Die Rückkehr des Diesels? – Autoexperte: „Diesel-Renaissance mit hohen Rabatten gekauft“

Betrachtet man die Zahl der Neuzulassungen scheint es eine Rückkehr des Diesels zu geben. Die Verkaufszahlen steigen. Insgesamt sind auf deutschen Straßen jedoch etwa 800.000 weniger Dieselfahrzeuge unterwegs als im Vorjahr.
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Gekauftes Comeback: Mehrere Tausend Euro "Umweltprämie" gab es meist nur für Kunden, die ihren alten Diesel gegen ein neues Dieselfahrzeug tauschten.Foto: Julian Stratenschulte/dpa
Epoch Times2. April 2019

„Der Diesel ist noch lange nicht tot“, sagten Autoexperten im Februar voraus und sie sollten recht behalten. Zumindest stiegen die Verkaufs- und Zulassungszahlen von Dieselautos zuletzt verstärkt.

Doch es gibt auch Experten, die sich im Gespräch mit „Der Welt“, weniger enthusiastisch zeigen: „Das große Comeback ist das nicht“, denn die Kunden seien mit teils großzügigen Rabatten gelockt worden, heißt es.

Angaben des Kraftfahrzeug-Bundesamtes zufolge stieg die Zahl der neu zugelassenen Dieselfahrzeuge im Februar im Vergleich zum Vormonat um 3 Prozent, während die Zahl der neuen Benziner im gleichen Zeitraum um 2,5 Prozent sank. Damit besitzen knapp ein Drittel (32,6 Prozent) aller PKW-Neuzulassungen einen Dieselmotor. 2015 lag dieser Anteil noch bei knapp 50 Prozent.

Laut Dieselbarometer des Datendienstleisters DAT sei der Bestand an Dieselfahrzeugen im Vergleich zum Vorjahr um nur 0,5 Prozent gesunken. „Die Zeit des großen Absturzes ist vorbei.“

800.000 Dieselfahrzeuge weniger als 2018

Betrachtet man den Gesamtbestand von Dieselfahrzeugen ist die Rückkehr des Diesels aber nicht bemerkbar. Obwohl die Zahl der Neuzulassungen zuletzt wieder stieg, sankt die absolute Zahl der Dieselfahrzeuge von 15,23 Millionen im Jahr 2018 auf 15,15 Millionen Anfang dieses Jahres. Das ist ein Minus von etwa 800.000 Fahrzeugen.

Der Trend bei Dieselfahrzeugen geht zu neueren Modellen – vermutlich auch aufgrund großzügiger Rabatte der Hersteller. Fuhren 2018 auf deutschen Straßen etwa 9,3 Millionen Fahrzeuge mit Euro-6-Norm, sind es 2019 bereits 12,4 Millionen Fahrzeuge.

Den etwa 3,1 Millionen neuen Euro-6-Dieseln stehen etwa 2,5 Millionen abgemeldete Dieselfahrzeuge der Normklassen 1 bis 5 gegenüber. Die Zahl der Euro-5-Diesel sank um etwa 350.000 Kfz. Euro-4-Diesel gingen um fast eine Million Fahrzeuge zurück und Dieselfahrzeuge der Klassen 1 bis 3 sind zusammen etwa 1,2 Millionen Fahrzeuge weniger unterwegs als im Vorjahr.

„Diesel-Renaissance mit hohen Rabatten gekauft“

Ferdinand Dudenhöffer, Autoexperte des CAR-Instituts, sagte gegenüber „Der Welt“:

Schaut man sich die Angebote für neue Diesel-Pkw genauer an, sieht man, dass ein Großteil der Diesel-Renaissance mit hohen Rabatten gekauft wurde.“

Sogenannte Umweltprämien der Hersteller von bis zu mehreren Tausend Euro kamen jedoch meist nur Käufern zu gute, die ihre alten Dieselfahrzeuge gegen neue Modelle (mit Dieselmotor) austauschten. Derartige Prämien sind jedoch bei vielen Herstellern ein Auslaufmodell.

Auch die Einführung des neuen Prüfzyklus WLTP könnte dem Diesel zwischenzeitlich auf die Sprünge geholfen haben. Sofern die Umstellung des Prüfverfahren zu Engpässen bei bestimmten Motorenvarianten geführt hat, könnte dies die steigenden Verkaufszahlen bei Dieselmodellen erklären. (ts)



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