Messebauer rechnen mit Massenentlassungen im Juni

Trotz vieler Lockerungen der Corona-Beschränkungen: Messen und andere Großveranstaltungen sind noch in recht weiter Ferne. Die Branche richtet sich auf düstere Zeiten ein.
Titelbild
Ein Mann streicht während des Aufbaus der Hannover Messe einen Messestand.Foto: Christophe Gateau/dpa/Archiv/dpa
Epoch Times26. Mai 2020

Angesichts des monatelangen Verbots für Messen und Großveranstaltungen rechnet die Branche mit einer großen Entlassungswelle.

„Noch bevor Messen wieder durchgeführt werden können, werden weite Teile der Veranstaltungsbranche insolvent sein“, befürchtet der Geschäftsführer des Fachverbands Messe- und Ausstellungsbau (Famab), Jan Kalbfleisch, im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.

Nach rund vier Monaten ausgefallener Messen und Veranstaltungen drohe im Juni eine große Kündigungswelle, weil vielen Betrieben die Liquidität ausgehe. „Eine ganze Reihe von Unternehmen wird in großem Stil Personal abbauen.“ Nach Schätzungen des Verbandes könnten 250.000 Menschen betroffen sein.

Das Instrument der Kurzarbeit hält Kalbfleisch für die Messebauer nicht für geeignet, um den Verlust von Arbeitsplätzen zu verhindern. Umsätze würden seit Monaten komplett ausblieben, während Fixkosten weiter gezahlt werden müssten.

Im Durchschnitt mache ein Mitgliedsunternehmen des Verbandes – darunter viele mittelständische Messebauer – derzeit pro Monat einen Verlust in Höhe eines sonstigen Jahresgewinns.

Bislang keine effektiven Hilfen von Politik

Von Seiten der Politik gebe es bislang keine effektiven Hilfen, da viele der Unternehmen etwa keinen Anspruch auf Soforthilfen hätten.

„Darlehen funktionieren auch nicht, weil Unternehmer für Rückzahlungen unterschreiben müssen, von denen sie eigentlich wissen, dass sie sie nicht leisten können“, kritisierte Kalbfleisch. Es brauche andere Hilfen und direktere Zuschüsse, um Zehntausende Arbeitsplätze zu sichern.

Dass erste Fachmessen und Kongresse in den kommenden Monaten im Zuge der Lockerungen wieder erlaubt sein sollen, ist für Kalbfleisch bislang noch kein Grund zum Aufatmen: „Die Bereitschaft, eine Messe zu machen, heißt nicht zwangsläufig auch, dass das funktionieren wird.“

Solange Reise- und Kontaktbeschränkungen gälten, könnten viele Messen nicht in gängiger Form stattfinden, da viele einen großen Anteil an internationalen Ausstellern sowie Gästen haben. (dpa)



Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion