Siegeszug der Künstlichen Intelligenz: Millionen Jobs könnten verschwinden

Laut einem Bericht des Weltwirtschaftsforums könnten aufgrund des Einsatzes von Künstlicher Intelligenz (KI) bis zum Jahr 2026 14 Millionen Arbeitsplätze weltweit wegfallen. Goldman Sachs spricht von 300 Millionen Arbeitsplätzen, die automatisiert werden könnten. Anzeichen dafür gibt es bereits.
Titelbild
Eine Roboterhand, die eine Tastatur auf einem Laptop drückt. Neue KI-Technologien wie ChatGPT sind unter anderem in der Lage, E-Mails zu schreiben, Websites zu erstellen und Codezeilen zu generieren.Foto: iStock
Von 8. Mai 2023


Während jüngste Studien analysieren, welche Auswirkungen die Fortschritte im Bereich der künstlichen Intelligenz (KI) auf die Arbeitsplatzsituation haben, häufen sich die Vorstöße von Unternehmen, Stellen zugunsten von KI-Anwendungen der „nächsten Generation“ wie ChatGPT zu streichen.

Pünktlich zum Tag der Arbeit am 1. Mai hat das Weltwirtschaftsforum einen Bericht veröffentlicht, aus dem hervorgeht, dass es zu einem Verlust von Millionen Arbeitsplätzen kommen könnte.

Dem Bericht zufolge würden die Errungenschaften neuer Technologien wie der generativen KI den Arbeitsmarkt verändern. Dieser Wandel, der durch wirtschaftliche und geopolitische Turbulenzen sowie soziale und ökologische Krisen verstärkt werde, würde mehr Arbeitsplätze vernichten als schaffen: 83 Millionen verloren gegangenen Jobs stünden nur 69 Millionen neue Stellen gegenüber, was heißt, dass in den nächsten fünf Jahren 14 Millionen Arbeitsplätze wegfallen würden.

Verschiedene Studien kommen zu ähnlichen Ergebnissen

Dieser Bericht stimmt mit der im April veröffentlichten Studie von Goldman Sachs überein, die von den beiden Wirtschaftswissenschaftlern Joseph Briggs und Devesh Kodnani erstellt wurde. Diese warnten, dass eine neue Welle von KI-Technologien wie ChatGPT einen „großen Einfluss“ auf den globalen Arbeitsmarkt haben könnte.

So könnten massive Veränderungen in den Arbeitsabläufen – ausgelöst durch die künstliche Intelligenz – „das Äquivalent von 300 Millionen Vollzeitarbeitsplätzen der Automatisierung aussetzen“.

Noch zu einem früheren Zeitpunkt in diesem Jahr haben Forscher der Zeppelin Universität in Friedrichshafen versucht, den zu erwartenden Einfluss der KI auf den Anstieg der Arbeitslosenquote vorherzusagen.

Dazu führten die Wirtschaftswissenschaftler Simulationen durch, die auf Daten von 1998 bis 2016 aus einem Stichprobenverfahren basierten, das 23 der am weitesten entwickelten und technologisch fortschrittlichsten Volkswirtschaften umfasste. Sie fanden heraus, dass der Einsatz von KI einer der Hauptfaktoren für den Anstieg der Arbeitslosigkeit darstellt, der deutlicher ins Gewicht fällt als die Inflation.

Eine weitere, Ende März veröffentlichte Studie – diesmal von Forschern der Universität Pennsylvania, USA, und OpenAI-Mitarbeitern durchgeführt – ergab, dass etwa 80 Prozent der US-Arbeitnehmer durch die Einführung großer Sprachmodelle wie ChatGPT mindestens zehn Prozent ihrer Aufgaben beeinträchtigt sehen würden, und etwa 19 Prozent dann mindestens 50 Prozent ihrer Aufgaben beeinträchtigt sähen.

Von IBM bis Dropbox …

In der Realität hat der Pionier der generativen KI OpenAI mit seiner ChatGPT-Schnittstelle und anderen Tools gezeigt, dass neue KI-Technologien in der Lage sind, E-Mails zu schreiben, Websites zu erstellen, Codezeilen zu generieren und generell viele sich wiederholende Aufgaben zu erledigen.

Angesichts des Potenzials von KI und Automatisierungstechnologien, diese Art von Aufgaben zu erledigen, erklärte IBM-Chef Arvind Krishna kürzlich gegenüber Bloomberg, dass er plane, das Verwaltungspersonal des IT-Riesen drastisch zu reduzieren.

Der Manager plant daher einen Einstellungsstopp in dieser Abteilung, die einen Bruchteil der rund 260.000 Mitarbeiter des US-Konzerns ausmacht: „Es scheint mir, dass 30 Prozent (der 26.000 Verwaltungsmitarbeiter) in einem Zeitraum von fünf Jahren leicht durch KI und Automatisierung ersetzt werden könnten“; das sind rund 7.800 Stellen.

IBM ist jedoch nicht der erste Akteur in der Welt der Technologie, der offiziell seine Bereitschaft erklärt hat, Arbeitsplätze durch KI zu ersetzen.

Dropbox kündigte am Donnerstag, 27. April, in einer von CEO Drew Houston im Firmenblog verfassten Erklärung seine Absicht an, 500 Mitarbeiter, das heißt etwa 16 Prozent seiner Belegschaft, zu streichen.

„Im Idealfall würden wir die Leute einfach von einem Team in ein anderes versetzen. Und das haben wir im Rahmen des Möglichen auch getan. Unser nächster Wachstumsschritt erfordert jedoch eine andere Kombination von Fähigkeiten, insbesondere im Bereich der KI und der frühen Produktentwicklung“, schrieb Drew Houston und ergänzte:

Diese Übergänge sind nie einfach, aber ich bin entschlossen, dafür zu sorgen, dass Dropbox im KI-Zeitalter an vorderster Front steht, so wie wir beim Übergang zu mobilen und cloudbasierten Lösungen an vorderster Front standen.“

… über Axel Springer

Das Aufkommen neuer KI-Technologien wie ChatGPT hat jedoch bereits Interessen weit über die Sphäre der Technologie hinaus hervorgerufen. So kündigte der deutsche Medienkonzern Axel Springer Ende Februar Stellenstreichungen bei der Boulevardzeitung „Bild“ und der „Welt“ an – mit der Begründung, dass künstliche Intelligenz nun Journalisten „ersetzen“ könne.

„Künstliche Intelligenz wird den Journalismus und die Medienindustrie revolutionieren, indem sie den Journalisten unterstützt – oder ersetzt“, sagte der Konzernchef Mathias Döpfner in einem Brief an die Mitarbeiter.

Seiner Meinung nach wird die „journalistische Kreation“, das heißt, dass die Berichterstattung, die Informationssuche und die Leitartikel in den Händen der Journalisten bleiben, während die weniger wertschöpfende Arbeit zunehmend automatisiert wird. Der deutsche Chef rechnet daher mit einem „signifikanten Abbau“ von Stellen wie „Layout“, „Korrektur“ oder „Verwaltung“.

Warnung von Experten

Im März dieses Jahres schloss sich Elon Musk – einer der ersten Gründer von OpenAI, dem Unternehmen hinter ChatGPT mit mehr als 1.100 Personen – an, einen offenen Brief zu unterzeichnen, in dem alle KI-Labore aufgefordert wurden, das Training von Systemen, die leistungsfähiger als ChatGPT-4 sind, für mindestens sechs Monate „sofort zu unterbrechen“.

Darunter waren Experten und Führungskräfte aus verschiedenen Technologiebereichen wie Steve Wozniak, Mitbegründer von Apple, und Emad Mostaque, Gründer und Geschäftsführer von Stability AI.

In ihrem Brief heißt es unter anderem:

Die heutigen KI-Systeme sind mittlerweile in der Lage, bei allgemeinen Aufgaben mit Menschen zu konkurrieren. Daher müssen wir uns die Frage stellen: Sollen wir zulassen, dass Maschinen unsere Informationskanäle mit Propaganda und Lügen überfluten? Sollen wir alle Jobs automatisieren, auch die erfüllendsten? Sollen wir nichtmenschliche Geister entwickeln, die eines Tages zahlreicher und intelligenter werden, uns überflüssig machen und schließlich ersetzen könnten? Sollen wir riskieren, die Kontrolle über unsere Zivilisation zu verlieren? Solche Entscheidungen dürfen nicht an nicht gewählte Technologieführer delegiert werden.“

Wenn man diesen Technologiepionieren glauben darf, könnte der Abbau von Arbeitsplätzen nicht die einzige Bedrohung sein, die von der KI ausgeht.

Musk, der ein eigenes KI-Projekt mit dem Namen „TruthGPT“ in Planung hat, unterstrich in diesem Zusammenhang noch einmal die aus seiner Sicht dringliche Notwendigkeit, Künstliche Intelligenz und deren Entwicklung zu regulieren.

Es sei möglich, so der US-Milliardär, dass schon zeitnah eine KI entstehe, die klüger sei als der klügste Mensch. Demzufolge sei KI allerdings auch eine potenzielle Gefahr für die Öffentlichkeit, die ebenso einer Kontrolle bedürfe wie Lebensmittel oder Medikamente.

Dieser Artikel erschien im Original auf www.epochtimes.fr unter dem Titel: „L’intelligence artificielle va-t-elle supprimer massivement des emplois?“ (redaktionelle Bearbeitung il)



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