Schlag gegen Huawei: Zwei große Telekom-Konzerne Kanadas kündigen 5G-Partnerschaft mit Ericsson und Nokia an

Drei bedeutende Telekommunikationsunternehmen in Kanada wollen hinsichtlich des Aufbaus ihres 5G-Netzes nicht mehr mit Huawei zusammenarbeiten. Das gaben sie noch vor einer offiziellen Entscheidung der kanadischen Regierung bekannt. Zwei von ihnen kündigten Zusammenarbeit mit Nokia und Ericsson an.
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Kanadas Flagge.Foto: Vaughn Ridley/Getty Images

Der kanadische Telekommunikationskonzern Telus hat angekündigt, dass er für die Entwicklung seines 5G-Netzes mit den Huawei-Rivalen Ericsson und Nokia zusammenarbeiten wird. Kurz davor hatte auch BCE Inc. (Bell Canada) mitgeteilt, dass es eine Partnerschaft mit Ericsson eingeht. Die Nachricht bedeutet einen schweren Schlag für die Ambitionen des chinesischen Telekom-Giganten Huawei, denn damit wird es für ihn schwer werden, ein bedeutender Akteur in Kanadas 5G-Infrastruktur zu werden.

Die Entscheidung kommt noch bevor Ottawa bekannt gegeben hat, ob es Huawei erlauben wird, an der 5G-Infrastruktur des Landes teilzunehmen. Die Angelegenheit ist schon seit längerem ein Streitpunkt mit Kanadas Verbündeten, die befürchten, dass ihre gemeinsam genutzten Daten kompromittiert werden könnten, wenn das chinesische Unternehmen Zugang zum kanadischen Netzwerk hat. Washington hat die Partner gewarnt, dass die Vereinigten Staaten den Datenaustausch einschränken könnten, wenn sie Huawei die Teilnahme an ihrer 5G-Infrastruktur gestatten.

Rogers war das erste der kanadischen Telekommunikationsunternehmen, das bekannt gab, dass es Huawei nicht in seinem 5G-Netz verwenden wird. Rogers‘ stellvertretender Vorsitzender sagte in einem Interview mit Bloomberg im vergangenen Jahr, dass Huawei eine zu große Bedrohung für Kanada darstellen würde und aus den 5G-Netzen des Landes verbannt werden sollte.

Telus hatte zuvor angekündigt, dass es Huawei für sein 5G-Netz nutzen werde, obwohl ungewiss ist, ob die Regierung Huawei die Teilnahme an Kanadas 5G-Netzen gestatten wird.

Bell sagte in seiner Ankündigung vom Dienstag, dass Ericsson zukünftig sein Lieferant für Funkzugangsnetzwerkausrüstung sein wird. Bisher war das eine der Hauptproduktlinien von Huawei in Kanada.

Vermehrter Ausschluss von Huawei weltweit

Eine kürzlich von Angus Reid durchgeführte Umfrage ergab, dass fast 80 Prozent der Kanadier sagen, dass es Huawei verboten werden sollte, am Aufbau der 5G-Infrastruktur des Landes beteiligt zu sein, was etwa 10 Prozentpunkte mehr als Ende letzten Jahres sind.

Drei von Kanadas Verbündeten im Geheimdienstbündnis Five Eyes – Australien, Neuseeland und die Vereinigten Staaten – haben Huawei aus ihren drahtlosen Netzwerken der fünften Generation verbannt, und The Telegraph berichtete, dass das Vereinigte Königreich plant, Huawei’s Beteiligung an seiner 5G-Infrastruktur bis 2023 auf Null zu reduzieren.

Die Vereinigten Staaten setzten Huawei und 114 angeschlossene Unternehmen im vergangenen Jahr auf eine schwarze Handelsliste und untersagten US-Firmen, Geschäfte mit dem Unternehmen zu tätigen. Im Mai verschärften die USA diese Restriktionen, indem sie das Unternehmen daran hinderten, von globalen Chipherstellern wichtige Halbleiter zu erwerben, die seine Smartphones und Telekommunikationsgeräte versorgen.

Huawei in Kanada

Huawei begann Ende der 2000er Jahre mit der Ausweitung seiner Aktivitäten in Kanada und erhielt staatliche Unterstützung, darunter über 22 Millionen US-Dollar an Zuschüssen der Regierung von Ontario in den 2010er Jahren, sowie Steuergutschriften der kanadischen Regierung für F&E-Ausgaben in Kanada.

Das chinesische Unternehmen investiert gegen den Rat von Sicherheitsexperten auch Dutzende Millionen Dollar in die akademische Forschung in Kanada. Ein Bericht von „The Globe and Mail“ fand heraus, dass in vielen Fällen Forschung, die teilweise von der kanadischen Öffentlichkeit an diesen Universitäten finanziert wird, als geistiges Eigentum für Huawei endet.

Unter zunehmendem Druck der US-Regierung kündigte Huawei Ende letzten Jahres an, dass es sein gesamtes Forschungszentrum von den Vereinigten Staaten nach Kanada verlegen werde.

Mary Liu, eine ehemalige hochrangige Angestellte des Unternehmens in Toronto, sagte, dass Huawei in Kanada im Vergleich zu seinen Aktivitäten in anderen Ländern sehr profitabel ist und dass das Unternehmen mit der Regierung eine günstige Steuerregelung ausgehandelt hat. Die Epoch Times benutzt einen Decknamen für die ehemalige Mitarbeiterin, die ihre Identität geheim halten möchte, um Vergeltungsmaßnahmen von Huawei und dem chinesischen Regime zu vermeiden.

Liu und andere ehemalige Mitarbeiter sprachen gegenüber Epoch Times davon, dass Mitarbeiter von Huawei, die von China nach Kanada versetzt werden und etwa 10 Prozent des Personals am Hauptsitz in Toronto ausmachen, jeden Samstagmorgen an Briefings der Kommunistischen Partei Chinas teilnehmen müssen.

Darüber hinaus müssten alle Mitarbeiter, einschließlich der Ausländer und der Einheimischen, der „Wolfskultur“ des Unternehmens folgen, die vom Gründer Ren Zhengfei gefördert wird. Dieser arbeitete lange Zeit für das chinesische Militär. Ziel sei es, dass alle Mitarbeiter die Furchtlosigkeit und Blutrünstigkeit hungriger Wölfe annehmen würden, wenn sie die Geschäftsinteressen des Unternehmens verfolgten. Man wolle sie widerstandsfähig machen, während sie im Team zusammenarbeiteten, so ihre Aussage.

(Mit Material von The Canadian Press)

Originalartikel in Englisch: Telus, Bell Announce Partnership With Huawei Rivals for 5G, Delivering Major Blow to Chinese Telecom Giant / (übersetzt von nmc)



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