Kinderchirurg Prof. Rückauer: „Schon im März 2020 wurden die Widersprüche offenkundig“

Der Freiburger Kinderchirurg Prof. Dr. Klaus-Dieter Rückauer hat im April eine detaillierte Analyse der Corona-Krise veröffentlicht. Die Epoch Times wollte mehr über die Umstände erfahren, die den Verfasser zur Tastatur getrieben hatten. Ein Interview.
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Prof. Dr. Klaus-Dieter Rückauer sorgt mit seiner Analyse der Corona-Zeit für viel Aufregung im Netz.Foto: Privat
Von 5. Mai 2023

Der Freiburger Kinderchirurg Prof. Dr. Klaus-Dieter Rückauer hat vor Kurzem eine detaillierte Analyse der Corona-Krise verfasst. Darin setzt er sich nahezu mit jeder „Verschwörungstheorie“ auseinander, die es zum Thema gibt. Denn seiner Meinung nach lasse sich „kaum noch eine einzige Befürchtung der Maßnahmenkritiker finden, die nicht zur Realität geworden ist“, so eine der Kernaussagen seiner 73-seitigen Abrechnung. Das Papier sorgt seit einigen Tagen in den sozialen Medien für große Aufmerksamkeit.

Die Epoch Times wollte mehr über die Gründe erfahren, die den Verfasser zum Schreiben der Analyse gebracht haben. Prof. Rückauer war bereit, die Fragen schriftlich zu beantworten.

Herr Professor Rückauer, wann begannen Sie, das Corona-Thema mit kritischen Augen zu sehen?

Etwa ab Mitte März 2020. Damals häuften sich die dicht gedrängten Aussagen von Politikern und Herrn Drosten, es handle sich um eine hochgradige Bedrohung; jeder sei in Gefahr; das Infektionsrisiko sei überwältigend; unser Gesundheitssystem werde zusammenbrechen, wenn nicht alle völlig solidarisch sich einschränken – aber gleichzeitig wurden die Widersprüche offenkundig: Der Lockdown wurde verordnet, obwohl der R-Wert bereits unter 1 gesunken war, dann wurde sogar noch die Maskenpflicht nachgeschoben, und das alles, nachdem die Regierung zuvor extra ein Video verbreitet hatte, in dem sie die Befürchtung in der Bevölkerung, es werde einen Lockdown geben, dezidiert als Täuschung durch Verschwörungstheoretiker
bezeichnet hatte.

Wie lange haben Sie für Ihre Analyse gebraucht?

Sehr viele Wochen. Ich habe seit April 2020 regelmäßig Artikel, Videos und wissenschaftliche Studien archiviert, die sich mit den verschiedenen Aspekten des Corona-Themas befassen, und auf diese Weise die Entwicklung und die Veränderungen sehen können, die im Verlauf eingetreten sind. Zu Beginn 2023 habe ich begonnen, aus dieser großen Datenmenge ein Exzerpt zu erstellen und es zusammenzufassen, gegliedert in die zwölf Kapitel dieses Skripts.

PDF: „Corona – Legenden_und_Wahrheit“ (Autor: Prof. Dr. Klaus-Dieter Rückauer)

Sie haben in Ihrer Analyse auf Quellenangaben verzichtet, die ihre Analyse untermauern könnten. Warum?

Das erklärt sich aus der Genese dieses Textes. Anstoß war die Beobachtung, wie viele Ärzte die Vorgänge um Corona nicht nur unkritisch, sondern in großen Teilen aktiv und mit Eifer unterstützt und sich jeder Einsicht z. B. bezüglich der immensen Schäden der „Impfung“ verschlossen haben. Dem wollte ich eine faktenfundierte Darstellung entgegenhalten. Die war im Grunde nur für diesen Kreis gedacht, eventuell auch für interessierte Nichtmediziner. Nachdem es ​also keine wissenschaftliche Abhandlung ist, halte ich detaillierte Quellenangaben in diesem Rahmen für verzichtbar.

Jetzt, wo eine solche (von mir nicht erwartete) Verbreitung eingetreten ist, wäre das natürlich besser. In einem Buch über unser Gesundheitssystem [„Heilen oder Managen – Wandel in der Medizin“, Hess Uhingen 2021] habe ich 482 Quellen zu Daten oder wörtlichen Zitaten angegeben; mit dem Prinzip bin ich natürlich vertraut und halte es für völlig richtig.

Ich darf mir allerdings die Frage erlauben: Wann oder wo bekommen wir bei gedruckten oder gesendeten Veröffentlichungen der Leitmedien jemals irgendwelche Quellen zu sehen?

Was hat Sie dazu bewogen, den Text zu verfassen und damit an die Öffentlichkeit zu gehen?

Das Motiv ist in der obigen Frage beschrieben. An die allgemeine Öffentlichkeit zu gehen, war nicht meine Absicht. Bei dieser Zielsetzung hätte ich eine größere Stoffmenge (die ja reichlich zur Verfügung steht) eingebunden, von Beginn mit Quellenangaben gearbeitet und das Ganze als Buch gestaltet.

Wann haben Sie Ihr Papier veröffentlicht? Und an wen haben Sie es geschickt?

Am 16.04.2023 habe ich es an die Mitglieder unserer Familie geschickt, mit diesem Begleittext in der Mail:

„Corona hat uns alle sehr belastet und erhebliche Veränderungen mit sich gebracht. Mich bedrückt die Spaltung, die in der Gesellschaft hervorgerufen wurde, und ich halte eine Aufarbeitung für unbedingt erforderlich. Dazu habe ich Informationen zusammengetragen, die im Verlauf der drei Jahre entstanden sind. Wichtig dabei: Das sind solche, die der Öffentlichkeit überwiegend vorenthalten wurden, großteils aber frei zugänglich sind. Dennoch werden sie überwiegend ignoriert oder offiziell geleugnet. Ich bin sicher, es geht Euch genauso wie mir: Ich kann das Thema nicht mehr hören. Nachdem wir aber mit absoluter Sicherheit ziemlich bald bei irgendeinem nächsten Virus wieder mit gleichartigen Vorschriften und Verboten in Zwänge geraten werden, ist unumgänglich, klare Einsichten zu gewinnen, um auf die Entscheidungen vorbereitet zu sein, die von uns verlangt werden. Bitte nehmt Euch die Zeit, das (in Etappen) zu lesen.“

Am selben Tag habe ich es auch an die Mitglieder des Ärztekammer-Vorstandes gesendet, für die es im gedanklichen Ursprung gedacht war. Am 21. April habe ich es an eine Freundin geschickt, die sich ebenfalls intensiv mit diesen Fragen befasst. Sie hat ausdrücklich nachgefragt, ob es weitergeleitet werden darf; dem habe ich natürlich zugestimmt. Danach erhielt ich von verschiedensten Seiten Kommentare oder Nachfragen.

Sind Sie noch beruflich aktiv?

Ja, sehr begrenzt: Ich werde für Patienten mit speziellen Problemen zu Rate gezogen oder operiere sie bzw. assistiere bei den Eingriffen. Außerdem bin ich bei Facharzt- und Fachsprachenprüfungen aktiv.

Haben beziehungsweise hatten Sie selbst mit Corona-Prophylaxe oder COVID-19-Impfungen in ihrer ärztlichen Praxis zu tun?

Ich selbst habe nie geimpft, betreibe ja auch keine Praxis. Insofern bin ich mit Prophylaxe oder Impfungen nur in dem Rahmen in Kontakt gekommen wie jeder andere Bürger.

Sind Sie noch Mitglied im Vorstand der Südbadischen Ärzteschaft [Bezirksärztekammer Südbaden]?

Nein. Ich war 20 Jahre Mitglied des Vorstandes, habe mich dann nicht mehr zur Wahl gestellt und bin im Februar 2023 ausgeschieden.

Wie sieht Ihr Verhältnis zu den Kollegen in der Südbadischen Ärzteschaft heute aus?

Die Beziehungen unter den Kollegen des Vorstandes waren zu jeder Zeit ausgesprochen eng und harmonisch, mit vielen sogar herzlich, ungeachtet der Verschiedenheiten in sachlichen Fragen, wie sie in einem Gremium üblich sind und dort auch bestehen sollen. Ich achte sehr die große Offenheit und Toleranz der Kollegen mir gegenüber trotz meiner völlig abweichenden Standpunkte in Corona-Fragen. Zu keiner Zeit habe ich, auch wenn klar war, dass sie meine Sicht nicht teilen, von ihnen irgendwelche Aversionen erlebt.

Haben Sie Repressalien oder sonstige Reaktionen erlebt? Falls ja: Welche?

Was den Vorstand der Kammer betrifft: Siehe oben. Gleiches gilt für viele Freunde und meinen Hausarzt, der meine Ablehnung der Impfstoffe souverän akzeptiert.

Auf der anderen Seite bestehen leider bei einigen innerhalb der weiteren Verwandtschaft oder manchen Freunden sowie vielen Kollegen erhebliche Vorbehalte und äußerst rigide Ablehnung jeglicher Kritik an den Corona-Verordnungen, bis hin dazu, dass selbst eine Diskussion oder die Lektüre eines „dissidenten“ Artikels rundweg abgelehnt wird. Diese Spaltung empfinde ich als äußerst bedrückend.

In Ihrem Text werden viele Institutionen kritisiert – Politiker, Medien, die Justiz, Behörden aller Art und so weiter. Aber nicht die Kirchen. Warum nicht?

Ohne konkreten Grund. Sie haben recht: Man durfte, musste von ihnen klare Stellungnahmen für die Anliegen der Menschen erwarten; sie kamen nicht. Ich habe die mutigen Äußerungen einiger Geistlicher (ausschließlich auf lokaler Ebene) als wohltuende Ausnahmen gesehen; es hätten keine Ausnahmen sein dürfen.

Wie erklären Sie sich, dass so wenige schwere Impfnebenwirkungen oder -schäden von Medizinern gemeldet werden?

Das Ausfüllen der entsprechenden Formulare nimmt locker eine halbe Stunde in Anspruch. Ich habe Verständnis, dass nach einem langen Tag mit sowieso schon viel Bürokratie wenig Neigung für diesen administrativen Exzess besteht; dennoch gibt es sogar eine gesetzliche Verpflichtung.

Weit wichtiger ist ein zweiter, der eigentliche Grund: Bei einer großen Zahl der Ärzte (ich vermute leider: bei der Mehrzahl) besteht die Einstellung, diese diffusen und wenig spezifischen Beschwerden bzw. Erkrankungen seien irgendwas anderes, vielleicht psychosomatisch, aber mit der Impfung habe das „natürlich“ nix zu tun. Allein schon die Haltung, gravierende Beschwerden als psychosomatisch zu etikettieren und somit abzutun, ist schrecklich; als wäre dies kein Grund, sich ernsthaft um einen solchen Kranken zu bemühen.

Mit Sicherheit ist der größte Teil der Ärzteschaft bis heute noch immer von der Wirksamkeit und der Ungefährlichkeit dieser Impfstoffe überzeugt und lehnt schon deshalb die Einstufung solcher Krankheiten als Impfschaden ab. Gefördert wird diese Denke durch die weitgehende Überlappung der Symptome von Post COVID, Long COVID und Impfschäden. Es ist in der Tat schwierig, eine saubere Unterscheidung vorzunehmen. Für die meisten Fälle dürfte dies dennoch gut möglich sein. Aber man muss sich eben darum bemühen.

Wie erklären Sie sich, dass so wenige schweren Impfnebenwirkungen oder -schäden von den Betroffenen selbst gemeldet werden?

Manche dürften das Verfahren nicht kennen, einige wohl auch durch den erheblichen Aufwand abgeschreckt werden.

Die meisten werden ganz sicher, wie ich von Bekannten weiß, nach Auftreten schwerer Komplikationen erst mal mit deren Bewältigung beschäftigt und absorbiert sein; und wenn (falls) diese irgendwann endlich überwunden sind, besteht offenbar mehr Erleichterung als Zorn, der nach Rechtfertigung ruft. Außerdem bedeutet der den Pharmafirmen zugesicherte Haftungsausschluss eine deprimierende Perspektivlosigkeit für die Geschädigten. Ich denke, viele werden deshalb gar keinen Versuch unternehmen und schon die Meldung unterlassen.

Was ist Ihrer Meinung nach nun zu tun, damit sich die beschriebenen Szenarien nicht wiederholen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden?

Aus Fehlern lernen: Am Beginn steht immer die Analyse des Problems, das zu Schäden geführt hat. Da gibt es eine Unmenge von Vorgängen, politischen Entscheidungen, Maßnahmen und Vorschriften anzuschauen und der sachlichen Prüfung zu unterziehen, ob sie notwendig, nützlich, geeignet und angemessen waren. Wesentlich ist, für diese Bewertung nicht die üblichen Verdächtigen zu recyclen, sondern (endlich) unabhängige und kritische Experten heranzuziehen.

Dann müssen diese Erkenntnisse klar formuliert und die erforderlichen Konsequenzen benannt werden; das alles ist zu ​veröffentlichen. Und zu einer vollständigen Aufarbeitung gehört auch die juristische Verfolgung der für die Fehler Verantwortlichen in Politik, Robert Koch- und Paul-Ehrlich-Institut, Pharmaindustrie und Gesellschaft sowie die Rehabilitation der verfolgten und verurteilten Bürger.

Der Bundestag hat in einer gerade mal 40 Minuten dauernden Aussprache einen Untersuchungsausschuss abgelehnt. Unfassbar.

Herr Professor Rückauer, vielen Dank für Ihre Antworten!



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