Tageslicht verbessert Blutzuckerwerte und Nährstoffverbrauch bei Diabetes

Sonnenlicht regt nicht nur die Produktion von Vitamin D an, es ist auch maßgeblich für unsere innere Uhr. Fehlt dieser Zeitgeber, kann der Körper schlechter zwischen Tag- und Nacht-Modus wechseln.
Statt Kunstlicht: Tageslicht ist gesünder für Diabetiker
Ständiger Aufenthalt unter künstlichem Licht könnte schlecht für den eigenen Körper sein.Foto: iStock
Von 13. Oktober 2023

Der Aufenthalt im Tageslicht könnte künftig bei der Behandlung und Vorbeugung von Typ-2-Diabetes helfen. Dies legt eine neue Studie nahe, die kürzlich auf der Jahrestagung der European Association for the Study of Diabetes (EASD) in Hamburg vorgestellt wurde.

„Die ungesunde Anpassung unserer inneren Uhr an die Anforderungen einer Gesellschaft, die rund um die Uhr arbeitet, wird mit einem vermehrten Auftreten von Stoffwechselkrankheiten, einschließlich Typ-2-Diabetes, in Verbindung gebracht“, sagt Ivo Habets von der Universität Maastricht (Niederlande). „Natürliches Tageslicht ist der stärkste Zeitgeber für unsere innere Uhr. Allerdings halten sich die meisten Menschen tagsüber in geschlossenen Räumen auf und sind daher ständig künstlichem Licht ausgesetzt.“

Eine kleine Studie

Bevor die Forscher um Habets mit ihrer Studie begannen, hatten sie bereits die Vermutung, dass natürliches Tageslicht gesünder für den menschlichen Körper ist als künstliches Licht. „Wir wollten wissen, ob eine erhöhte Exposition gegenüber Tageslicht die Blutzuckerkontrolle bei Menschen mit Typ-2-Diabetes verbessern würde“, so Habets. Doch das war noch nicht alles.

„Wir wollten außerdem wissen, ob sich dies auf den Stoffwechsel oder den Nährstoffverbrauch auswirken würde. Dieser folgt in der Regel einem 24-Stunden-Rhythmus, wobei der Körper tagsüber Kohlenhydrate als Energiequelle nutzt und nachts auf Fett umschaltet. Wir hatten zuvor gezeigt, dass Menschen mit einem erhöhten Risiko für Typ-2-Diabetes weniger gut in der Lage sind, diese Umstellung vorzunehmen. Deshalb wollten wir herausfinden, ob natürliches Licht die Umstellung bei Menschen, die bereits an Diabetes leiden, erleichtern würde“, erklärt der Niederländer weiter.

Um dies zu untersuchen, führten Habets und Kollegen in ihrer Studie diverse Stoffwechseltests an Menschen mit Typ-2-Diabetes durch. So hielten sich die 13 Teilnehmer mit einem Durchschnittsalter von 70 Jahren abwechselnd bei Tageslicht und künstlichem Licht auf. Im Anschluss verglichen die Forscher die gemessenen Werte der Probanden. Damit alle die gleichen Ausgangsbedingungen hatten, wohnten die Studienteilnehmer in einer Einrichtung, erhielten die gleichen Mahlzeiten und unternahmen dieselben Aktivitäten.

Länger im Normalbereich

Die Probanden waren während der „Bürozeiten“ von 8 bis 17 Uhr zwei Beleuchtungsbedingungen ausgesetzt: natürliches Licht durch Fenster und künstliche LED-Beleuchtung. Zwischen den beiden Interventionen, die jeweils 4,5 Tage dauerten, lag ein Abstand von mindestens vier Wochen. Die Abende wurden bei gedämpftem Licht verbracht und die Schlafphase (23 Uhr bis 7 Uhr) in Dunkelheit.

An Tag 4 wurden alle fünf Stunden der Stoffwechsel, der Energieverbrauch und das Atemvolumen gemessen sowie Blut entnommen und ausgewertet. Am letzten Tag wurde zusätzlich eine Muskelbiopsie durchgeführt, um die Aktivität der Gene zu bestimmen, die bekanntermaßen für die Funktion der inneren Uhr notwendig sind.

Das Ergebnis: Die Blutzuckerwerte lagen während der Versuchszeit unter natürlichem Tageslicht um rund 50 Prozent länger im Normalbereich als während der Versuchszeit unter Kunstlicht. Außerdem zeigte das Austauschverhältnis der Atemluft, dass es den Körpern der Teilnehmer bei Tageslicht leichter fiel, von Kohlenhydraten auf Fett als Energiequelle umzustellen. Und auch die Gene für die innere Uhr waren bei natürlichem Licht aktiver.

Insgesamt deuteten die Ergebnisse darauf hin, dass sich die Exposition gegenüber natürlichem Tageslicht positiv auf den Stoffwechsel auswirkt und somit bei der Behandlung und Vorbeugung von Typ-2-Diabetes und anderen Stoffwechselkrankheiten wie Fettleibigkeit helfen könnte, so Habets.

„Wenn Sie in einem Büro arbeiten, in dem Sie kaum natürlichem Licht ausgesetzt sind, wirkt sich dies auf Ihren Stoffwechsel und Ihr Risiko beziehungsweise Ihre Kontrolle von Typ-2-Diabetes aus. Versuchen Sie also, so viel Tageslicht wie möglich zu bekommen, und gehen Sie idealerweise ins Freie, wenn Sie können“, rät Habets abschließend.



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