Hitze auf der Nordhalbkugel – Ein ganz normaler Sommer?

Ob wir alle wegen des „Klimawandels“ verbrennen, sei dahingestellt. Historische Wetterdaten zeigen, dass es auch schon früher „Sommer“ gab.
Stell dir vor, es ist Sommer, und keiner regt sich auf
Es ist Sommer.Foto: iStock
Von 16. Juli 2023

„Extreme Hitze hält weiterhin große Teile der nördlichen Erdhalbkugel fest im Griff“, schrieb am Sonntag die Nachrichtenagentur afp. Konkret würden in Italien „Spitzenwerte von 35 bis 36 Grad im Schatten erwartet“. Bereits jetzt „galt weiterhin die Alarmstufe Rot wegen der Gesundheitsgefahren durch die Hitze“. Dies sei beispielsweise in Rom, Florenz und Bologna der Fall. Der italienische Wetterdienst befürchte jedoch „eine der intensivsten Hitzewellen aller Zeiten“. Andere nennen es Sommer.

Im Death Valley – dem kalifornischen „Tal des Todes“ – werden indes 54 Grad Celsius erwartet. Das sei selbst für die Wüste eine Rekordtemperatur. Der US-Wetterdienst (NWS) warnte vor einer „drückenden und äußerst gefährlichen Hitzewelle“ mit schlechter Luftqualität im Westen und Teilen des Südens der USA.

Über 50 Grad Celsius – in der Wüste

Somit warnen nicht nur in Deutschland Behörden und Medien vor „Erderhitzung“ und immer neuen Rekorden. Zunächst einmal bleibt jedoch anzumerken, dass die vergangenen Monate hierzulande eher zu kühl und zu nass ausfielen.

So schreibt afp weiter: „ESA warnt vor ‚heißesten Temperaturen, die jemals in Europa gemessen wurden‘“ und „auch Deutschland stöhnt unter sengender Hitze. Besonders hoch waren die Temperaturen im Süden und Osten.“ Während jegliche Informationen zur Warnung der Europäischen Raumfahrtagentur fehlen, beruft man sich für die deutschen Rekorde auf den Deutschen Wetterdienst. Dieser habe in Möhrendorf-Kleinseebach nördlich von Nürnberg am Samstag mit 38,8 Grad die bisher höchste Temperatur des Jahres in Deutschland gemessen. In Berlin kletterte das Thermometer am Samstag auf 35 Grad.

An keiner Stelle wird erwähnt, ob es sich um Boden- oder Lufttemperaturen handelt.

Üblicherweise erfolgen Temperaturmessungen im Schatten zwei Meter über der grünen Wiese, da sich Beton anders erwärmt als Grünflächen. So erreichten Bürgersteige in den USA zuletzt Bodentemperaturen von über 70 Grad Celsius – genug, um Eier zu braten.

Unerwähnt bleibt auch, dass in Städten aufgrund des sogenannten Wärmeinseleffekts die (Luft-)Temperatur „drei bis zehn Grad wärmer sein kann als in der ländlichen Umgebung“. Berichtet hatte dies übrigens ebenfalls eine Presseagentur – im November 2017.

Und noch etwas bleibt in der eingangs erwähnten afp-Meldung unerwähnt. Das Tal des Todes liegt in der Mojave-Wüste. Es ist zugleich der trockenste Nationalpark und eine der heißesten Regionen in den USA. Dies ist wiederum geografisch bedingt. Regenwolken – vom Pazifik kommend – können sich an fünf Bergrücken abregnen, bevor sie das Gebiet erreichen.

Neuer Hitzerekord ist Ansichtssache

Dennoch ist es im Death Valley derzeit wärmer als üblich. Ein Blick in das Klimadiagramm ergibt Tageshöchstwerte für Juli von durchschnittlich 41 Grad Celsius. Da es sich hierbei um Durchschnittswerte handelt, sind Rekordwerte von über 50 °C dennoch nicht auszuschließen. Tatsächlich stammen aus dem Tal des Todes gleich zwei Temperaturrekorde: Die „bisher höchste auf der Erde gemessene Temperatur“ von 56,7 °C und die „bisher höchste unbestrittene auf der Erde gemessene Lufttemperatur“ von 54,4 °C.

Die offiziell „unbestrittene“ Höchsttemperatur wurde am 10. Juli 2021 vom NWS in „Furnace Creek“ gemessen. Derselbe Wert wurde bereits im Jahr zuvor am selben Ort erreicht. Im Juli 2013 kletterte das Thermometer auf 53,9 Grad.

Der absolute Hitzerekord stammt wiederum aus Furnace Creek und wurde an einem 10. Juli gemessen, am 10. Juli 1913. Er ist damit bereits über 110 Jahre alt.

Im Sommer 2022 schnitten starke Regengüsse das Death Valley von der Außenwelt ab und mit ihm mehrere Hundert Menschen, die das Tal erst nach Tagen verlassen konnten. Mit 37 Millimeter Niederschlag lag der Wert mehr als deutlich über dem langjährigen Mittel. Dennoch wurde auch dieser Wert bereits zuvor gemessen, und zwar im Jahr 1911. Die Einwohner haben den Ort offenbar nicht umsonst „Ofen-Bach“ (mit einem f) genannt.

„Das spielt sich im Kopf ab“

Auch in Europa gibt es Regionen, die überdurchschnittlich warm werden, allen voran Portugal, Spanien und Griechenland. Bezüglich letzterem schreibt afp ohne Nennung von Temperaturen:

„In Griechenland sorgten sich die Behörden wegen der Waldbrandgefahr. Diese wurde durch starke Winde über der Ägais gesteigert, wie das griechische Klimaschutzministeriums mitteilte. Die antike Stätte Akropolis in der Hauptstadt Athen sollte am Sonntag den dritten Tag in Folge über sechs Stunden hinweg geschlossen bleiben.“

Ein Leser der Epoch Times schrieb in diesem Zusammenhang: „Die Akropolis taugt naturgemäß nicht als Beispiel für abnormale Extremtemperaturen. Sie besteht überwiegend aus Stein und wirkt wie ein Backofen.“

Die Temperaturen seien „eines Sommers angemessen“, schreibt er weiter und ergänzt: „Wenn man allerdings den Leuten von früh bis spät erzählt, dass wir bald alle verbrennen werden, muss man sich nicht wundern, wenn ihnen normale [Sommer] plötzlich höllenheiß vorkommen. Das spielt sich im Kopf ab.“

Als Abkühlung empfiehlt der Leser Island, dort herrschen aktuell „erquickende“ sieben bis 13 Grad Celsius. Dass diese Werte knapp unter dem Durchschnitt für Sommer liegen, wird sonst kaum erwähnt.

Indes wird offenbar als Allgemeinbildung vorausgesetzt, dass es im Süden und Sommer im Allgemeinen sowie in Wüsten und Städten im Speziellen wärmer werden kann.

Der Wetterbericht: Es ist und bleibt Sommer

Wie die dpa unter Berufung auf den DWD schreibt, „klaffen die Temperaturen in Deutschland in den kommenden Tagen deutlich auseinander“: Im Norden sagen sich zum Wochenstart Schauer und kurze Gewitter an bei maximal 24 Grad. An der Nordsee bleiben die Temperaturen demnach sogar unter 20 Grad. Ganz anders sei die Situation im Süden und Südwesten, wo weiter feuchtwarme bis heiße Luft bei maximal 31 Grad dominiert.

Am Montag und Dienstag sind von den Alpen bis zur Donau und bis zum Schwarzwald tagsüber Regengüsse und kräftigere Gewitter möglich. Auch einzelne Unwetter mit Starkregen schließt der DWD nicht aus.

(Mit Material der Nachrichtenagenturen)



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