Katastrophe für Meteorologen: 5G-Strahlungslecks können Wetterbericht ungenauer machen

Kommende 5G-Mobilfunknetze könnten zu ungenauen Wettervorhersagen führen, so eine Studie der Rutgers University. Damit sorgt das kontroverse Thema 5G – Mobilfunkstrahlung und Huawei – auch unter Meteorologen für Kopfschmerzen.
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Regenwetter in Berlin: Passanten stehen mit Regenschirmen vor dem Brandenburger Tor.Foto: Wolfgang Kumm/dpa
Von 28. September 2020

Die fünfte Generation Mobilfunk 5G ist umstritten: Neben gesundheitlichen und außenpolitischen Bedenken bereitet 5G jetzt auch Meteorologen Kopfschmerzen. Denn die Technik könnte dazu führen, dass der Wetterbericht (noch) ungenauer wird.

Sorgen machen den Wetterforschern insbesondere sogenannte Strahlungslecks. Durch diese könne Strahlung von einem Sender in ein benachbartes Frequenzband oder einen benachbarten Kanal entweichen. Dort wiederum kann die Strahlung Sensoren beeinträchtigen, einschließlich den Sensoren auf Wettersatelliten.

„Nebenwirkungen“ von 5G: Gesundheitsgefahr, politische Abhängigkeit und ungenauer Wetterbericht

Forscher der Rutgers Universität, New Jersey, USA, quantifizierten nun erstmals das Ausmaß der Strahlungslecks und den Einfluss von 5G auf den Fehler bei der Wettervorhersage. Die Ergebnisse deuten darauf hin „dass es einen Einfluss auf die Genauigkeit von Wettervorhersagen gibt“. Ihre Ergebnisse stellten die Forscher auf dem IEEE 5G-Weltforum 2020 vor.

5G greift auf höhere Frequenzen für die mobile Kommunikation zurück. Funken bisherige Geräte auf Wellenlängen von einigen Dezimetern (GMS) bis Zentimetern (LTE und 3G), sinkt die Wellenlänge für 5G auf bis unter einen Millimeter. Dadurch steigt die Menge der Daten. 5G bietet schnellere Verbindungszeiten und erhöht die Anzahl der Geräte, die an ein Netzwerk angeschlossen werden können. Laut Rutgers Universität wird es in den nächsten zwei bis drei Jahren in größerem Umfang verfügbar sein. Doch der neue Standard hat eine ganze Reihe von „Nebenwirkungen“.

Die Signale aus den 5G-Frequenzbändern könnten möglicherweise in das Band eindringen, das von Deep-L-Sensoren auf Satelliten verwendet wird, so die Forscher um den E-Technik Doktoranden Mohammad Yousefvand und Joseph Brodie, Leiter der Atmosphärenforschung an der Rutgers Universität. Diese Sensoren messen die Wasserdampfmenge in der Atmosphäre. Ihre Daten beeinflussen maßgeblich die Wettervorhersage und -prognosen.

Kleinigkeiten für 5G-Lobby, Katastrophe für Meteorologen

Basierend auf Computermodellen beeinträchtigte eine 5G-Leckage-Leistung von -15 bis -20 Dezibel Watt (ein Dezibel Watt ist eine Leistungseinheit, die die Stärke von Radiowellen beschreibt) die Genauigkeit der Vorhersage von Niederschlag um knapp einen Millimeter und Temperaturen in Bodennähe um bis zu 1,3° Celsius.

Prof. Narayan Mandayam vom Labor für drahtlose Informationssysteme (WINLAB) beschreibt die Größenordnung der zu erwartenden Fehler:

Man kann argumentieren, dass das Ausmaß der in unserer Studie gefundenen Fehler unbedeutend oder signifikant ist, je nachdem, ob man die 5G-Gemeinschaft oder die meteorologische Gemeinschaft vertritt.“

Weiter sagte er: „Wenn wir wollen, dass die Leckagen auf dem von der 5G-Gemeinschaft bevorzugten Niveau liegen, müssen wir an detaillierteren [Wetter-]Modellen sowie an Antennen, dynamischer Neuzuweisung von [Frequenzen] und verbesserten Vorhersage-Algorithmen arbeiten, die 5G-Leckagen berücksichtigen können.“

Mit anderen Worten: Wenn 5G großflächig die Frequenzen zwischen 24 und 40 GHz nutzt, wie es für spezielle Anwendungen vorgesehen ist, muss man nichts Geringeres tun, als den Wetterbericht neu erfinden.

(Mit Material der Rutgers University)



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