Schwere Komplikationen nach Einnahme von Abtreibungspillen

Sie kommt immer häufiger zum Einsatz: die Abtreibungspille. Dabei hat sie viele schwere Nebenwirkungen.
Abtreibungspille
Immer mehr Frauen nutzen bei einem Schwangerschaftsabbruch die Abtreibungspille.Foto: Liudmila Chernetska/iStock
Von 20. Oktober 2023

Die Abtreibungspille „Mifegyne“ wird in Deutschland immer beliebter. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes nahmen im Jahr 2016 insgesamt 98.721 Frauen einen Schwangerschaftsabbruch vor. Fast jede Fünfte von ihnen (circa 23,3 Prozent) tat dies auf hormonellem Weg (19.978 mit Mifegyne, 2.982 mit sonstigen Arzneimitteln). Im Jahr 2022 stieg die Anzahl der Abtreibungen auf 103.927 an. Dabei nutzte mehr als ein Drittel der Frauen (circa 38,7 Prozent) die Abtreibungspille (36.729 Abbrüche mit Mifegyne, 3.447 mit sonstigen Arzneimitteln).

„Mifegyne“ enthält das synthetische Steroid Mifepriston. Dieses blockiert das Hormon Progesteron, das eine Schwangerschaft aufrechterhält, und führt zu einer Fehlfunktion der Gebärmutter. Der Embryo beziehungsweise Fötus stirbt 36 bis 48 Stunden nach der Einnahme ab und es kommt zu Blutungen. Oft wird dazu in Kombination das Prostaglandin Misoprostol eingesetzt, das Wehen einleitet und so zu einer Fehlgeburt führt.

„Mifegyne“ in Deutschland nicht frei verkäuflich

„Mifegyne“ sollte nur in der frühen Schwangerschaft eingesetzt werden (bis zum 63. Tag beziehungsweise neun Wochen nach Beginn der letzten Monatsblutung), heißt es auf der Seite der Techniker Krankenkasse. Danach nimmt die Wirksamkeit des Mittels ab.

In Deutschland ist das Medikament weder frei noch auf Rezept verkäuflich. Nur Praxen und Kliniken, die Schwangerschaftsabbrüche durchführen, dürfen es beziehen. Zudem darf das Medikament nur nach einer ausführlichen Beratung und nur unter ärztlicher Aufsicht eingenommen werden. In den USA, wo eine Abtreibung in vielen Staaten illegal ist und das Bundesgericht in Texas die Zulassung für die Abtreibungspille ausgesetzt hat, werden die Pillen auch nach Hause geschickt. 

Dies sorgte in den Vereinigten Staaten für Debatten: Eine Seite vertritt die Ansicht, dass der Wirkstoff Mifepristone genauso sicher sei wie verschreibungspflichtige Medikamente mit geringem Risiko wie Penicillin und Viagra. Er sollte daher rezeptfrei erhältlich sein.

Andere argumentieren, die Sicherheit des Medikaments sei nie bewiesen worden. Es könnte bei Frauen zu schwerwiegenden Komplikationen führen, was eine ärztliche Behandlung oder eine Operation nach sich ziehen könnte.

„Mifepriston ist ein potenziell gefährliches Medikament und sollte nicht willkürlich eingesetzt werden. Es sollte auch nicht als ein frei verkäufliches Abtreibungsmittel verwendet werden“, erklärte der US-Perinatologe Dr. James Thorp in einer E-Mail an Epoch Times. „Egal, ob es für eine gewünschte Abtreibung oder einen verhaltenen Abort verwendet wird, Mifepriston ist eine brutale Abtreibungsmethode und extrem schmerzhaft“, so der Arzt.

Nebenwirkungen und Komplikationen der Abtreibungspille

Das bestätigen auch verschiedene Studien. Laut einer Studie aus dem Jahr 2021, die in der Fachzeitschrift „Cureus“ erschien, erlitten viele schwangere Frauen, die die beiden Mittel Mifepriston und Misoprostol zum Schwangerschaftsabbruch ohne ärztliche Beratung einnahmen, schwere Komplikationen.

Gemeldete schwerwiegende Komplikationen (von 100 Fällen):

  • übermäßige Blutungen (78 Prozent)
  • verhaltener Abort, bei dem der tote Embryo nicht ausgestoßen wird (66 Prozent)
  • unvollständiger Schwangerschaftsabbruch (6 Prozent)
  • keine Wirkung auf die Schwangerschaft (6 Prozent)
  • ektopische Schwangerschaft (Schwangerschaft außerhalb der Gebärmutter), die einen chirurgischen Eingriff erfordert (12 Prozent)
  • Anämie (Blutarmut) (50 Prozent), wobei 44 Prozent eine Bluttransfusion benötigten

Ähnliche Ergebnisse zeigte auch eine 2015 im „Journal of Clinical and Diagnostic Research“ erschienene Studie. Die Forscher untersuchten dabei die Folgen von durch die Frauen selbst verwendete Abtreibungspillen. Sie kamen zu dem Schluss, dass unbeaufsichtigte medizinische Abtreibungen zu einer erhöhten Erkrankungsrate und Sterblichkeit der Mütter führen könnten.

Von den 40 Patientinnen verwendeten 27 Prozent die Abtreibungspillen nach der zugelassenen Frist, 77 Prozent erlebten übermäßige Blutungen und 62 Prozent hatten einen unvollständigen Abbruch – darunter sieben Prozent mit Sepsis (Blutvergiftung) oder einer lebensbedrohlichen Komplikation. Bei 67 Prozent der Patientinnen war ein chirurgischer Eingriff erforderlich, zwölf Prozent benötigten eine Bluttransfusion.

Darüber hinaus hat Mifepriston viele weitere Nebenwirkungen, wie es in einer Forschungsarbeit aus dem Jahr 2022 heißt. Diese reichen unter anderem von Übelkeit, Bauchschmerzen, Fieber, Erbrechen über Herzklopfen, Atemnot, vaginalen Blutungen bis zu bakteriellen Infektionen und einer toxischen epidermalen Nekrolyse (eine lebensbedrohliche Hauterkrankung). 

[Mit Material der Epoch Times USA] (redaktionelle Bearbeitung as)

Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.



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