Busunternehmen vor dem Aus: „Die Regierung hat kein Verständnis, wie Tourismus funktioniert“

„Es lief bombastisch bei uns“, erklärte Andreas Thomas, Geschäftsführer von ATeams-Touristik aus Schirgiswalde, beim „Runden Tisch“ in Sachsen am 29. Mai. Dann kam Corona. Die Reisebranche wurde im Vollbetrieb angehalten und ein ganzer Wirtschaftszweig stand  „kollektiv unter Schock“.
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Reisebus.Foto: iStock
Von 1. Juli 2020

Wie dicht „Freud und Leid“ beieinander liegen, zeigte sich in den Wochen der Epidemie besonders stark. Eiskalt erwischte die Corona-Krise die Reisebranche. Die schlimmste Erfahrung machte das sächsische Unternehmen ATeams-Touristik Mitte März.

Gemeinsam mit über 40 treuen Stammkunden wurde der „nigelnagelneue“ Setra-Bus am 10. März aus Ulm abgeholt – ein Jubiläumsgeschenk zum zehnten Jahrestag, erklärte Thomas gegenüber Epoch Times in einem Interview. Er habe sich das Unternehmen mit viel Fleiß und Mühe aufgebaut. „Jedes Jahr ist ein Mitarbeiter dazugekommen.“ Insgesamt zehn Teammitglieder gibt es bislang.

Voller Freude habe er auf der Rückfahrt nach Schirgiswalde die Bilder vom neuen Bus in den sozialen Medien geteilt, als eine gute Freundin antwortete, dass sie gerade von einem großen Reiseveranstalter in Kurzarbeit geschickt worden sei.

Drei Tage später wurde der neue Bus getauft auf einer großen Feier mit hunderten Gästen – und nach drei Tagen wieder abgemeldet. Seitdem galt es, abgesagte Reisen umzubuchen und Kunden zu vertrösten. Die Rückzahlung der Kundengelder habe in den vergangenen Wochen „das größte Übel“ gebracht. Die Unsicherheit, wie es weiter geht, mussten Busunternehmen, Reisebüros und Reiseveranstalter hinnehmen. Drei Reisebüros in Bautzen, Wilthen und Schirgiswalde und ein eigener Reiseveranstalter für Musikkreuzfahrten, Bus- und Flugreisen waren allein bei ATeams-Touristik betroffen. Zehn Mitarbeiter standen vor dem Aus.

Reiseabsagen und Kundenreaktion

Über 80 Tage Reisezeit fielen im Rahmen der Corona-Krise ins Wasser. Tulpenblüte, Baltikum und Österreich-Aufenthalt wurden gestrichen. Laut Thomas beträgt der Verlust bislang rund eine viertel Million Euro. Dazu kommen noch die eingebüßten Provisionen, die von TUI, AIDA oder anderen Reiseveranstaltern, die das Reiseunternehmen zwar bekommen habe, aber wieder zurückzahlen musste.

Die Reaktion der Kunden auf die Absagen war zweigeteilt. „Es gab rührende Hoffnungskarten“, erklärte Thomas. Verständnisvolle Stammkunden hätten diese mit mutmachenden Botschaften und ein wenig Geld zur finanziellen Unterstützung des Unternehmens versehen. Manche Kunden haben umgebucht. Aber es gab auch die anderen, ungeduldigen, die ständig anriefen und fragten, wo ihr Geld bleibe.

Dabei sei die Situation für die Reisebranche alles andere als einfach gewesen. „Ich will keinen Reiseveranstalter schlecht machen“, betonte Thomas, aber es habe Reiseveranstalter gegeben, die schlichtweg nicht auf Anfragen reagiert haben. Die Telefone waren einfach abgeschaltet und auch Mails seien nicht beantwortet worden. Dabei wartete eine „Riesenflut“ Arbeit, um die coronabedingten Reiseabsagen zu bewältigen. „Hier saßen Kunden, aber die zuständigen Leute waren in Kurzarbeit“, schildert der Unternehmer. „So einen Zustand wünschen wir uns nie wieder.“

Große Reiseveranstalter schwer erreichbar

Kritik hagelte es bei den großen Reiseveranstaltern. Denn manche haben erstmal nur für ihre eigenen Kunden die Hotline geöffnet. Aber der größte Vertrieb komme über die Reiseagenturen, erläuterte Thomas. Während die Reisewilligen, die direkt bei den Marktführern gebucht hatten, Ansprechpartner erreicht hätten, verlief die Kontaktaufnahme der Vertriebspartner im Sande. Und daran habe sich nichts geändert. „Wir erreichen bis heute teilweise niemanden am Telefon“,  bemängelte Thomas.

Inzwischen ist der Betrieb wieder angelaufen. Seit dem 6. Juni rollen die Busse wieder in Sachsen. Bislang gab es zwei Fahrten. Doch der früher zu 100 Prozent ausgelastete Betrieb habe bislang lediglich von 15 bis 20 Prozent seiner Kapazitäten erreicht.  „Die Einnahmen kommen erst, wenn der Kunde reist“, gibt Thomas zu bedenken.

Auswirkungen der Maskenpflicht

Mit der Maskenpflicht hätten sich die Gäste gut arrangiert, aber sie habe auch Spuren hinterlassen. „Die Unsicherheit ist groß“, sagte Thomas. Es scheint, als würde sich die Situation erst entspannen, wenn ein Impfstoff gegen SARS-CoV-2 verfügbar sei.

Die  Maskenpflicht mildere die Urlaubsfreude und hindere viele an einer Buchung. Badespaß mit Maske oder den ganzen Tag auf einem Kreuzfahrtschiff mit Mund-Nasen-Bedeckung? Für viele Gäste unvorstellbar. Zudem liegen die Kreuzfahrten ohnehin noch auf Eis. Die Unternehmen seien mit den ausländischen Behörden in Verhandlung. Es müsse geregelt werden, welche Bedingungen für Landgänge gelten und was bei einem Corona-Fall zu tun ist.

Insoweit weist der engagierte Reiseunternehmer gleichzeitig auf die unterschiedlichen Einreisebedingungen in den Urlaubsländern hin. Für Griechenland-Reisende gilt beispielsweise eine Online-Anmeldepflicht. Bei Einreise muss ein zugewiesener Code vorgewiesen werden. Laut Auswärtigem Amt sei zudem zu erwarten, dass bei einzelnen Einreisenden „aufgrund bestimmter Kriterien“ ein COVID-19-Test durchgeführt werde. Die genauen Bestimmungen dazu seien nicht bekannt, aber der Test sei für Reisende kostenlos.

Finanzielle staatliche Unterstützung

Zur Unterstützung des Unternehmens durch die coronabedingten Ausfälle hat das Reiseunternehmen 15.000 Euro Soforthilfe beantragt und auch ziemlich schnell erhalten. Während dieser Betrag nicht zurückgezahlt werden müsse, gelte dies für die aufgenommenen Kredite jedoch nicht.

Insgesamt 150.000 Euro hat der Betrieb zusätzlich zurückzuzahlen, davon 50.000 Euro zinslos über zehn Jahre, sowie einen mit einem Prozent Zinsen über fünf Jahre abzuzahlenden Kredit von 100.000 Euro. Aber das Geld müsse auch erstmal reinkommen. Zudem soll es noch eine Regelung geben, dass Fixkosten für zwei bis drei Monate erstattet werden. Insoweit gebe es noch einen „kleinen Funken Hoffnung“, sagte Thomas.

Kritik an der Politik

Das grundlegende Problem sei folgendes: „Ich denke, die Regierung hat kein Verständnis, wie Tourismus funktioniert“, kritisierte der Unternehmer. Aussagen von der Regierung, dass die Menschen im Land bleiben müssten, hätten verheerende Auswirkungen auf die Reisebranche. Da hätte sich der Unternehmer mehr Sensibilität gewünscht. In Schulnoten ausgedrückt sei das nicht mehr als eine „Vier minus“ gewesen.

„Ich bin fest davon überzeugt, dass die Politik nicht Schuld am Tod von Menschen sein will“, beendete der Unternehmer das Interview mit Epoch Times. Die Gesundheit komme vor der Wirtschaft, das sei verständlich. Aber die Gespräche mit den Branchenvertretern hätte es eher geben müssen und nicht erst Ende Mai. „Mit mehr Sensibilität hätte das alles besser laufen können.“

Reisen seien ein wichtiges Gut für die gesamte Bevölkerung weltweit. Nicht nur Schwellenländer wie beispielsweise Namibia würden vom Tourismus leben. Schließlich sei Tourismus ein ganzer Wirtschaftszweig, an dem viele Unternehmen dranhängen. Ob die ältere Dame, die sehnsüchtig auf ihre Kaffeefahrt warte und endlich mal aus ihrer Einsamkeit raus wolle, oder jemand, der seiner kleinen Neubauwohnung entfliehen wolle, sie alle warten darauf, endlich wieder reisen zu können. Dafür müsse die Politik etwas tun. „Der Tourismus muss endlich wieder hergestellt werden“, fordert Thomas.

Die Reisebüros jedenfalls arbeiten daran, die Wünsche ihrer Kunden wieder erfüllen zu können. Und für alle Reisewilligen hat der engagierte Reiseunternehmer einen abschließenden Rat: „Seien Sie geduldig und lassen Sie sich nicht von der Politik verängstigen“.



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