirtschaft gepumpt.

Die EZB habe mit ihrer Ankündigung „fast alle überrascht“, erklärte der Chefvolkswirt der ING-Bank, Carsten Brzeski. Nicht so sehr die Maßnahmen an sich, sondern der Zeitpunkt der Ankündigung sei dabei die Überraschung. Brzeski kritisierte dies als „ein bisschen ein Glücksspiel“: Ein ernster Wirtschaftsabschwung werde „bislang beispiellose“ Maßnahmen erfordern.

Ende vergangenen Jahres hatte die EZB noch wie geplant ihr Anleihenkaufprogramm beendet. In den vergangenen vier Jahren pumpte sie rund 2,6 Billionen Euro in die Märkte für Staats- und Unternehmensanleihen und erwartet daraus Rückflüsse in Milliardenhöhe. Die Erträge aus den Anleihen eines Landes sollen auch überwiegend dort wieder investiert werden.

Der EZB-Rat hatte sich zuletzt zunehmend nervös gezeigt, weil die Wirtschaft der Eurozone immer langsamer wuchs und die Inflationsrate sich abschwächte. Zuletzt hatte EZB-Präsident Mario Draghi gesagt, dass die Risiken für die Konjunktur durch geopolitische Faktoren, drohenden Protektionismus, verwundbare Schwellenländer und schwankende Finanzmärkte nähmen überhand.

Neben dem Leitzins bleiben auch die beiden anderen wichtigen Zinssätze unverändert: Lagern Banken ihr Geld kurzfristig bei der EZB ein, statt es an Unternehmen zu verleihen, zahlen sie weiterhin einen Strafzins von 0,4 Prozent. Bei kurzfristigen Kapitalspritzen und sogenannten Übernachtkrediten werden wie bisher 0,25 Prozent Zinsen fällig. Die EZB hatte den zentralen Zinssatz im März 2016 auf 0,0 Prozent gesenkt, um mit günstigem Kapital Konjunktur und Inflation anzukurbeln. (afp)



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