Greenpeace-Chemiker Braungart kritisiert Greta-Kult: „Aus Panik wird nie Kreativität entstehen“

In der „Bild“-Zeitung wendet sich der Umwelttechnologe Michael Braungart, der unter anderem den Bereich Chemie bei Greenpeace Deutschland aufgebaut hatte, gegen Panikrhetorik und Menschenverachtung in der Klimafrage. Effektivität sei der Schlüssel zur Problemlösung.
Titelbild
Die Schwedin Greta Thunberg (C) vor einer Sitzung im Kongresszentrum während der Jahrestagung des Weltwirtschaftsforums in Davos am 21. Januar 2020. Links neben ihr ist König Philippe von Belgien zu sehen.Foto: FABRICE COFFRINI/AFP über Getty Images
Von 24. Januar 2020

Michael Braungart, Lüneburger Professor für Umwelttechnologie und Ehemann der SPD-Politikerin und Mitbegründerin von Greenpeace Deutschland, Monika Griefahn, hat sich in einem Interview mit der „Bild“-Zeitung kritisch über „Fridays for Future“ und antihumanistische Tendenzen in der Ökologiebewegung geäußert.

Es sei, so der 61-Jährige zu „Bild“, „lächerlich“ und „Blödsinn“, die 17-jährige „Schulstreik“-Aktivistin Greta Thunberg in aller Welt als „moralische Autorität“ zu inszenieren.

Es möge zwar sein, dass ihr Auftreten auch Menschen motiviere und inspiriere. Man erwarte jedoch von ihr zu viel. Dass die Organisatoren des Weltwirtschaftsforums (WEF) in Davos Thunberg nun sogar dorthin eingeladen hätten, zeige, dass das Treffen mittlerweile „nichts als Theater“ sei.

Panik ersticke die nötige Kreativität

Vor allem wandte sich Braungart, der selbst früher regelmäßig das WEF besucht habe, aber gegen die Panikrhetorik und den Antihumanismus, der in der Ökologiebewegung die Szenerie präge. „Wir werden mit Panik, mit der Parole ,Unser Haus brennt‘‚ nie etwas erreichen“, äußert sich der Verfahrenstechniker, und fügt hinzu:

Aus Panik wird nie Kreativität entstehen. Wir brauchen Zielstrebigkeit, keinen Pipifax.“

Die Grünen, so Braungart, seien mittlerweile eine „Wellness-Partei ohne Inhalt“. Ihre Vorschläge seien eher Symbolpolitik als substanziell. Forderungen rund um „Wattestäbchen und Strohhalme“ hätten mit den großen Klima-Themen nicht wirklich etwas zu tun.

Den Kanzlerposten zu erlangen, sei für die Partei mittlerweile wichtiger als tatsächlich etwas zu bewegen, argwöhnt der Chemiker. Immerhin wolle man sich nicht durch klare Forderungen, die entsprechende Konsequenzen für die Wähler erkennen ließen, unbeliebt machen. Braungart selbst war Mitgründer der „Grünen Aktion Zukunft“, die als eine der Vorläuferorganisationen der Grünen fungiert hatte.

„Der Mensch ist die Chance, nicht die Plage“

Vor allem in einem grundsätzlichen Bereich plädiert Braungart für ein Umdenken. Der Mensch sei – entgegen der Rhetorik ökologistischer Untergangspropheten – „die Chance des Planeten und nicht die Plage“. Es sei möglich, die Dinge zu ändern, und es werde passieren, betont der Professor. Deshalb sei Zuversicht ein besseres Rezept als Panik.

Gegenüber „Bild“ nannte Braungart vor allem das Recycling und einen dadurch verminderten Energieverbrauch und eine „unaufgeregte, erfolgsorientierte Klima-Politik, die nicht nur kurzfristige und symbolische Ziele im Blick hat“, als Schlüsselfaktoren für die Zukunft.

Braungart war in den 1980er Jahren im Aufbau und in der Leitung des Bereiches Chemie bei Greenpeace Deutschland tätig. In den USA gründete er 1987 das EPEA-Institut und lehrte seit 1994 unter anderem an Universitäten in Lüneburg, Rotterdam oder Charlottesville. Zudem publizierte er mehrere Bücher zum Thema Ökoeffektivität.

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion