Der neue Trend – Zurück nach China passé für Hersteller?

Die Fabrikaktivitäten in China weiteten sich im März zwar unerwartet aus, aber die Wirtschaft kann die Folgen der Pandemie nicht abwenden. Analysten warnen vor einer weiteren schwierigen Phase für China. Für befragte taiwanesische Elektronikhersteller ist ein Zurück nach China offenbar passé.
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Chinesische Produktion.Foto: STR/AFP via Getty Images
Von 3. April 2020

Die Fabriktätigkeit in China hat sich nach einem Einbruch im Februar im März unerwartet ausgeweitet. Doch Analysten warnen, dass eine schnelle und dauerhafte Erholung bei weitem nicht gesichert sei. Denn die globale Corona-Pandemie hemme die Auslandsnachfrage. Außerdem sei mit einem steilen wirtschaftlichen Einbruch zu rechnen, berichtet „Reuters“.

Jüngste Gespräche und Recherchen vom US-Nachrichtendienst „Bloomberg“ mit taiwanesischen Führungskräften ergaben zudem, dass es für Elektronikhersteller im Zuge einer „allmählichen Migration“ kein Zurück nach China gäbe.

COVID-19 beschleunigt ein Nein zu „Zurück nach China“

Das komplizierte Netz von Lieferanten, kompetenten Arbeitnehmern und effizienten Vertriebssystemen sei schwer nachzubilden, so „Bloomberg“. Zudem würden die chinesischen Behörden versuchen, die Hersteller zum Bleiben zu bewegen. Zum Beispiel der iPhone-Hersteller Foxconn aus der Provinz Zhengzhou – ein Partner von Apple Inc. Die lokale Regierung von Zhengzhou habe extra Beamte ernannt, die Foxconn bei Personalmangel und Logistikproblemen aufgrund der Corona-Pandemie helfen sollen.

Doch taiwanesische Elektronikhersteller berichteten, sie hätten den Punkt „zurück nach China“ überschritten. Zum Beispiel: Simon Lin, Vorsitzender des iPhone-Montageunternehmens Wistron Corp., sagte gegenüber „Bloomberg“ vergangene Woche: Sein Unternehmen könne bis zum Jahr 2021 50 Prozent der Kapazitäten nach außerhalb von China verlagern. Wistron Corp. ist ein großer taiwanischer Auftragshersteller von Informations- und Kommunikationstechnik. Zwei weitere taiwanesische Montagebetriebe wollen auch nicht zurück nach China, sondern kündigten in der vergangenen Woche ebenfalls an, ihre Produktion außerhalb Chinas zu stärken, berichtete „Bloomberg“ weiter.

Bislang hätten einige Firmen wichtige Entscheidungen zu Lieferketten noch zurückgehalten, da sie zunächst warten wollten, ob der Handelskonflikt zwischen China und USA dauerhaft gelöst werden könne. Dies erläuterte Eric Tseng, Vorstandsvorsitzender des forschungsbasierten Beratungsunternehmens Isaiah Research aus Taipeh gegenüber dem Medium. „Aber das Coronavirus gefährdet das Leben der Menschen. Jetzt werden viele Unternehmen ihren Ausstieg beschleunigen“, sagte er.

Analysten warnen vor einer weiteren schwierigen Phase für China

Diese Entwicklung passt auch zu Chinas wirtschaftlicher Lage, über die „Reuters“ berichtete. Zwar soll Chinas offizieller Einkaufsmanagerindex im März auf 52 gestiegen sein, wie das Nationale Statistikamt am 31. März mitteilte. Der März-Index überschreitet damit die Grenze von 50 Punkten, die Wachstum von Schrumpfung trennt. Zuvor im Februar fiel der Index noch auf ein Rekordtief von 35,7. Das Statistikamt warnte jedoch, dass die Erholung kein Zeichen für eine Stabilisierung der Wirtschaft sei.

Viele Analysten sahen dies auch so. Sie warnten zudem, dass Chinas Wirtschaft eine weitere „schwierige Phase“ erleiden könne. Und eine globale Rezession sei „fast sicher“. Denn das Virus breite sich weltweit schnell aus und mehrere Länder hätten „beispiellose Sperren“.

„Dies bedeutet nicht, dass die Produktion nun wieder auf den Trend vor dem Virus zurückgeht“, sagte Julian Evans-Pritchard, leitender Wirtschaftswissenschaftler für China bei Capital Economics, in einer Kunden-Mitteilung. Sondern: „[Es] deutet (…) einfach darauf hin, dass sich die wirtschaftliche Aktivität im Vergleich zu den düsteren Ergebnissen vom Februar bescheiden verbessert hat, aber immer noch weit unter dem Niveau aus der Zeit vor dem Virus liegt.“

Prognose: Starker Rückgang des chinesischen Bruttoinlandsprodukts

Die weitreichenden Auswirkungen der Pandemie auf die Produktion zeigten sich weiter auch bei zwei der wichtigsten Exportmotoren Asiens – Japan und Südkorea. In Japan, wo die Industrieproduktion im Februar etwas langsamer anstieg, erwarten die Fabriken für März einen Einbruch. In Südkorea hingegen schrumpfte die Wirtschaft so stark wie seit 11 Jahren nicht mehr, schrieb „Reuters“ weiter.

Wirtschaftswissenschaftler rechnen für das erste Quartal mit einem starken Rückgang des chinesischen Bruttoinlandsprodukts. Einige gehen im Jahresvergleich von 9 Prozent oder mehr aus. Einen solchen Rückgang gab es seit drei Jahrzehnten nicht.

Hersteller aus Shanghai: „Das größte Problem ist der Einbruch der Auslandsnachfrage“

Das Grundproblem für chinesische Hersteller sei die mangelnde Marktnachfrage, sagte Nie Wen, Ökonom bei der in Shanghai ansässigen Hwabao Trust. Die Hersteller sehen sich mit schwachen Exportaufträgen, steigenden Lagerbestände und schwachen Preisen konfrontiert, ausgelöst durch die Produktionsstilllegungen, die chinesische Behörden zuvor erzwangen.

Der Teilindex für die Produktion des verarbeitenden Gewerbes soll im März auf 54,1 gegenüber dem Februar mit 27,8 gestiegen sein. Aber die neuen Exportaufträge der chinesischen Hersteller waren im März noch immer rückläufig, obwohl sie auf einen Index von 46,4 stiegen. Im Februar betrug der Index 28,7.

Die Hersteller sehen sich deshalb nach wie vor einem großen operativen Druck ausgesetzt, wie die Umfrage ergab. Mehr als die Hälfte der Befragten berichtete dabei über eine mangelnde Marktnachfrage. 42 Prozent sprachen von Finanzierungsproblemen. Beide Werte seien gegenüber dem Vormonat gestiegen.

Das größte Problem, dem sich Chinas Wirtschaft im zweiten Quartal gegenübersieht, ist der Einbruch der Auslandsnachfrage“, sagte Nie.

Behörden könnten möglicherweise zusätzlich zu den Milliarden Dollar, die seit Februar in das Finanzsystem gepumpt wurden, weitere Maßnahmen einführen. Damit solle der Binnenkonsum angekurbelt und die schrumpfende Auslandsnachfrage ausgeglichen werden, ergänzte der chinesische Hersteller.

Infolge der Einkaufsmanagerindex-Umfrage zeigten sich, obwohl es wenig Anzeichen für ein Abklingen der Pandemie gab, auf den Märkten zwar positive Reaktionen. Denn Investoren schienen durch die positiven Nachrichten erleichtert zu sein. Infolgedessen legten auch die asiatischen Aktien zu.

Doch der chinesische Yuan bewegte sich kaum. Analysten sehen daher eine nachhaltige Erholung des verarbeitenden Gewerbes in weiter Ferne.

Wirtschaftlicher Einbruch könnte weiter anhalten

Das KPCh-Virus hat in den globalen Lieferketten erhebliche Schäden angerichtet sowie die Auslandsnachfrage stark beeinträchtigt. Schon jetzt sähen chinesische Exporteure, dass Aufträge aus Übersee aufgegeben würden. Denn infolge des weltweiten Anstiegs von Infektionen und Todesfällen im Zusammenhang mit COVID-19 mussten viele der Handelspartner Chinas die Produktion verlangsamen oder pausieren.

[Anmerkung der Red.: Die Epoch Times bezeichnet das neuartige Coronavirus, das die Krankheit COVID-19 verursacht, auch als KPCh-Virus, weil die Vertuschung und das Missmanagement der Kommunistischen Partei Chinas es dem Virus ermöglichten, sich in ganz China auszubreiten und eine globale Pandemie zu verursachen. Mehr dazu: Leitartikel: Dem Virus den richtigen Namen geben]

Ein Berater der chinesischen Zentralbank empfiehlt zudem: China sollte sich für 2020 kein Wirtschaftswachstumsziel setzen, damit es nicht auf „flutähnliche Anreize“ setzen muss.

Analysten warnen darüber hinaus vor einem Andauern des wirtschaftlichen Einbruchs. Und das, obwohl Chinas Regierung die Restriktionen in den letzten Wochen lockerte. Denn viele Menschen sorgten sich um Neuinfektionen, die Existenz der Arbeitsplätze oder Lohnkürzungen.

Chinas Arbeitslosenquote erreichte im Februar zum Beispiel 6,2 Prozent, ein Plus von einem Prozentpunkt gegenüber Ende 2019. Analysten schätzten zuvor einen Verlust von etwa 5 Millionen Arbeitsplätzen im Zeitraum Januar-Februar.

„Die Situation bleibt volatil, da der Verlauf des COVID-19-Ausbruchs in mehreren wichtigen Volkswirtschaften immer noch nicht vorhersehbar ist“, sagen Analysten der chinesischen Bank „ANZ“ in einer Mitteilung.

(Mit Material von Epoch Times USA)



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