Digitale Seidenstraße: China vernetzt Länder weltweit mit 5G-Technologie

Neue Sicherheitsbedenken kommen mit Chinas Digitaler Seidenstraße auf. Als Teil der “Neuen Seidenstraße” vernetzt China die Teilnehmerländer mit chinesischer Technologie.
Titelbild
Eine 5G Antenne am Stand der Deutschen Telekom auf dem Mobile World Congress in Barcelona am 26. Februar 2018. Der Mobile World Congress ist die weltgrößte Mobilfunk-Messe.Foto: Pau Barrena/AFP/Getty Images
Epoch Times15. Juli 2018

Als Teil des Projektes “Neue Seidenstraße” plant China die „digitale Seidenstraße“. Sie stellt die Vernetzung der Telekommunikationskanäle zwischen den Mitgliedsländern der neuen Seidenstraße dar. Der Informationsaustausch soll dadurch erleichtert werden, doch die Sicherheitsbedenken werden immer größer.

Die neue Seidenstraße ist ein Infrastrukturprojekt Chinas, das sich über 50 Mitgliedsländer erstreckt, um den Welthandel auszubauen.  China bildet das Zentrum des Projekts. Die chinesische Regierung investiert dabei in den Ausbau der Infrastruktur anderer Länder oder verleiht Kredite an die entsprechende Regierung. Kritische Augen sehen, dass China die Mitgliedsländer dadurch in finanzielle Abhängigkeiten zieht und somit seinen politischen Einfluss erhöht.

Die chinesische Regierung baut nicht nur Straßen, Häfen und Flughäfen in den Mitgliedsländern des “Neue Seidenstraße”-Projektes, sondern will auch die Infrastruktur der Telekommunikation ausbauen. Die chinesische Regierung spricht von einer “win-win Situation”. Sie versorgt die Mitgliedsländer – überwiegend Entwicklungsländer – mit neuester Technologie der Telekommunikation und vernetzt sie untereinander, wobei China den Mittelpunkt bildet.

So verlegt der weltweit größte Telekommunikationsanbieter China Mobile aktuell Glasfaserkabel zwischen Myanmar, Nepal und Kirgistan. Huawei, der chinesische Hersteller für Telekommunikationstechnik hat letztes Jahr einen Vertrag unterzeichnet, wonach er Pakistan über Dschibuti mit Kenia vernetzen wird. So berichtet es CNBC.

China Telecom Stand auf der Mobile World Conference in Shanghai am 27. Juni 2018. Foto: -/AFP/Getty Images

Die in den USA enthüllten Aktivitäten der beiden chinesischen Telekommunikationsausrüster ZTE und Huawei trüben das Bild des ehrgeizigen Vorhabens jedoch. Die jüngsten Spionagevorwürfe, sowie die Unterwanderung der “kritischen Infrastruktur” und des Telekommunikationssektors, kombiniert mit den engen Verbindungen der beiden Technologiekonzerne mit der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) haben große Besorgnis in den USA ausgelöst.

Als Konsequenz wurde chinesische Technologie aus dem Pentagon verbannt, der Marktzugang von ZTE und Huawei sowie der Verkauf von Smartphones der beiden Hersteller wurden stark eingeschränkt.

Die digitale Seidenstraße bietet der chinesischen Regierung eine Möglichkeit, die eigens verlegten Leitungen anzuzapfen oder andere Hintertüren einzubauen. Die KPCh kann sich so Zugang zu sensiblen Informationen verschaffen. Der US-Rat für ausländische Angelegenheiten warnte: “Frühere Maßnahmen der chinesischen Regierung, wie die Installation von Hintertüren in der Verschlüsselungstechnologie, lassen vermuten, dass sie ähnliche Maßnahmen ergreifen wird, wenn sie Glasfaserkabel in anderen Ländern verlegt.“

Die Entwicklungsländer äußern ähnliche Bedenken. Sie profitieren von den Projekten, aber „sie haben Bedenken geäußert, dass Peking diese Netzwerke nutzen könnte, um Druck auf andere Staaten auszuüben oder eine elektronische Überwachung durchzuführen“, zitiert CNBC The Economist Intelligence Unit in einem kürzlich veröffentlichten Bericht. „Die BRI-Länder müssen die rechtlichen Rahmenbedingungen und die Aufsicht über Projekte verbessern, um finanzielle Risiken und politische Abhängigkeit zu verringern“, heißt es dort weiter.

Chinas Engagement in den 5G-Netzausbau

China ist bemüht, die Mitgliedsländer der digitalen Seidenstraße mit 5G-Netztechnologie auszustatten. Das neue Breitbandnetz soll 50 bis 100 Mal schneller sein als der bisherige Standard für mobiles Internet.

Die Fulbright-Spezialistin am Australischen Institut für strategische Politik Elsa Kania, schreibt in einem Bericht, der 5G-Standard sei eine Chance für chinesische „nationale Champions“, die es zu nutzen gilt. Auf der anderen Seite spricht sie auch über die Gefahren, die vom chinesischen Geheimdiest ausgehen. Sie könnten die Partnerländer zur Kooperation drängen.

„Der Aufbau dieser neuen kritischen Infrastruktur durch einen chinesischen nationalen Champion, der gesetzlich gefordert sein könnte (oder über das Gesetz hinaus), um den chinesischen Geheimdienst zu unterstützen und sich an ihm zu beteiligen, wirft Bedenken über die Auswirkungen auf Chinas zukünftige Spionagefähigkeiten auf“, schrieb Kania.

Australien will die Beteiligung von Huawei an ihrem 5G-Netzausbau untersagen. Die Australischen Geheimdienste informierten die Regierung über die Kooperation des Unternehmens mit dem chinesischen Geheimdienst. Das Sicherheitsrisiko wäre zu groß, berichtete ein regierungsnaher Informant Reuters. (tp)



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