Asselborn fordert EU-weite Lösung für Aufnahme von 4000 Flüchtlingskindern

Ein "Alleingang einiger weniger Staaten" reiche nicht aus, sagte der luxemburgische Außenminister Jean Asselborn.
Titelbild
Migrantenkinder spielen am 12. Dezember 2019 im Schnee an einer stillgelegten Skihütte in der Nähe des Dorfes Polineri in Grevena, etwa 210 km westlich von Thessaloniki.Foto: SAKIS MITROLIDIS/AFP via Getty Images
Epoch Times26. Dezember 2019

Der luxemburgische Außenminister Jean Asselborn hat eine EU-weite Lösung für die Aufnahme von Kindern aus griechischen Flüchtlingslagern gefordert. Ein „Alleingang einiger weniger Staaten“ reiche nicht aus, sagte Asselborn in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview des „Spiegel“. Ohne eine Einigung auf EU-Ebene „kommen wir in dieser Frage nie grundsätzlich voran“.

Es gehe um die Aufnahme von höchstens 4000 Minderjährigen, betonte Asselborn. Sollten alle EU-Mitgliedstaaten mitziehen, wäre die Aufnahme dieser Minderjährigen „für niemanden ein Kraftakt“. Mindestens drei Viertel der Flüchtlinge auf den griechischen Inseln hätten Anspruch auf Asyl.

Der luxemburgische Außenminister deutete mögliche negative finanzielle Konsequenzen für EU-Staaten an, die sich einer EU-weiten Lösung zur Verteilung von Flüchtlingen verweigerten. „Wenn sich einzelne Mitgliedsländer in Fragen elementarer Menschlichkeit ausklinken, dann wird das stark negative Auswirkung auf den nächsten EU-Haushalt haben“, sagte er.

Die EU sei „eine Gemeinschaft mit gemeinsamen Interessen“, hob Asselborn hervor. Deshalb müsse neben der Rechtsstaatlichkeit „auch die Solidarität in Fragen wie der Asylpolitik in die Verhandlungen um den nächsten Haushalt einbezogen werden“.

Die EU ist in der Flüchtlingspolitik tief gespalten. Ungarn, Polen und Tschechien weigern sich seit Jahren, einen EU-Beschluss zur Verteilung von Flüchtlingen umzusetzen.

In Deutschland hatte am vergangenen Wochenende der Grünen-Vorsitzende Robert Habeck die Debatte neu entfacht – er forderte, Kinder aus den griechischen Lagern nach Deutschland zu holen. Das Bundesinnenministerium wies den Vorstoß jedoch zurück und pochte auf eine europäische Lösung. (afp)



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