Coronavirus: Chinesen kritisieren heftig KP Führung wegen des gescheiterten Krisenmanagements
Bilder von anscheinend toten Menschen in überfüllten Krankenhausgängen, dahingerafft durch das neuartige Coronavirus, Beschreibungen von infizierten, aber unbehandelten Familienmitgliedern und hämische Kommentare über die Regierung in Onlinenetzwerken: Was China derzeit erlebt, ist nicht nur der Ausbruch einer Epidemie, deren Ausmaß noch nicht abzusehen ist, sondern auch ein ungewöhnlicher Kontrollverlust von Pekings Machthabern über ihre Bürger. Die sonst so verlässliche Zensur des Internets sowie der Medien versagt – und stellt eine selten dagewesene Bedrohung für Chinas mächtige Parteiführung unter Staatschef Xi Jinping dar.
Der reagierte am Dienstag ungewohnt deutlich angesichts der rasanten Ausbreitung des Erregers und charakterisierte die Epidemie als „Dämon“. Es könne nicht zugelassen werden, dass dieser „sich versteckt“. Internationale Wissenschaftler gehen derweil allerdings von mehr als 40.000 Infizierten aus, 10 Mal mehr als die offizielle Angabe.
Erst vor gut einer Woche äußerte sich Staatschef Xi erstmals zur Bekämpfung der Gesundheitskrise. Zu dieser Zeit wurde die Kritik der Bürger in Onlinenetzwerken wie dem chinesischen Twitter-Äquivalent Weibo erstmals sichtbar: Vorwürfe, dass die Regierung nicht schnell genug gehandelt und die Krankheit verschleppt habe.
„Können Sie bitte einen verantwortlichen Führer nach Hubei schicken?“
Mit der De-facto-Quarantäne ganzer Städte kurz vor dem chinesischen Neujahrsfest war die Welle des Unmuts im Netz offensichtlich nicht mehr einzudämmen. Am Freitag wurde „Silvester auf der Intensivstation“ zu einem Hashtag-Hit auf Weibo. Menschen schrieben über die „schreckliche Führung“ des Landes und machten sich lustig über den Bürgermeister von Wuhan, der seine Gesichtsmaske falsch herum trug.
Der beliebteste Kommentar als Reaktion auf eine jährliche Frühjahrsfestival-Gala des staatlichen Fernsehens war: „Können Sie bitte einen verantwortlichen Führer nach Hubei schicken?“ Mit Ministerpräsdident Li Keqiang reiste am Montag erstmalig ein ranghoher Politiker aus der Hauptstadt in die Krisenregion.
Nur wenige Themen können die starke Führung Chinas schwächen – ein Virus gehört offenbar dazu. Nach mehreren Skandalen im Gesundheitsbereich – von der Vertuschung von mit Melamin verunreinigter Säuglingsnahrung im Jahr 2008 bis zur Entdeckung von hunderttausenden gefälschten Impfstoffen für Kinder im vergangenen Jahr – sind die Menschen offenbar nicht mehr bereit, der Führung in Peking bedingungslos zu vertrauen.
Zudem erinnern sich die Menschen an das schlechte Krisenmanagement bei der Sars-Epidemie in den Jahren 2002 und 2003. Damals hielten die Behörden Informationen zunächst zurück und verschlimmerten damit den Ausbruch der tödlichen Atemwegserkrankung, die aus der gleichen Erregerfamilie wie das neuartige Virus stammt. (afp)
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