Nördlich von Berlin: Chefin von Chinarestaurant sitzt im Risikogebiet fest

Drei Wochen China, Stippvisite zu Hause. So war der Plan der Inhaberin eines Chinarestaurants im Land Brandenburg. Doch dann macht ihr das Coronavirus einen Strich durch die Rechnung.
Eigentlich wollte die Betreiberin eines Chinarestaurants im Land Brandenburg nur rund um die chinesischen Neujahrsferien für drei Wochen in China bleiben. Nun sitzt sie dort fest.
Die Betreiberin eines Chinarestaurants mit einer Kellnerin (Symbolbild).Foto: iStock
Epoch Times10. Februar 2020

Die Reisepläne etlicher Chinareisenden wurden durch das Coronavirus durchkreuzt. Auch Chinesen, die sich aus Deutschland zum chinesischen Neujahrsfest am 25. Januar zu ihren Familien auf den Weg gemacht haben, sitzen nun in China fest.

Zu ihnen zählt auch eine Unternehmerin chinesischen Ursprungs, die ein Restaurant nördlich von Berlin betreibt und eine langfristige Aufenthaltsgenehmigung für Deutschland hat. Am 19. Januar reiste sie zurück in ihre Heimat. Eigentlich wollte die Chinesin nur rund um die chinesischen Neujahrsferien für drei Wochen in China bleiben. Nun ist die Kreisstadt Wenzhou gesperrt. Auch das Dorf am Rande der Stadt ist betroffen. Die Reisepläne der Unternehmerin stehen auf dem Spiel.

Gegenüber einer Reporterin der Epoch Times erklärte die Chinesin, dass sie während ihres gesamten Aufenthalts das Haus ihrer Eltern nicht verlassen hat. Nun kann sie nicht einmal mehr das Dorf verlassen. Aus Angst vor dem Coronavirus haben die Dorfbewohner die Zugangsstraße gesperrt und damit auch den Weg zum Flughafen.

Chinarestaurant: Chefin will ihre Gäste schützen

Mit etwas Glück kann die Chinesin ihren umgebuchten Flug in zehn Tagen antreten. Für sie hat Sicherheit oberste Priorität: Wenn sie zurückfliegen kann, will sie sich sofort in Berlin für die Dauer von drei Wochen eine Wohnung anmieten und sich selbst isolieren. Nur so sei sicher, dass sie niemand aus ihrer Familie und vor allem von ihren Gästen anstecken kann. Ob und wann die Chinesin tatsächlich nach Deutschland kommen kann, ist unbekannt. Inzwischen zählt Wenzhou zu den Coronavirus-Risikogebieten.

Huang Qin, Reporterin der chinesischen Epoch Times, berichtete uns über andere Erlebnisse von Chinesen, die in Deutschland sind.

Als Herr Yang mit seiner chinesischen Frau in Berlin in einen Bus einstieg, verdeckten sich andere Fahrgäste Mund und Nase mit ihren Tüchern. Derartiges wurde gegenüber Epoch Times öfters berichtet. Dabei war es unerheblich, ob die Fahrgäste aus Vietnam, Taiwan oder China kamen. Ein asiatisches Äußeres reichte aus, dass die Deutschen Vorsicht walten lassen und ihr Gesicht bedecken.

Ein Chinese aus Augsburg, dessen Elternhaus seit einem Monat zu Besuch sind, wollte sich in einem Juweliergeschäft umschauen. Der Besitzer untersagte der Familie den Zutritt.

Deutschland verlängert die Visa

Frau Wu aus Nordrhein-Westfalen hat ihre Mutter aus China noch immer zu Besuch. Aufgrund der Situation in China wurde das Visum um einen Monat verlängert. Sollte sich die Lage in China nicht entspannen, so die Behörden, könne eine weitere Verlängerung des Visums beantragt werden.

In anderen Bundesländern konnten Visa von Chinesen gleich beim ersten Antrag um drei Monate verlängert werden. In Dresden hingegen teilte die Ausländerbehörde Chinesen mit, dass weder dort noch in ganz Sachsen eine Verlängerung des Visums bewilligt würde.

Von erheblichem Umsatzrückgang berichtete die chinesische Mitarbeiterin einer Outlet-Fabrik in Ingolstadt. Dieser sei seit dem Ende der Nürnberger Spielwarenmesse zu verzeichnen. Wegen der ausbleibenden Touristen aus Festlandchina sei der sonst durch Chinesen generierte Umsatz um 30 Prozent reduziert.

Ein Taxfree-Shop im Münchner Zentrum am Isartor ist wegen der ausbleibenden chinesischen Touristen seit Wochenbeginn vorübergehend geschlossen.

Achtsamkeit im Chinarestaurant

In den Chinarestaurants bleiben nicht nur die chinesischen Gäste aus, auch immer weniger Deutsche würden dort essen. In der vergangenen Woche beobachtete unsere Reporterin in einem Chinarestaurant, dass eine Gruppe chinesischer Händler das Lokal betrat. Alle hatten ihren Mundschutz angelegt. Einige deutsche Gäste waren davon so schockiert, dass sie das Restaurant beinahe fluchtartig verließen.

Frau Guo war mit ihrer chinesischen Reisegruppe in der deutschsprachigen Schweiz unterwegs. Das Mittagessen im Restaurant wurde ihr verwehrt mit dem Vorwand, dass das Lokal voll sei. Geduldig wartete die Reisegruppe vor der Tür, während ständig neue Gäste an ihnen vorbei in das Restaurant gingen. Sie konnten sofort essen. Für diese Gäste war genügend Platz.

Doch nicht überall stoßen Chinesen in Deutschland auf Unsicherheit oder Angst. Der Ratskeller in München hat in der vergangenen Woche einen bedeutenden Satz in die chinesische Sprache übersetzen lassen, der jetzt im Lokal hängt. Dort heißt es: „Chinesische Gäste herzlich willkommen“.



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