Raumsonde empfängt fünf Sekunden lang „Wi-Fi-Signal“ von Jupitermond Ganymed

"Es ist nicht E.T.", sagte ein Sprecher der NASA. Das Radiosignal im Kurzwellen-Bereich sei „mehr wie eine natürliche Funktion“ und auf langsam schwingende Elektronen zurückzuführen, die auch UV-Polarlichter erzeugen können. Dabei ist es jedoch nicht das erste Mal, dass Ganymed in den Fokus der Wissenschaft rückt.
Das Model der Raumsonde "Juno" in einem Besprechungsraum der NASA.
Das Model der Raumsonde „Juno“ in einem Besprechungsraum der NASA.Foto: NASA/Aubrey Gemignani
Von 13. Januar 2021

Wie amerikanische Medien berichten, hat die NASA-Raumsonde „Juno“ ein Funksignal von Jupitermond Ganymed aufgefangen. Wie Patrick Wiggins, Sprecher der NASA in Utah, sagte, war Juno in der Polarregion des Jupiters unterwegs, als die Sonde die Radioquelle kreuzte.

Wissenschaftlich gesehen, handele es sich dabei um eine „dekametrische Radioemission“. Hier auf der Erde kennen wir sie als Wi-Fi, und wir benutzen sie jeden Tag, erklärte Wiggins weiter. Konkret handelte es sich nach Angaben der NASA um Signale zwischen 10 und 40 Megahertz. Damit liegt das Signal im sogenannten Kurzwellen-Bereich.

WLAN vom Jupitermond?

Tatsächlich entdeckten Astronomen die ersten Radiosignale vom Jupiter bereits lange vor der Erfindung von WLAN. Seit ihrer Entdeckung 1955 konnten Wissenschaftler die Signale studieren und verstehen lernen.

Ihre Erklärung: Wenn Elektronen mit einer geringeren Geschwindigkeit schwingen, als sie sich drehen, können sie Radiowellen sehr schnell verstärken. Dieser Prozess wird auch Zyklotron-Maser-Instabilität (CMI) genannt. Dies könne Polarlichter im fern-ultravioletten Spektrum verursachen, die Juno ebenfalls beobachten konnte.

Inzwischen fanden Astronomen auch Radiosignale von den Jupitermonden. Ein Signal von Ganymed war bislang jedoch nicht dabei. Dennoch sind sich die Forscher ziemlich sicher, dass es sich hierbei um eine ähnliche natürliche Funktion handelt.

„Es ist nicht E.T.“, sagte Wiggins. „Es ist mehr wie eine natürliche Funktion.“

Unterirdischer Ozean auf Ganymed seit 2015 bekannt

Die vorrangige Aufgabe von Juno ist es, Informationen über Jupiter zu liefern. Dafür hat die NASA ihre Sonde mit Sensoren für Gravitations- und Magnetfelder, sowie Kameras ausgestattet. Dynamik und Zusammensetzung der Jupiteratmosphäre sowie Hinweise auf seine geschichtliche Entwicklung liegen ebenfalls in Junos Beobachtungsaufgabe. Zuletzt hatte die NASA die ursprünglich bis 2021 geplante Mission verlängert.

Ganymed, Jupiters größter Mond, sorgte bereits 2015 für Aufregung. Beobachtungen des Hubble-Teleskops führten damals zur Entdeckung von Wasser in einem unterirdischen Ozean. Anzeichen für (intelligentes) Leben fand die NASA bisher jedoch nicht.



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