Supermärkte bestehen auf Kartenzahlung – Geldscheine in Quarantäne

Experten raten: Nach Bezahlung mit Bargeld und Karte sollte man gründlich die Hände waschen. Viele Tankstellen und Supermärkte bestehen nun auf Kartenzahlungen, um eine Ausbreitung des Coronavirus über Geldscheine zu vermeiden. In den USA werden bereits aus Asien kommende Dollar unter Quarantäne gestellt.
Von 17. März 2020

Um der Gefahr einer möglichen Übertragung des neuartigen Coronavirus SARS-2-CoV zu verhindern, rufen Supermärkte zur Bezahlung mit Karte anstatt Bargeld auf.

In vereinzelten Supermärkten werden die Kunden sogar aufgefordert, nur noch mit Karten zu bezahlen, wie „ntv“ berichtete. Dies sei laut dem Schweizer Seuchenschützer Mark Witschi vom Berner Bundesamt für Gesundheit aber nur sinnvoll, wenn die Kartenzahlung kontaktlos ablaufe. Das Eingeben von einem PIN-Code an der Kasse sollte man vermeiden.

„Kontaktloses Bezahlen halte ich unter den aktuellen Umständen für keine schlechte Idee“, sagte Witschi, der an einer Studie über Überlebensdauer von Grippeviren auf Geldscheinen mitarbeitete.

Viren überleben auf Geldscheinen für mehrere Tage

Viren können auf Oberflächen mehrere Tage lang überleben. Bargeld, Bankkarten und Kassenautomaten sind dabei keine Ausnahmen. Eine Studie aus den USA zeigt, dass Grippeviren zumindest zwei Tage auf Geldscheinen überleben können. Unter bestimmten Bedingungen verlängert sich diese Zeit auf 17 Tage. Zu den bestimmten Bedingungen zählen zum Beispiel die Kombination von mehreren Viren oder Viren in hoher Konzentration.

Während Viren auf nahezu allen Materialien überleben, wie Plastik, Holz oder Metalle, bietet ihnen auch das Baumwollmaterial der Geldscheine einen guten Nährboden.

Auch dürfen Viren auf Oberflächen wie Bankkarten oder Handys nicht unterschätzt werden. Diese sollte man zurzeit ebenso vermehrt reinigen. Witschi rät daher zu gründlichen Händewaschen oder Desinfizieren nach jeglicher Art von Bezahlung – egal ob Bargeld, Karten oder über Handys.

USA: Banknoten aus Asien unter Quarantäne

In den USA gelten für Banknoten aus Asien bereits Quarantänemaßnahmen. Seit dem 21. Februar werden Dollarscheine, die aus Asien in die USA gelangen, für einen Zeitraum von sieben bis zehn Tagen zurückgehalten. Erst danach bringt man sie in Umlauf, sagte eine Sprecherin der Notenbank Federal Reserve zu Reuters.

Dadurch solle eine mögliche Übertragung des neuen Coronavirus vermieden werden.

Witschi rät ebenfalls dazu, Geld aus Regionen mit vielen Coronavirus-Fällen für etwa zehn Tage unter Quarantäne zu stellen. „Damit sollten die meisten Viren abgestorben sein“, sagte der Seuchenexperte.

Gegenstimmen des Robert-Koch-Instituts und der Deutschen Bundesbank

Anderer Meinung ist Lothar Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts. Er geht davon aus, dass die Übertragung des Virus über Banknoten gering sei. Zudem betont er, dass die zuvor erwähnte Studie hauptsächlich die Überlebensdauer der Viren untersuchte, nicht die Infektionsgefahr. 

„Die Übertragung über Banknoten hat keine besondere Bedeutung. Das Virus werde per Tröpfchen übertragen“, sagt Wieler.

Auch Jens Weidmann, Präsident der Deutschen Bundesbank, sagte in einem Interview mit „ntv“, dass ihm kein Fall bekannt sei, bei dem der Coronavirus über Bargeld übertragen worden sei.

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