Autismus und ADHS: Die Rolle von BPA und wie man seinen Körper entgiften kann

Die Chemikalie BPA ist giftig für den menschlichen Körper. Besonders bei Kindern steht dieser Weichmacher mit Störungen, wie Autismus und ADHS, in Verbindung. Es gibt aber einige Möglichkeiten, dem entgegenzuwirken.
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BPA ist ein Weichmacher in Kunststoffen und Harzen. Er ist in fast allen Bereichen des täglichen Lebens zu finden.Foto: monticelllo/iStock
Von 18. November 2023

Gibt es einen Zusammenhang zwischen der Chemikalie Bisphenol-A (BPA) und Autismus sowie Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS)? Laut einer kürzlich erschienenen Studie ist die Fähigkeit des Körpers, BPA zu entgiften, bei Kindern mit diesen Erkrankungen niedriger als bei gesunden Kindern.

Der Studie zufolge war die Entgiftung in der Autismus-Gruppe um 11 Prozent und in der ADHS-Gruppe um 17 Prozent reduziert. Die Autoren kamen zu dem Schluss, dass diese reduzierte Entgiftung ein plausibler Mechanismus für beide Störungen sei.

Eine frühere Studie aus dem Jahr 2015 stimmt mit den Ergebnissen überein, wobei eine verminderte BPA-Entgiftung ebenfalls mit Autismus in Verbindung gebracht wurde. 

Allgegenwärtige BPA-Belastung und Gesundheitsschäden

BPA ist ein Weichmacher in Kunststoffen und Harzen. Es kommt seit den 1950er-Jahren in großem Umfang zum Einsatz. Die Chemikalie ist in fast allen Bereichen des täglichen Lebens omnipräsent. Man findet sie in Baumaterialien, Trinkflaschen, Lebensmittelbehältern, Elektronik, Rohren, Bodenbelägen, Quittungen und Kleidung. Menschen nehmen die Substanz hauptsächlich mit der Nahrung auf, aber auch Luft, Staub oder Wasser sind mögliche Quellen.

1993 entdeckten Wissenschaftler, dass BPA aus Polycarbonatflaschen austritt und östrogene Wirkungen zeigt – es wirkt also ähnlich wie das weibliche Geschlechtshormon Östrogen. Sie fanden auch heraus, dass BPA das Wachstum von Brustkrebszellen stark beschleunigt.

Weitere Forschungen zeigten die schädlichen Auswirkungen von BPA auf unterschiedliche Bereiche des Körpers. Dazu gehören Gehirn, Herz, Immun- und Hormonsystem sowie Nervensystem und Fortpflanzungsapparat.

In einer Studie aus dem Jahr 2008 fanden Forscher BPA in Urinproben von fast 93 Prozent der 2.517 getesteten Teilnehmer. Die Konzentrationen bei jüngeren Teilnehmern waren dabei höher. Die Europäische Umweltagentur führte im Jahr 2020 eine Untersuchung durch, wobei die Forscher die Konzentration von BPA und ähnlichen Ersatzstoffen bei 2.756 Erwachsenen in 11 Ländern maßen. Laut der Studie wiesen 92 Prozent der Teilnehmer Konzentrationen auf, die als gesundheitlich bedenklich gelten. In Deutschland lag diese Zahl bei 83 Prozent.

Lebensmittel zur BPA-Entgiftung

Besonders besorgniserregend seien die schädlichen Auswirkungen von BPA auf die fötale Entwicklung, meinte Kara Fitzgerald gegenüber Epoch Times. Sie ist Ärztin für funktionelle Medizin mit einer Spezialisierung auf Naturheilkunde.

Sie zitierte die Studien von Janine LaSalle, einer Forscherin auf dem Gebiet der Epigenetik, und Randy Jirtle, einem renommierten Forscher auf dem Gebiet der Epigenetik und der genomischen Prägung. Laut den Studien schützt der Verzehr von ausreichend Folat vor BPA-bedingtem Autismus. Genistein und Methyl-Donor-Nährstoffe (darunter Folsäure) machen die Schäden von BPA rückgängig. 

Genistein ist ein Flavonoid, das in Lebensmitteln wie Sojabohnen, Favabohnen, Miso, Alfalfa und Brokkoli vorkommt. Folsäure ist in dunkelgrünem Blattgemüse und Bohnen, frischem Obst, Leber, Vollkornprodukten, Eiern und angereicherten Lebensmitteln enthalten.

Dr. Fitzgerald zufolge sollten Menschen, soweit es geht, BPA meiden. Aber es gebe auch weitere Lebensmittel, die den negativen Auswirkungen der Chemikalie entgegenwirken und die BPA-Entgiftung, auch Glucuronidierung genannt, unterstützen. 

Fitzgerald stellte eine Liste dieser Lebensmittel zusammen.

  • Lebensmittel oder Nährstoffe, die eine niedrige Glucuronidierung ankurbeln: Kreuzblütler wie Kohl, Resveratrol (Polyphenol) aus Himbeeren oder Pflaumen, Zitrusfrüchte, Rooibostee, Rosmarin, Kurkuma.
  • Lebensmittel, die die Glucuronidierung unterstützen: Mungobohnen, Adzukibohnen, Orangen, Spinat, Äpfel, Karotten, Alfalfa-Sprossen, Rosenkohl, Blumenkohl, Brokkoli, Grapefruit, Weintrauben, Pfirsiche, Pflaumen, Zitronen, Aprikosen
  • Lebensmittel, die die Ausscheidung von Toxinen unterstützen: Erdbeeren, Schwarze Johannisbeeren
  • Lebensmittel, die die Rezirkulation der Giftstoffe im Körper verringern: Ballaststoffreiche Ernährung mit Gemüse, Obst, Vollkornprodukten oder Nüssen

Was die BPA-Ausscheidung unterstützt

Neben Autismus und ADHS verursacht BPA auch DNA-Schäden und embryonale Defekte. Um dieser Auswirkung entgegenzuwirken, empfehlen Forscher das Antioxidans Coenzym Q10. Es ist eine körpereigene Substanz, die größtenteils vom menschlichen Körper selbst gebildet, oder auch mit der Nahrung aufgenommen wird. Es schützt die Zellen vor freien Radikalen.

Coenzym Q10 ist in Fleisch, Geflügel, Hülsenfrüchten, Soja und Nüssen enthalten.

Laut einer Studie aus dem Jahr 2011 ist die BPA-Konzentration im Schweiß höher als die im Blut oder Urin. Dies deutet darauf hin, dass das Schwitzen in der Sauna oder bei sportlicher Betätigung zur Beseitigung von BPA beitragen kann.

Auch der Verzehr bestimmter Probiotika hilft bei der Entgiftung. So verringerten die Probiotika Bifidobacterium breve und Lactobacillus casei den BPA-Gehalt und erhöhten die Ausscheidung bei Ratten, wie eine Studie aus dem Jahr 2008 ergab.

Bifidobacterium breve und Lactobacillus casei kommen in vielen Milchprodukten wie Joghurt, Kefir, Buttermilch und in fermentierten Lebensmitteln wie Sauerkraut oder Sauergurken vor.

BPA-Belastung reduzieren

Es ist unmöglich, BPA ganz zu meiden. Allerdings kann man die BPA-Belastung reduzieren. Fitzgerald gibt auf ihrer Website einige Empfehlungen dazu: 

  • weniger Essen aus Konservendosen verzehren, 
  • mehr Glasbehälter verwenden, 
  • BPA-freie Behälter benutzen,
  • Essen nicht in Plastikbehältern in der Mikrowelle erwärmen,
  • Plastikbehälter nicht in der Spülmaschine waschen,
  • nach dem Umgang mit Kassenbons die Hände waschen.

Eine Studie aus dem Jahr 2014 ergab, dass der Umgang mit Kassenbons über einen Zeitraum von zwei Stunden den BPA-Gehalt im Urin erhöht.

Derselben Studie zufolge können weitverbreitete Handdesinfektionsmittel und Hautpflegeprodukte Verbindungen enthalten, die die Barrierefunktion der Haut stören. Dies kann die Aufnahme von BPA durch die Haut um das bis zu 100-fache verstärken.

Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: „BPA Linked to Autism, ADHD: This Is How to Help the Body Detox the Chemical“ (redaktionelle Bearbeitung as).



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