Coronavirus im bayerischen Stockdorf: So kam der Virus nach Deutschland

Ein Mann im Landkreis Starnberg hat sich mit dem Virus infiziert. Er hatte Kontakt mit einer Kollegin aus Shanghai, die vor kurzem in Deutschland war. Das Unternehmen erteilte ein Reiseverbot für China für seine Mitarbeiter.
Epoch Times28. Januar 2020

Auch in Deutschland gibt es nun die erste Infektion mit dem neuartigen Coronavirus. Ein Mann aus dem Landkreis Starnberg habe sich infiziert, meldete gestern Abend das Bayerische Gesundheitsministerium. Wie der Cabriodach-Hersteller Webasto aus Stockdorf ebenfalls Landkreis Starnberg gestern mitteilte, sei bei einem chinesischen Mitarbeiter erst nach der Rückkehr nach China der Cotonavirus festgestellt worden. Sofort hat man dort Alarm geschlagen.

Webasto ist mit elf Unternehmensstandorten in China vertreten. In der chinesischen Stadt Wuhan, dem Zentrum des Ausbruchs des Coronavirus, unterhält das Unternehmen sein derzeit größtes Werk weltweit. Hier fertigen an die 500 Mitarbeiter unter anderem Autodächer und Elektro-Ladestationen. Der Austausch zwischen den Standorten in China und Europa sei groß.

Erst gestern hatte der Cabriodach-Hersteller Webasto aus Stockdorf bei München ein China-Reiseverbot für seine Mitarbeiter nach China erteilt. „Wir haben den Reiseverkehr von und nach China vorerst für mindestens zwei Wochen eingestellt“, sagte Webasto-Chef Holger Engelmann der „Süddeutschen Zeitung“ (Dienstagsausgabe).

Der Kontakt mit einer chinesischen Mitarbeiterin führte wohl zur Infektion

In einer schriftlichen Empfehlung der Unternehmensleitung vom Montag hieß es: Mitarbeiter, die sich unwohl fühlten, grippeähnliche Symptome hätten, zuletzt in engem Kontakt mit Kollegen aus China gewesen seien oder im Januar für eine Dienstreise nach China gefahren sind, sollten ihren Hausarzt aufsuchen. Am späten Abend wurde dann der erste Fall des Virus bekannt gegeben. Ein Mann aus dem Landkreis Starnberg habe sich infiziert, teilte am späten Montagabend das Bayerische Gesundheitsministerium mit.

Von Webasto hieß es vorher: „Bei einer chinesischen Mitarbeiterin aus Shanghai, der sich vom 19. bis 22. Januar bei uns in der Zentrale in Stockdorf aufgehalten hat, war nach der Rückkehr am 26.1. das Coronavirus diagnostiziert worden“, so Engelmann. Man habe die Mitarbeiter informiert und arbeite „eng mit den relevanten Stellen zusammen“. Der Mitarbeiter hat sich vermutlich bei ihr angesteckt, die Frau hatte in der Firma Seminare in kleineren Gruppen gegeben, hieß es weiter.

Die chinesische Mitarbeiterin soll ebenso Besuch von ihren Eltern aus China gehabt haben, sagte Andreas Zapf, Präsident des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit heute in einer Pressekonferenz. Laut Zapf sei es wichtig, dass man infizierte Fälle nun „rasch erkennt“, dabei aber auch das richtige Maß anwendet. Es gebe derzeit keine weiteren Verdachtsfälle, 40 Kontakte werden aber noch auf den Virus hin überprüft. Er sehe weiterhin nur eine „moderate Gefahr“ und stimmte damit den bisher geltenden Warnhinweisen der WHO zu.

Patient ist außer Lebensgefahr

Die Alarmpläne am Flughafen haben sich derzeit nicht geändert, so der Leiter der neu eingerichteten Task-Force Infektiologie Dr. med. Martin Hoch. Er sagte weiter, man sei an Flughäfen einsatzbereit und könne schnell reagieren.

Der behandelnde Chefarzt, Prof. Dr. med. Clemens Wendtner, sagte heute in der Pressekonferenz, der Patient sei außer Lebensgefahr. Es gehe ihm heute schon etwas besser.

Webasto prüft nun auch seine Lieferketten. „Das heißt, wir schauen, was wir mittelfristig aus Wuhan liefern können, sollte dieser Zustand länger anhalten“, so Unternehmenschef Engelmann. „Dabei denken wir immer auch an einen Plan B und schauen, ob gegebenenfalls einzelne Zulieferteile auch aus anderen Provinzen heraus geliefert werden können.“ Vieles hänge dabei aber auch von der Entwicklung der Nachfrage der Kunden in der Region ab. (sk/dts)



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