Credit Suisse: Führten Milliarden-Boni zum Niedergang?
Die Bank Credit Suisse zahlte ihren Führungskräften in den letzten Jahren Milliarden-Boni, obwohl das Unternehmen in einer finanziell schwierigen Lage war und Verluste hinnehmen musste. Die Verluste waren letztendlich so hoch, dass der Konkurrent UBS die angeschlagene Bank übernehmen musste.
Bereits in den letzten Jahren war die seit 167 Jahren bestehende Credit Suisse immer wieder in den Schlagzeilen. Anklagepunkte in mehreren Ländern waren hierbei etwa Steuerhinterziehung und Verstöße gegen bestehende Geldwäschegesetze.
Strafen in Milliardenhöhe
- Das Landgericht Düsseldorf hat der Credit Suisse Ende 2012 eine Strafzahlung von 149 Millionen Euro auferlegt. Das Geldhaus habe damals „in großem Umfang Kunden bei deren Steuerhinterziehungen unterstützt“, berichtete der „Spiegel“. Die Strafzahlung setzt sich zusammen aus einer Strafe in Höhe von einer Million Euro und 148 Millionen Euro Gewinnabschöpfung.
- Anfang 2017 beglich CS laut dem „Manager Magazin“ ein Verfahren in den USA wegen unsauberen Geschäften am US-Hypothekenmarkt. Insgesamt 5,3 Milliarden Dollar kosten das Institut die Tricksereien. Unter dem Strich ergibt das einen Verlust von rund 2,5 Milliarden Franken (2,5 Milliarden Euro) für die Schweizer Bank.
- Im Jahr 2020 musste das Unternehmen eine Strafe von 450 Millionen US-Dollar (414 Millionen Euro) an die US-Justizbehörden zahlen, um den Vorwurf der Beihilfe zur Steuerhinterziehung beizulegen.
- Anfang 2022 musste die Credit Suisse in den USA nach dem Vorwurf unlauterer Absprachen 81 Millionen Dollar (74,5 Millionen Euro) Strafe zahlen, berichtete das „Handelsblatt“.
- Im Herbst 2022 beglich die Schweizer Großbank in Frankreich einen Fall von mutmaßlichem Steuerbetrug und Geldwäsche durch einen Vergleich mit der Staatsanwaltschaft. Die Credit Suisse akzeptierte laut „Spiegel“ eine Geldstrafe in Höhe von 238 Millionen Euro, um die Ermittlungen zu beenden. Das Gericht stimmte dem Vergleich zu.
Noch höhere Boni an Chefetagen
Trotz dieser finanziellen Belastungen zahlte die Credit Suisse ihren Vorständen und Top-Managern laut eines Berichts des „Stern“ Boni in Milliardenhöhe aus. Diese überstiegen die Verluste im selben Zeitraum um etwa den Faktor 10. So hatte der Schweizer „Tages-Anzeiger“ errechnet, dass die Top-Manager der Credit Suisse seit 2013 rund 32 Milliarden Euro an Boni kassierten. Seit Ende 2012, also fast im selben Zeitraum, fuhr die Bank Verluste in Höhe von rund 3,37 Milliarden Euro ein.
Immerhin hatte sich die Chefetage der Bank für 2022 – vorerst – keine Boni ausgezahlt. Der relativ hohe Nettojahresverlust von 7,3 Milliarden Euro rechtfertigte dann wohl doch keine Erfolgsprämien.
Die Credit Suisse zahlte in den vergangenen zehn Jahren ihre Boni also unabhängig von der finanziellen Leistung und Lage des Unternehmens. Selbst in Jahren, in denen das Unternehmen hohe Verluste verzeichnete, wurden Boni ausgezahlt.
Boni für Stellenstreichungen
Trotz der Krise wollte die Bank weiterhin Bonuszahlungen vergeben. So sollten 500 Top-Manager laut „Merkur“ vom 14. Februar rund 354 Millionen Euro für „Umstrukturierungen“ der Bank erhalten. Das entspreche 708.000 Euro pro Kopf. Die Umstrukturierung beinhaltete die Streichung von 9.000 der rund 52.000 Stellen. Der Stellenabbau sollte dabei helfen, das Unternehmen wieder finanziell zu sichern. Wie das nach der Übernahme durch die UBS weitergeht, ist noch unklar.
Die Milliarden-Boni der Credit Suisse werfen allgemeine Fragen über die Vergütungspraktiken von Banken auf. Kritiker argumentieren, dass Boni das Fehlverhalten von Führungskräften fördern und dazu beitragen können, die Risikobereitschaft von Banken zu erhöhen.
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