Chinas Menschenrechtsanwalt Wang Quangzhang: „Maschine stoppen, die ungerechte Fälle produziert“

Zum fünften Jahrestag der großen Razzia gegen Chinas Menschenrechtsanwälte ergreift Wang Quanzhang, einer der bekanntesten Anwälte, das Wort.
Epoch Times11. Juli 2020

Am 9. Juli war der fünfte Jahrestag von Chinas landesweiter „709“-Razzia, bei der über zweihundert Menschenrechtsanwälte und -aktivisten verhaftet wurden. Wang Quanzhang, einer der berühmtesten damals verhafteten Anwälte, wurde als letzter freigelassen. Er erholt sich noch immer von den Folgen seiner Haftzeit.

Erst seit den letzten ein, zwei Wochen fühle ich mich mit der Außenwelt mehr auf gleicher Wellenlänge“, so Wang.

Wang verschwand nach der landesweiten Razzia im Juli 2015. Seine Familie hörte mehr als drei Jahre lang nichts von ihm.

Gefährliche Berufung: Menschenrechtsanwalt

Vor der Razzia verbrachte er Jahre mit der Verteidigung von Bauern, deren Land beschlagnahmt wurde, oder von verfolgten Christen und Falun Gong-Praktizierenden. Die chinesischen Behörden beschuldigten ihn, die Staatsmacht zu untergraben. Wang verbrachte fast fünf Jahre hinter Gittern.

Als Wang 2016 in Tianjin in Gewahrsam war, wurde er von zwei bewaffneten Polizisten 24 Stunden am Tag bewacht. Er wurde stundenlang geohrfeigt und gezwungen, 15 Stunden lang mit erhobenen Händen zu stehen. Er wurde schließlich so schwach, dass er kaum noch einige Minuten stehen konnte.

Nach dem ersten Verfahren 2018 rief Wang aus: „Was meinen Sie mit der Rechtsstaatlichkeit des Landes?“ Dann, so sagte er, sei er wie ein Schwein zu Boden gedrückt worden.

Freilassung im April 2020

Wang wurde im April 2020 freigelassen und kam nach Jahren wieder mit seiner Familie zusammen. Er hofft, dass dieses ungerechte Justizsystem mehr Aufmerksamkeit erhält.

Wang sagte:

Ich bin immer noch Anwalt. Mein Ziel ist nicht, anderen zu erzählen, was ich erlitten habe, mein Ziel ist, das Problem zu lösen… die Maschine zu stoppen, die ungerechte Fälle produziert. Das ist unser Ziel.“

Wang sagte, die Aufmerksamkeit sollte auf die willkürlichen Anklagen und Strafen chinesischer Behörden gelenkt werden. Er sagte auch, obwohl die Beamten das Land als rechtsstaatlich anpreisen, hätten sie in Wirklichkeit willkürliche Macht über das Gesetz und verstießen gegen die Regeln:

So kann es nicht sein. Man muss wirklich dem Prinzip ‚keine Strafe ohne Gesetz‘ folgen und die Macht auf das Rechtssystem beschränken.“

Nach seiner Freilassung sagte Wang, er habe noch immer keine Redefreiheit und werde von den Behörden streng überwacht. (sm)



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