Bauern-Proteste in NL: Interview mit Eva Vlaardingerbroek

„Keine Bauern bedeutet keine Lebensmittel. Und das sehen wir jetzt in den niederländischen Supermärkten, die Regale sind seit Tagen leer“, erklärte die Journalistin Eva Vlaardingerbroek im Gespräch mit NTD.
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Der US-Sender NTD sprach mit Eva Vlaardingerbroek, einer Stimme des Bauern-Widerstandes, gegen die neuen Umweltgesetze in den Niederlanden.Foto: Screenshot Rumble/NTD
Von 17. Juli 2022

Der US-Medienpartner von Epoch Times, NTD, sprach mit der niederländischen politischen Kommentatorin und Unterstützerin der Bauernproteste in den Niederlanden, Eva Vlaardingerbroek, über blockierte Autobahnen, Verteilzentren und die Hintergründe der Proteste. Was passiert gerade in den Niederlanden? Ist das ein rein niederländisches Problem?

Für die Umsetzung neuer Umweltgesetze in den Niederlanden ist die seit Januar 2022 amtierende neue niederländische Regierung (Kabinett Rutte IV) eigenen Berechnungen zufolge bereit, rund 30 Prozent der Existenzen der viehhaltenden Landwirte des Landes zu opfern.

Massentötung von Nutzvieh?

„Die Landwirte sind besorgt darüber, dass ihnen ihr Land weggenommen wird“, erklärt die Journalistin und verweist auf das neue Umweltgesetz, das nach Ansicht der Rechtsphilosophin „anscheinend nicht einmal eine richtige Rechtsgrundlage hat“. Die Regierung verkaufe dies dann als ein Gesetz, „das eine sogenannte Stickstoffkrise lösen soll, die nicht existiert“. Tatsächlich bedeute das Gesetz, dass die Bauern der Niederlande bis zum Jahr 2030 ihren Viehbestand um rund 30 Prozent abbauen müssen, so Vlaardingerbroek.

Doch wie lässt man 30 Prozent von derzeit rund 17,5 Millionen Nutztieren verschwinden, damit diese keine Stickstoff-Emissionen mehr erzeugen?

Verzweifelte Bauern

„Keine Bauern bedeutet keine Lebensmittel. Und das sehen wir jetzt in den niederländischen Supermärkten, die Regale sind seit Tagen leer“, erklärte die Journalistin gegenüber den US-Reportern. Die Mahnung der Bauern: „Es steht nicht nur unser Erbe, unser Land und unser Leben auf dem Spiel. Es geht auch um eures“, so Vlaardingerbroek.

Vlaardingerbroek berichtet von Selbstmorden unter den Landwirten – aufgrund der Beschränkungen und Vorschriften. Dieses Stickstoffgesetz sei der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringe. Die Landwirte seien „so vielen irrsinnigen Vorschriften unterworfen“ gewesen, dass sie ihre gesamten Betriebe immer und immer wieder hätten umstrukturieren oder „komplett dichtmachen“ müssen.

Die Journalistin erklärte: „Ich habe mit einigen Landwirten gesprochen, die sagten: ‚Ich habe einen Betrieb, der nur Bio-Fleisch produziert, und ich muss damit 95 Prozent meines Unternehmens stilllegen. Und dieser Hof war seit Jahrhunderten in Familienbesitz.‘“ Man könne sich vorstellen, wie verzweifelt die Menschen seien.

Eine globale Agenda

Nach Ansicht der Rechtsphilosophin sei das alles „Kommunismus pur“. Sie erklärte: „Wenn der Staat kommt und sagt, ich nehme dir dein Eigentum weg für ein sogenanntes höheres Gut, dann weiß ich nicht, was für den Kommunismus wesentlicher sein könnte als das.“ Dies geschehe auf globaler Ebene und sei nicht nur eine Angelegenheit der niederländischen Regierung, sondern „Teil einer größeren Agenda“. Diese führe unter dem Namen „Agenda 2030“ überall auf der Welt Beschränkungen und Klimavorschriften ein.

Auch in Italien und Polen seien die Bauern auf die Straße gegangen. Die Niederlande seien derzeit aber am stärksten betroffen. Es sei jedoch wichtig, so Vlaardingerbroek, dass andere Menschen wüssten, dass sie „als Nächste dran“ sein könnten. „Sie wollen, dass wir das künstliche Fleisch essen, das sie produzieren.“

Zahlen und Daten

Das „Flämische Informationszentrum für Landwirtschaft und Gartenbau“ (VILT), eine gemeinnützige belgische Organisation, informiert, dass die Niederlande eine landesweite Reduzierung von Stickstoffemissionen bis 2030 um 50 Prozent planen. In 131 Gebieten im Umkreis von einem Kilometer von geschützter Natur, sogenannte „Natura 2000“-Gebiete, sollen die Werte gar um 70 Prozent sinken. Laut dem „Bayerischen Landwirtschaftlichen Wochenblatt“ soll es sogar Gebiete geben, in denen der Stickstoffausstoß um 95 Prozent gesenkt werden soll. Hier zitiert man auch Stickstoff-Ministerin Van der Wal: „Die Landwirte haben sehr viel getan, aber das reicht leider nicht.“

Um die Regierungspläne zu erreichen, müsse laut VILT der Viehbestand der Niederlande um rund 30 Prozent sinken, was mit großer Wahrscheinlichkeit zu einer Massentötung von Nutztieren führe, die diese Emissionen auf die eine oder andere Weise absondern. Nach Angaben des Zentralamts für Statistik der Niederlande werden im Land etwa 11,4 Millionen Schweine, 3,8 Millionen Rinder, 850.000 Schafe, 480.000 Milchziegen und knapp eine Million Hühner gehalten.

Dies alles geschieht vor dem Hintergrund einer drohenden globalen Hungersnot und der Tatsache, dass die Niederlande nach den USA der weltweit zweitgrößte Exporteur für Agrarprodukte sind – noch vor Deutschland, Brasilien und China. Von 95,6 Milliarden Euro Exportvolumen 2020 entfielen 9,5 Milliarden auf Zierpflanzen, 8,7 Milliarden auf Fleisch und 8,3 Milliarden auf Milchprodukte und Eier. Auch Gemüse (7,1 Mrd. Euro) und Obst (7,0 Mrd. Euro) zählen zu den favorisierten Agrarexporten der Niederländer.



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