Grünen-Politikerin als „Stimme des Volkes“: ZDF-Beitrag über AfD-Hirse-Skandal wieder online

Weil sich einer der wenigen inländischen Produzenten von Bio-Hirse für die AfD engagiert, betreiben mehrere Biomärkte eine Kampagne zu dessen Existenzvernichtung. Das ZDF hat einen Beitrag dazu gesendet – und dem Skandal darin einen weiteren hinzugefügt.
Von 15. Oktober 2019

+++ Update, 15.10.2019, 20:30 Uhr: Das ZDF hat das Video wieder online gestellt und die Bauchbinde von Monika Lazar abgeändert. Dort wurde nun sowohl die Parteizugehörigkeit als auch ihre Funktion ergänzt, der Rest ist wie gehabt! +++

Deutschland hat seinen „Dixie-Chicks-Fall“. Man erinnert sich: Nachdem sich die Sängerin der Country-Band, Natalie Maines, wenige Tage vor Beginn des Irak-Krieges 2003 auf einem Konzert in London abfällig über den damaligen US-Präsidenten George W. Bush geäußert hatte, nahmen reihenweise Radiostationen in den USA ihre Titel aus den Playlisten.

Damals empfand man dies nicht zuletzt im Umfeld der deutschen Grünen als skandalösen Schlag gegen die Meinungsfreiheit und verurteilte den Boykott – während die Radiostationen darauf verwiesen, dass dieser Schritt dem überwiegenden Wunsch des Publikums entsprochen habe, das in diesem Genre nun mal mehrheitlich stark konservativ ausgerichtet sei.

Gesinnung des Herstellers macht Produkt „unnachhaltig“

Nun sind es die Grünen in Deutschland selbst, die einen politisch motivierten Boykott gegen einen Unternehmer steuern, der in einem Milieu operiert, das zu einem erheblichen Teil der Ökologiebewegung nahesteht. Der in Leipzig ansässige Bio-Supermarkt Biomare, dessen Geschäftsführer Grünen-Politiker Malte Reupert ist, hatte öffentlich verkündet, Produkte aus der „Spreewälder Hirsemühle“ aus seinem Sortiment zu nehmen.

Das Produkt, so Reupert, stelle sich „gegen mehrere wichtige Kriterien zur Nachhaltigkeit“. Zwar produziert Hirsemühle-Geschäftsführer Jan Plessow seine Hirse auf der Basis geltender Zertifizierungen und Richtlinien für den biologischen Landbau und ohne Verwendung von Spritzmitteln und Ackergiften. Da Plessow aber Beisitzer im AfD-Kreisverband Spree-Neiße und damit einer Partei ist, die skeptisch gegenüber der These eines „menschengemachten Klimawandels“ ist, würde laut Reupert ein weiterer Bezug dieser Hirse trotzdem die „Nachhaltigkeitskriterien“ von Biomare verletzen.

Mittlerweile haben sich weitere große Bio-Ketten wie Alnatura und Bio Company dem politisch motivierten Boykott angeschlossen. Nach Angaben Plessows gefährde die Aktion neben seiner eigenen auch noch die Existenz von 15 weiteren Biobauern. Reupert, der einräumt, dass sein Entschluss heftige Kritik in den sozialen Medien nach sich gezogen habe, erklärt, dass in seinen Läden selbst die Kunden eher positiv auf diesen reagiert hätten.

Hat die Sprecherin für „Strategien gegen rechts“ ihre Theorien in die Praxis umgesetzt?

Offenbar um diesen Eindruck zu verstärken, hat auch das ZDF in einem Beitrag für seine Sendung „heute – in Deutschland“, die am Montag (14.10.) ausgestrahlt wurde, eine vermeintliche Kundin zu Wort kommen lassen. Diese erklärte, sie würde „AfD-Hirse“ nicht essen wollen und dass sie es gut fände, dass Biomare das Produkt aus dem Sortiment genommen habe. Andernfalls bestünde immer noch die Gefahr, dass sie oder andere Kunden aus Versehen zu diesem greifen würden.

Bei Monika Lazar, die in der Bauchbinde vom ZDF zwar mit ihrem vollen Namen genannt, aber auch explizit nur als „Kundin“ vorgestellt wird, handelt es sich allerdings nicht um eine x-beliebige Stimme aus dem Volk, sondern um eine seit 2004 im Deutschen Bundestag vertretene Leipziger Bundestagsabgeordnete für Bündnis 90/Die Grünen.

Seit 2005 ist sie zudem Sprecherin ihrer Fraktion für „Strategien gegen Rechtsextremismus“, 2015 ermittelte die Staatsanwaltschaft gegen sie wegen der Aufforderung zu Straftaten im Umfeld eines Aufmarsches der islamfeindlichen Bewegung „Legida“. Das Verfahren wurde, wie die „Leipziger Volkszeitung“ berichtete, 2016 wegen „geringer Schuld“ eingestellt, weil Lazar sich „nicht so klar wie andere Podiumsteilnehmer“ hinter die Aufforderung zu einer Sitzblockade gestellt habe. Zudem sei berücksichtigt worden, dass die Grünen-Politikerin bisher „nicht einschlägig wegen versammlungsrechtlichen Straftaten in Erscheinung getreten“ sei.

Dass das ZDF eine Grünen-Politikerin, deren obsessive Beschäftigung mit vermeintlichen oder tatsächlichen Erscheinungsformen des Rechtsextremismus durchaus auch auf einen ausgeprägten Belastungseifer und ein aktives Schädigungsinteresse gegenüber einem AfD-Politiker schließen lässt, gleichsam als zufällig vor die Kamera gelaufene Kundin präsentiert, hat in sozialen Medien heftige Kritik ausgelöst.

Mittlerweile ohne konkretisierte Begründung gelöscht

Von „offenkundiger Manipulationsabsicht“, „Gaslighting“ oder „Vera****e“ war die Rede, ehe sich der Sender dazu entschloss, den Beitrag mit einem nicht näher spezifizierten Verweis auf „rechtliche Vorgaben und vertragliche Verpflichtungen, nach denen wir einen großen Teil unserer Inhalte von den Webseiten des ZDF löschen müssen“, von seiner Seite zu entfernen. Die „Junge Freiheit“ hatte zuvor darüber berichtet.

+++ Update, 15.10.2019, 20:30 Uhr: Das ZDF hat das Video wieder online gestellt und die Bauchbinde von Monika Lazar abgeändert. Dort wurde nun sowohl die Parteizugehörigkeit als auch ihre Funktion ergänzt, der Rest ist wie gehabt! +++

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


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