Essbare Wildkräuter: Gewöhnlicher Giersch

Als einer der ersten Frühlingsboten zaubert der Giersch Kennern ein Lächeln ins Gesicht, wenn er unter Sträuchern und Hecken entdeckt wird. Denn das frische Grün, der feine würzige Geschmack und die vielen Vitalstoffe im Giersch helfen uns nach dem Winter neue Energie zu tanken und der Frühjahrsmüdigkeit keine Chance zu lassen.
Giersch - fast in jedem Hausgarten unter Sträuchern und Büschen zu finden.
Giersch – fast in jedem Hausgarten unter Sträuchern und Büschen zu finden.Foto: Renate Hofmarcher
Von 16. Februar 2023

Der Gewöhnliche Giersch (Aegopodium podagraria) ist neben der Brennnessel eines unserer ältesten Wildgemüse. Viele Gärtner kennen ihn doch eher als Unkraut, da er sich durch seine unterirdischen Triebe und Wurzelausläufer gerne stark verbreitet und üppig wächst. Doch das muss nicht zu einem Problem werden, denn Giersch kann als gesundes und schmackhaftes Superfood-Gemüse vielfältig in der Küche verarbeitet werden und unsere Ernährung bereichern.

Die Pflanze gehört zur Familie der Doldengewächse und ist mit Kümmel und Dill verwandt. Im Volksmund wird er auch Erdholler, Geißfuß oder Zipperleinkraut genannt, was darauf hinweist, dass Giersch traditionell als Heilkraut bei Rheuma und Gichterkrankungen angewendet wurde. Es werden ihm eine harntreibende, krampflösende, entzündungshemmende und entsäuernde Wirkung zugesprochen. Bei Verbrennungen und Insektenstichen bringt das gequetschte Kraut äußerlich aufgetragen Linderung.

Der Giersch liebt nährstoffreiche Böden in schattigen und feuchten Lagen und ist in fast ganz Europa sowie in gemäßigten Zonen Asiens heimisch. Man findet ihn in Gärten, unter Gebüschen und Sträuchern und in feuchten Laub- und Mischwäldern. Oft trifft man den Giersch in Gesellschaft mit der Brennnessel und der Knoblauchsrauke an.

Feinwürziger Geschmack und wertvolle Inhaltsstoffe

Der feinwürzige Geschmack des Gierschs erinnert an eine Mischung aus Karotte und Petersilie. Es sind die Blätter, die Blüten, die Stängel und später auch noch die Früchte essbar, wobei die jungen zarten Blätter, wenn sie noch hellgrün glänzen, am besten schmecken. Diese können von März bis Mitte Mai gesammelt werden. Danach verlieren die Blätter ihren fein-würzigen Geschmack und sie werden herb. Dies ist ein guter Zeitpunkt, um den Gierschbestand im eigenen Garten abzumähen. Die Blätter treiben dann neu aus und es kann ein weiteres Mal geerntet werden.

Frischer Giersch ist eine ausgezeichnete Quelle für Mineralsalze und Vitamine. Er übertrifft mit seinem Gehalt an Nährstoffen den von kultivierten Salaten wie Kopfsalat oder Endiviensalat. So enthält er beispielsweise fünfmal so viel Vitamin A, 15-mal so viel Vitamin C und elfmal so viel Eiweiß wie Kopfsalat. Außerdem ist er reich an Kalium, Kalzium, Magnesium, Phosphor, Silicium, Zink und Kupfer, ätherischen Ölen und Flavonoiden.

Giersch erkennen

Um Giersch sicher erkennen zu können, merkt man sich am besten die Zahl Drei als Eselsbrücke, denn die Blätter sind einfach oder doppelt dreiteilig angeordnet und der Blattstängel ist im Querschnitt dreieckig. Weitere Merkmale sind die gezahnten Blätter, die vorne spitz zulaufen und einen langen Blattstängel haben. Reibt man sie zwischen den Fingern, entsteht ein würziger Duft nach Petersilie und Karotte.

Giersch blüht weiß und hat eine flache Doldenblüte. Der Blütenstängel ist hohl und nicht behaart. Die Früchte sind länglich, oval und etwa drei Millimeter lang. Das Kraut kann eine Höhe von bis zu 90 cm erreichen.

Achtung! Die weißen Doldenblüten des Gierschs können mit Giftpflanzen mit einem ähnlichen Blütenstand verwechselt werden, ihre Blätter haben jedoch eine andere Form. Die Blüten sammeln sollte daher nur, wer sich sicher ist und die Pflanze zweifelsfrei bestimmen kann.

Verwendung in der Küche

Mit Giersch können verschiedenste Gerichte zubereitet werden. Er gibt den Speisen nicht nur eine frische grüne Farbe, sondern reichert diese auch mit seinen Vitalstoffen an, sodass jedes Gericht an gesundheitlichem Mehrwert gewinnt. Unter Kennern gilt er regelrecht als Superfood.

Die jungen Blätter können für Salate, Smoothies, Säfte, Suppen sowie klein gehackt in Aufstriche, Kräuterbutter, Soßen, Bratlinge, Gemüsegerichte verwendet werden. Auch als Pesto oder getrocknet für ein Frühlingskräutersalz bietet er sich an. Giersch kann auch klein gehackt, eingefroren und anstatt von Petersilie verwendet werden.

Eine einfache Verwendungsmöglichkeit ist die Zubereitung einer erfrischenden Gierschlimonade. Neben dem Geschmack gehen auch die Vitamine und Mineralien in die Limonade über und es entsteht ein äußerst gesundes Erfrischungsgetränk, das auch bei Kindern beliebt ist.

Erfrischende Gierschlimonade, die auch Kindern schmeckt.

Erfrischende Gierschlimonade, die auch Kindern schmeckt. Foto: Renate Hofmarcher

Hierfür verwenden Sie:

1 Teil Wasser
1 Teil Apfelsaft
einige Zitronenscheiben
1 Handvoll junge Gierschblätter

Die Gierschblätter mit einem Nudelholz leicht quetschen. Alle Zutaten in einen Wasserkrug füllen und mehrere Stunden ziehen lassen, danach abseihen. Mit Eiswürfeln serviert schmeckt die Limonade noch erfrischender.



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