Bannon im Interview: „Fehler im Umgang mit Hitler nicht gegenüber China wiederholen“

Der frühere Trump-Chefberater Steve Bannon hat in Interviews die Notwendigkeit unterstrichen, das Regime in China für die Corona-Seuche zur Rechenschaft zu ziehen. Außerdem müsse man der kommunistischen Aggressionspolitik gegenüber Hongkong und Taiwan Einhalt gebieten.
Titelbild
Steve Bannon.Foto: Sean Gallup/Getty Images
Von 4. Juni 2020

In jüngsten Interviews hat der frühere Chefberater von US-Präsident Donald Trump, Steve Bannon, gefordert, das KP-Regime in China für die Folgen der Corona-Epidemie zur Rechenschaft zu ziehen und eine Offensive zur diplomatischen Anerkennung Taiwans zu lancieren. Die USA müssten den ökonomischen und den Informationskrieg gegen das Regime in Peking gewinnen, um nicht in einen physischen zu geraten.

Die Pandemie und das Verhalten der kommunistischen Führung hätten gezeigt, dass man Peking nicht trauen könne. Sie sei für die Seuche verantwortlich und auch dafür, dass sie sich in die Welt ausbreiten konnte.

„KP sollte allen Infizierten Entschädigung bezahlen“

„Als die chinesische Regierung erfuhr, dass es sich um eine Epidemie handelte, versuchte sie, die Wahrheit zu vertuschen“, erklärte Bannon gegenüber der „Welt“. „Laut der Zeitschrift ‚The Lancet‘ hätten 95 Prozent der Todesfälle und der wirtschaftlichen Schäden vermieden werden können, wenn die Behörden schon im Dezember reagiert hätten.“

Stattdessen habe man es vorgezogen, den warnenden Arzt Li Wenliang, der später starb, zu verhaften, zu einer Widerrufserklärung zu zwingen und weder gegenüber der WHO noch am 15. Januar anlässlich der Unterzeichnung des Handelsvertrages in Washington, D. C. mit der Wahrheit bezüglich der Übertragbarkeit von Mensch zu Mensch herauszurücken. Demgegenüber habe Taiwan die WHO schon am 31. Dezember über die hohe Wahrscheinlichkeit dieser Übertragung in Kenntnis gesetzt – ohne dass diese darauf gehört hätte.

Das KP-Regime müsse dafür die Verantwortung übernehmen:

Sie haben die große Mauer geschlossen, die Gegend um Wuhan abgeriegelt und sämtliche Inlandsreisen untersagt. Aber Flüge ins Ausland nicht! So kam das Virus auch zu uns. Alle Menschen dieser Welt, die von Covid-19 betroffen wurden, sollten von der Kommunistischen Partei Chinas eine Entschädigung erhalten.“

Die Illusionen der Davos-Eliten

Dass Bundesstaaten wie Missouri und Mississippi bereits Klagen eingereicht hätten, Anwälte Einzelklagen Betroffener nach dem Muster der 9/11-Klagen gegen Saudi-Arabien vorbereiteten und über die Parteigrenzen hinweg Chinas Staatenimmunität infrage gestellt werde, sei ein positives Zeichen. Entschädigungsforderungen gegen das Regime würden, so erwartet Bannon, zum entscheidenden Thema im Wahlkampf werden.

Auch in Europa müssten die Bürger beginnen, ihre Eliten zu einer 180-Grad-Wende in ihrer Politik gegenüber dem Regime zu zwingen – andernfalls würden die europäischen Länder zu „Vasallen Chinas“. Die „Davos-Eliten“ hätten zu lange an ihre Utopie der Globalisierung geglaubt und sich deshalb auch der Illusion hingegeben, die Einbindung des Regimes in den freien Welthandel würde dieses freisinniger machen. Dies sei ein folgenschwerer Irrtum gewesen:

„Man muss sich darüber im Klaren sein, dass China kein Staat des Freihandels ist, sondern ein totalitärer merkantiler Staat. Dort kann man keinen freien Handel treiben. Und aus diesem Grund hat die Trump-Regierung den Handelskrieg begonnen. Der Plan war, eine Öffnung des chinesischen Marktes zu erzwingen.“

Bannon: „Westliche Eliten haben Niedergang des jüdisch-christlichen Erbes akzeptiert“

Trump sei an die Macht gekommen, als sich der Westen im Niedergang befand – was seine globalistischen Eliten akzeptiert hätten, weil sie das Vertrauen in die Kraft des jüdisch-christlichen Westens verloren hätten:

Sie verlegten sich dann auf das Schema der Thukydides-Falle, nachdem Chinas Macht ansteigt und die der USA sinkt.“

Am Ende stehe nun beispielsweise Frankreich ohne eigene Pharmaproduktion da, weil die Chinesen die Kontrolle über die Firmen übernommen hätten. Die westlichen Eliten hätten Xi Jinping Trump vorgezogen, weil Xi das hohe Lied des Globalismus gesungen habe. Dass er gleichzeitig schon längst Uiguren in die Umerziehungslager gesteckt habe, sei ihnen bekannt gewesen, das Problem sahen sie dennoch im nationalstaatlichen Bekenntnis des US-Präsidenten. Tatsächliche habe Xi die Abkopplung des eigenen Landes selbst vorbereitet und eigene technologische Standards gesetzt:

„Mit der Abkopplung haben die Chinesen schon durch ihr Seidenstraßenprojekt begonnen, in dessen Mittelpunkt die Firma Huawei steht, die sich jetzt als neuer technologischer Hegemon profiliert. Natürlich werden die westlichen Wirtschaftseliten in der Londoner City, die Finanziers in Paris oder auch die Männer der Wall Street das Modell, mit dem sie sehr viel Geld verdienen, selbst nicht ändern. Sie müssen von den Völkern des Westens dazu gebracht werden, in einem Aufstand gegen die Deindustrialisierung.“

Fehler im Umgang mit Hitler nicht gegenüber China wiederholen

Der Westen dürfe den Fehler nicht wiederholen, der in der Appeasement-Politik gegenüber Hitler begangen wurde. So wie die Nazis die Tschechoslowakei und Österreich geschluckt hätten, werde China, wenn man ihm seinen Wortbruch gegenüber Hongkong nachsehe, bald Taiwan angreifen – „und wir würden unvermeidlich in einen heißen Krieg zur Verteidigung des Südchinesischen Meers hineingezogen“.

Gegenüber dem Mediennetzwerk NTD plädiert Bannon dafür, in das von der Regierung Trump geplante Economic Prosperity Network (EPN) neben Neuseeland, Australien, Japan, Korea, Vietnam und Indien auch Taiwan zu integrieren.

„Taiwan ist wohlhabend und findig, insbesondere in Bereichen wie Biotechnologie und Mikrochip-Design. Sie sind Klassenbester. Man spricht von einem Land mit 23 oder 24 Millionen Einwohnern – irgendwas in der Richtung – und sie sind in manchen Bereichen regelrechte Weltmarktführer.“

Taiwan habe früh, mutig und richtig in der Corona-Krise reagiert und sei weltweit einer der Staaten, die am besten mit unvorhergesehenen und komplexen Situationen umgehen könnten. Es wäre aus diesem Grund nicht nur „lachhaft“, Taiwan aus dem geplanten Wirtschaftsbündnis herauszuhalten – man müsse vielmehr noch mutigere Schritte in Richtung einer diplomatischen Anerkennung setzen.

„Und es ist mir egal, was Peking darüber denkt“, betont Bannon. „Wenn Peking das nicht passt, ist da sein Problem. Dann haben sie eben Pech gehabt. Sie haben in ihrer Bosheit auch ihre Inkompetenz bewiesen. Sie sollen sich um ihre eigenen Probleme kümmern. Und sie sollen gar nicht erst versuchen, sich in die internen Dynamiken Hongkongs und insbesondere nicht Taiwans einzumischen. Vor allem liegt es nicht an ihnen, zu entscheiden, mit wem die Vereinigten Staaten Geschäfte machen. Und ich denke, das ist eine sehr kraftvolle Botschaft.“




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