Neue „teuerste Stadt Deutschlands“ – München nicht mehr auf Platz 1

10,63 Euro pro Quadratmeter. Netto. Kalt. Das ist der durchschnittliche Mietpreis ins Karlsfeld. Die Stadt 20 km vor München ist damit die teuerste Stadt Deutschlands. Luxus bekommt man für diesen Preis allerdings nicht.
Titelbild
Mieten und Kaufpreise steigen - und München ist nicht mehr die teuerste Stadt Deutschlands.Foto: Armin Weigel/Symbolbild/dpa
Epoch Times25. Februar 2019

Mieten und Kaufpreise für Wohnungen steigen immer weiter an: Wie ein Branchengutachten ergab, kletterten die Kaufpreise für Eigentumswohnungen in Deutschland im vergangenen Jahr um 8,2 Prozent, Berlin hatte mit 15,2 Prozent den größten Zuwachs zu verzeichnen. Die Mieten stiegen innerhalb eines Jahres um 3,9 Prozent an, wie das Frühlingsgutachten des Spitzenverbands der Immobilienwirtschaft ZIA ergab. Dieser machte auch die Regierungspolitik für die Entwicklung verantwortlich.

Das steigende Preisniveau sei „Ausdruck des weiter bestehenden Missverhältnisses zwischen Wohnungsangebot und Wohnungsnachfrage“, heißt es in dem Gutachten. Das gelte vor allem für die Wachstumsregionen. Der Aufwärtstrend bei Wohnungsmieten dürfte sich auch 2019 fortsetzen, prognostizierten die Autoren – daran ändere auch die zum Jahresbeginn verschärfte Mietpreisbremse nichts.

Bei den Mietpreisen für Wohnungen entwickelte sich die Schere zwischen den 68 deutschen Großstädten mit über 100.000 Einwohnern weiter auseinander. In 48 Städten lag die Leerstandsquote vergangenes Jahr unter drei Prozent, die Mieten stiegen. Am schlimmsten ist die Situation laut dem Gutachten in Münster, wo die Quote bei 0,5 Prozent liegt. In Salzgitter und Chemnitz sind es hingegen über acht Prozent.

Besonders deutlich werden die Unterschiede bei der Entwicklung der Neumieten. Seit 2005 erhöhte sich das nominale Mietniveau etwa in Ingolstadt, Würzburg, Augsburg, Nürnberg, Osnabrück und Heilbronn um mehr als die Hälfte. Wird hingegen die Inflation herausgerechnet, so können Mieter beispielsweise in Wuppertal, Duisburg, Mönchengladbach, Essen, Chemnitz und Halle heute sogar günstiger wohnen als noch 2005.

Neue „teuerste Stadt Deutschlands“ – München nicht mehr auf Platz 1

Bayerischer Rundfunk und Bild berichteten im Zusammenhang mit den gestiegenen Mietpreisen auch von einem neuen Spitzenreiter des Mietpreis-Rankings: Karlsfeld. Die Gemeinde etwa 20 Kilometer nordwestlich von München hat außer ein paar Schulen, einem Badesee und einer S-Bahn-Verbindung nach München nicht viel zu bieten. Nicht mal eine „attraktive Shoppingmeile“ oder „nennenswerten Sehenswürdigkeiten“, schreibt die Bild.

Trotzdem sind die Mieten in der 22.000 Einwohner starken Gemeinde die höchsten Deutschlands. Mit MAN-Lastwagen, Triebwerkhersteller MTU, Panzer-Bauer Krauss-Maffei befinden sich in der Umgebung jedoch drei Top-Arbeitgeber. Eine Luxus-Wohnung bekommt man für 10,63 Euro pro Quadratmeter übrigens nicht und auch für den doppelten Preis wohnt eine vierköpfige Familie nur in einer unsanierten Wohnung eines Neun-Geschossers ohne Einbauküche.

Der Karlsfelder Bürgermeister Stefan Kolbe hingegen ist verwundert. „Dass die Gemeinde Karlsfeld im Mietpreisniveau nicht ganz unten liegt, das war uns relativ klar“, sagte er zum Bayerischen Rundfunk. „Aber dass wir dann im Ranking deutschlandweit an die Nummer 1 kommen, das haben wir so nicht erwartet. Und ich muss auch ganz offen sagen, ich kann es mir so nicht erklären.“ (afp/ts)



Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion