5G: Huawei erobert den Mount Everest – und kann auf freie Bahn in Österreich zählen

Der Technologiekonzern Huawei, der dem chinesischen KP-Regime nahesteht, kann sich über weitere Coups freuen: Auf dem Mount Everest soll er bis auf den Gipfel 5G-Mobilfunk gewährleisten können. Und in Österreich erhielt er gleichsam einen Persilschein vom Kanzler.
Titelbild
Künftig online direkt vom Gipfel: Die südafrikanische Bergsteigerin Saray Khumalo zeigt ein Foto von sich selbst auf dem Gipfel des Everest in Kathmandu am 23. Mai 2019.Foto: BIKASH KARKI/AFP über Getty Images
Von 27. April 2020

Während der Rest der Welt noch an den Folgen der Corona-Pandemie laboriert, feiert Chinas KP-Regime seinen jüngsten PR-Coup. Der höchste Punkt der Welt, der Gipfel des 8.848 Meter hohen Mount Everest, durch den die Grenze zwischen China und Nepal verläuft, wird künftig 5G-Abdeckung haben – und die Internetverbindung wird durch die KP-nahen Konzerne Huawei und China mobile gewährleistet.

5G-Internet möglicherweise auch schon auf dem Gipfel

Wie die „Daily Mail“ berichtet, hat der Alpinismus-Unternehmer Lukas Furtenbach, Gründer von Furtenbach Adventures, an einer Basisstation eine „Zelt-Lounge“ geschaffen. Dort können sich reiche Gäste auf ihre Besteigung des höchsten Gipfels über dem Meeresspiegel vorbereiten.

Die Zelte verfügen über Betten, Elektrizität und kabelloses Internet, in weiteren Zelten gibt es Bars, Filmvorführungen und heiße Duschen. Das 5G-Internet mit einer Geschwindigkeit von einem GB pro Sekunde werden die regimenahen chinesischen Konzerne ermöglichen. Eine permanente Webcam gibt es ebenfalls.

Seit Dienstag der Vorwoche (21.4.) sind beide Basiscamps in 5.300 und 5.800 Metern Seehöhe mit dem 5G-Standard ausgestattet, schreibt das österreichische Magazin „zackzack.at“. In weiterer Folge soll auch in 6.500 Metern Höhe ein 5G-Mast angebracht werden und neben Daily Mail rühmen sich auch chinesische Propagandamedien, dank der Abdeckung sei selbst auf dem Gipfel Internetempfang möglich.

Huawei will auf dem Mount Everest „der Wissenschaft dienen“

Aus dem Huawei-Konzern selbst heißt es, man habe eigens besonders kleine und leichte Antennen gebaut, um eine Installation unter den unwirtlichen Verhältnisses zu ermöglichen. Man wolle, so heißt es weiter, „wissenschaftliche Untersuchungen, meteorologische Überwachung sowie die Kommunikation der Bergsteiger erleichtern“.

Erst jüngst hatte Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz in der Antwort auf eine Anfrage des NEOS-Klubs im österreichischen Nationalrat erklärt, „keine Kenntnisse“ über Verdachtsfälle von Cyberspionage oder ähnlichen Sicherheitsrisiken zu haben.

Eine Minimierung des Risikos durch Backdoors, also unbewusst oder bewusst platzierte Sicherheitslücken, die den Zugriff auf Daten oder die Steuerung eines Programms ermöglichen, hält Kurz im Rahmen eines Zertifizierungs- bzw. Zulassungsverfahrens für machbar.

Kurz will österreichischen Telekom-Konzernen freie Auswahl lassen

Bei der Wahl der Lieferanten im Zuge des 5G-Ausbaus werde die österreichische Bundesregierung den beteiligten Telekommunikationskonzernen wie A1 oder Magenta keine Vorschriften machen, zitiert zackzack.at Quellen aus dem Kanzleramt.

Wie bereits im Februar des Jahres aus einem Exklusivbericht des „Wall Street Journal“ (WSJ) hervorging, ist der staatsnahe chinesische Technologiekonzern in der Lage, durch solche Hintertüren auf Mobilfunknetze in aller Welt zurückzugreifen.

Jeder Hersteller ist nach Maßgabe innerstaatlicher Gesetze verpflichtet, gewisse Backdoors bei der Produktion von Hardware einzubauen, damit bei Vorliegen der gesetzlichen Voraussetzungen innerstaatliche befugte Behörden Zugriff auf die entsprechenden Einrichtungen wie Basisstationen oder Antennen erlangen können. Dabei sind diese jedoch so auszugestalten, dass die Behörden nur mit Wissen des Netzwerkbetreibers zugreifen können, der entweder die Hardware herstellt oder die mobile Kommunikation ermöglicht. So soll gewährleistet sein, dass nur auf entsprechende richterliche Anordnung ein Zugriff erfolgt.

„Der Spionage Tür und Tor geöffnet“

Im Fall von Huawei soll der Konzern jedoch auch selbst in der Lage sein, jene Hintertüren zu nutzen, die auch den Strafverfolgungsbehörden der jeweiligen Länder zur Verfügung stehen. Dies soll über Schnittstellen geschehen, die auch vonseiten des Betreibers nicht überblickbar wären.

Der Spionage sei damit Tür und Tor geöffnet, warnte auch einer der Vizepräsidenten des Nationalen Sicherheitsrats der USA, Matthew Poettinger, Mitglieder der deutschen Bundesregierung Ende Dezember in Berlin. Chinesischen Gesetzen zufolge sind Unternehmen wie Huawei verpflichtet, mit Behörden, Geheimdiensten und Armee auf deren Verlangen zusammenzuarbeiten.



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