Voller „Jägermond“ – Mondfinsternis und mehr am 28. Oktober

In Zeiten, als die Menschen noch in einer größeren Verbindung zu ihrer Umwelt lebten, gaben sie dem Vollmond je nach Jahreszeit Namen. Und sie nutzten seine Helligkeit auf praktische Weise.
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Der Mond.Foto: iStock
Von 27. Oktober 2023

Im Licht des Herbstvollmonds machten sich die Jäger einst mit ihren Musketen auf die Suche nach Wild, um Vorräte für den bevorstehenden Winter zu schießen. Aus dieser frühen Tradition heraus wurde das Himmelsereignis, das jedes Jahr im Herbst um diese Zeit herum stattfindet, als Jägermond bekannt. An diesem Samstag ist es wieder so weit.

Im Folgenden finden Sie einige Fakten zum Mond – und zur Folklore –, damit Sie das Herbstspektakel in vollen Zügen genießen können.

Wann wir den Namen Jägermond verwenden, hängt von astronomischen Faktoren ab. Normalerweise ist der Jägermond im Oktober – wie in diesem Jahr –, aber manchmal auch im November. Warum das so ist, ist einfach zu verstehen.

Der Jägermond steht in Verbindung mit einem astronomischen Ereignis, der Herbst-Tagundnachtgleiche am 22., 23. oder 24. September. Die Tagundnachtgleiche markiert den Beginn des Herbstes. Es ist der Zeitpunkt, an dem die Erdachse beginnt, sich von der Sonne weg zu neigen, und an dem die Erdbahnebene den Himmelsäquator südlich überquert. Dies erklärt, warum es Jahreszeiten gibt und warum bei uns die Temperaturen mit dem Ende des Sommers und dem Beginn des Herbstes immer kälter werden.

Zuerst die Ernte, dann die Jagd

Doch der erste Vollmond nach der Herbst-Tagundnachtgleiche wird nicht Jäger-, sondern Erntemond genannt. Das gleißende Nachtlicht war den Bauern eine große Hilfe, bis in die Dunkelheit die Felder abzuernten.

Waren die Felder abgeerntet, gab es noch Bedarf, die Vorratskammern für den Winter mit Fleisch aufzufüllen. Die Völker traditioneller Kulturen gingen dann auf die Jagd.

Wildtiere wie Rehe oder Elche suchten auf abgeernteten Feldern nach Nahrung und auch Füchse oder Kojoten kamen, um Tiere zu erbeuten. Drei Umstände halfen den Jägern bei einer erfolgreichen Jagd: der relativ reiche Wildbestand, die fehlende, weil abgeerntete Vegetation, die den Tieren kaum noch Schutz bot, und helles Vollmondlicht.

Daher erhält der Vollmond, der genau 29 Tage, 12 Stunden und 43 Minuten nach dem Erntemond am Himmel seine Position bezieht, den Beinamen Jägermond. Genau so lange dauert der Umlauf des Mondes um die Erde, bis er die gleiche Position wieder einnimmt.

Den Fall, dass der Erntevollmond im September und der Jägervollmond im Oktober zu sehen ist, erleben wir in diesem Jahr. Wesentlich seltener – alle drei bis vier Jahre – ist der Erntevollmond erst im Oktober und der Jägervollmond im November. Das nächste Mal wird dies im Jahr 2025 der Fall sein.

Größte Helligkeit

Die beste Zeit für die Beobachtung des diesjährigen Jägermondes ist die Zeit der größten Helligkeit am Samstag, 28. Oktober. Der Vollmond erreicht seinen Zenit um 22:24 Uhr MESZ. Aber auch in den Nächten am 27. und 29. Oktober wird er gut zu sehen sein, da der Mond am Himmel ähnliche Bahnen zieht. Vollmonde treten nur dann auf, wenn sich Sonne und Mond von der Erde aus gesehen direkt gegenüberstehen – wobei sich die Erde in der Mitte befindet –, weshalb der eine aufsteigt und die andere untergeht.

Partielle Mondfinsternis

Bemerkenswert ist, dass der diesjährige Jägermond einen planetarischen Begleiter hat. Der größte Planet unseres Sonnensystems, der Jupiter, wird direkt unter ihm hell leuchten. Seine scheinbare Nähe ist jedoch nur eine Illusion: Der Jupiter ist in Wirklichkeit 1.500 Mal weiter entfernt als unser Mond. Der Jägermond scheint im Sternbild Widder zu verweilen, was eine Abweichung von der Norm darstellt. Normalerweise befindet er sich in den Fischen oder manchmal im Sternbild Cetus, dem Walfisch.

Eine Besonderheit hat der Erdtrabant in diesem Jahr auf Lager: Kurz bevor der Mond in voller Größe am Nachthimmel erscheint, tritt er um 22:14 Uhr in eine partielle Mondfinsternis ein. Für 40 Minuten befindet sich ein Teil der Mondoberfläche dann im Kernschatten der Erde und erhält kein Sonnenlicht. Gut zwei Stunden später, um 00:26 Uhr am folgenden Tag, tritt der Mond wieder aus dem Halbschatten heraus und gibt einen ungehinderten Blick frei.

Mondillusion

Manche sagen, dass sowohl der Jägermond als auch der Erntemond größer erscheinen als andere Vollmonde. Das mag an der „Mondillusion“ liegen. Um die Tagundnachtgleiche herum befindet sich die Mondbahn sehr nahe an der Erdbahnebene, sodass unser kosmischer Begleiter von der Erde aus gesehen in der Nähe des Horizonts steht. Dadurch stehen irdische Objekte wie Gebäude oder Bäume in starkem Größenkontrast zum Mond und lassen ihn relativ größer erscheinen. Dies ist ein rein optischer Effekt, der durch die Nähe des Mondes zum Horizont verursacht wird.

Der Jägermond kann im Vergleich zu anderen Monden auch seltsam orange erscheinen – wie passend für die Herbstzeit! Luftverschmutzung oder Rauch in der Luft können diesen Effekt verstärken, wenn sich der Mond in der Nähe des Horizonts befindet. Auch die Streuung des Lichts durch einen größeren Teil der Erdatmosphäre kann zu diesem festlichen Kürbisglühen beitragen.

(Mit Material von The Epoch Times USA)



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