Muslimischer Judenhass

„Ich erwarte, dass die Bundesregierung und die Länderregierungen auch den Antisemitismus unter Muslimen... ernst nehmen.“ Sagt Lala Süskind, Vorsitzende des Jüdischen Forums für Demokratie und gegen Antisemitismus.
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Die Neue Synagoge in Berlin.Foto: iStock
Von 4. Oktober 2018

Zahlreiche Angriffe auf Juden in der Öffentlichkeit sowie die Misshandlung jüdischer Schüler durch muslimische Mitschüler in Berlin haben viele Juden [und nicht nur sie] in Deutschland stark verunsichert. Die Zeitung ‚die Welt’ fragte sogar: “Wird Berlin insgesamt immer mehr zur no-go-area fuer Juden?“ Leider wird gerne vertuscht, verharmlost, verdrängt. Der Historiker Michael Wolffsohn kritisiert den Umgang mit Statistiken:

„Die amtlichen Zahlen, dass die meisten antisemitischen Delikte von rechts kämen, sind nur ein Teil der Wahrheit. Denn die gewalttätigen Aktionen gegen Juden werden zu mehr als 90% von muslimischen Tätern begangen. Tendenz steigend…“ Auch der Beauftragte der Bundesregierung für den Kampf gegen den Antisemitismus, Felix Klein, konstatiert klar:„Vor allem der muslimische Antisemitismus ist stärker, als es in der Statistik zum Ausdruck kommt.“ Und in der Tat: Wenn bei Demonstrationen in Deutschland ‚Hamas, Hamas, Juden ins Gas’ skandiert wird, sollte dies nicht mit statistischen Tricks relativiert werden.

Die Folge der Realitätsverweigerung war, dass dieser Tage eine Gruppe ‚Juden in der AfD’ gegründet wird; dafür wird unter anderem die Begründung angeführt, dass die AfD die einzige Partei sei, die sich deutlich gegen muslimischen Judenhass wende.

Zum Spannungsfeld ‚Juden/AfD’ die Analyse von Professor Wolffsohn: “Dass die AfD im Bundestag ist, gefällt mir nicht… ich kann aber nicht feststellen, dass Herr Höcke auch nur eine einzige Bombe in eine jüdische Einrichtung gelegt hat.“

Deshalb überwiegt bei manchen Juden jetzt die Angst vor antijüdischer Gewalt die Skepsis gegenüber der AfD. Eine solche Entwicklung war nicht zwangsläufig.

Noch viel dramatischer ist die Lage in Frankreich. Der Rassismus-Experte Pierre-André Taguieff sagte im Interview: “Es handelt sich nicht um eine Wiederkehr des alten …Antisemitismus… sondern um das Entstehen einer neuen antisemitischen Konfiguration, die sich aus der Islamisierung der palästinensischen Sache ableitet.“ Bei den meist eher einfach strukturierten Tätern wird ‚der Jude’ automatisch mit dem Staat Israel gleichgesetzt; die aus dem Palästina-Problem resultierenden Emotionen rechtfertigen Gewalttaten gegenüber jedem Juden, der sich als solcher zu erkennen gibt.

In den vergangenen fünf Jahren sind 27000 Juden aus Frankreich ausgewandert. Waren 2011 noch 1700 französische Juden emigriert, wanderten 2015 bereits über 8000 aus. Dies hat zweifellos mit dem Terroranschlag auf einen jüdischen Supermarkt im Süden von Paris zu tun, bei dem im Januar 2015 kurz nach dem Charlie-Hebdo-Massaker vier Juden ermordet wurden. 2017 und 2018 wurde je eine ältere Jüdin – eine war Holocaust-Überlebende – in ihrer Wohnung von islamistischen Tätern ermordet. Die Liste an Beispielen könnte weiter fortgeführt werden. Die meisten Anschläge – etwa auf eine jüdische Schule in Toulouse – sind in der deutschen Öffentlichkeit ebenso in Vergessenheit geraten wie ähnliche Anschläge in Brüssel oder Kopenhagen.

Es ist fünf Minuten vor 12 – oder, wie manche meinen, fünf Minuten nach 12. Der Hinweis, dass es auch ‚Rechte’ und ‚Linke’ gibt, die Juden hassen, ist korrekt, aber nicht ausreichend. Hierzu der Historiker Wolffsohn in der renommierten Neuen Züricher Zeitung: „Der alte Jean-Marie Le Pen … hat keine Gewalt an Juden verübt und sie auch nicht gefordert. Gleiches gilt in Deutschland für AfD und Pegida. Der gewalttätige Antisemitismus kommt heute nicht von rechts, auch wenn die irreführenden Statistiken etwas anderes sagen.“ Wir müssten in Europa antijüdische Gewalt verhindern anstatt nach Sündenböcken zu suchen und von den wahren Tätern abzulenken. Denn, wie Professor Wolffsohn anmerkt: „Teile der Mehrheitsgesellschaft haben sich mit antijüdischen … Extremisten aus Arabien identifiziert.“

Der Autor Dr. Alfred Schlicht hat viele Jahre in islamischen Ländern gelebt und gearbeitet. Sein Buch ‚Gehört der Islam zu Deutschland?’ erschien 2017 bei Orell&Fuessli, Zürich.

 

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


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