Finanzplatz Hongkong immer noch intakt – internationale Wahrnehmung hat Nebeneffekte

Hongkongs Regierungsführung beeinträchtigt die Kreditwürdigkeit. Nachdem Hongkong seit einigen Monaten nur noch die dritthöchste Bonitätsstufe "AA" besitzt, ist Hongkong zwischenzeitlich in eine Rezession geraten. Es ist kurzfristig mit einer weiteren Verschlechterung zu rechnen, warnte die Ratingagentur Fitch.
Titelbild
Country decrease or recession concept.

Hongkongs Rolle in der globalen Finanzwelt ist intakt, sagte die globale Ratingagentur Fitch Ratings am 12. Dezember. Es gebe zwar wenig Beweise dafür, dass die jüngsten Proteste und sozialen Unruhen Hongkongs Finanzrolle negativ beeinflusst haben. Doch die anhaltenden Proteste untergraben die Wahrnehmung, dass Hongkong ein stabiler internationaler Wirtschaftsstandort sei. Und eine schwächer wahrgenommene Regierungsführung könne sich direkt auf die Kreditwürdigkeit auswirken, fügte die Ratingagentur hinzu. Der Nachrichtendienst Reuters berichtete.

Im September bereits hatte Fitch das Ausfallrating des langfristigen Fremdwährungsemittenten nach monatelangen Protesten herabgestuft. Hongkong belegte nur noch die dritthöchste Bonitätsstufe „AA“ statt bislang „AA+“.

Das von China regierte Hongkong hat mehr als sechs Monate lang Demonstrationen gegen die Regierung erlebt, ausgelöst durch ein umstrittenes und nun zurückgezogenes Auslieferungsgesetz. Die oft gewalttätigen Proteste führten zu Forderungen nach mehr demokratischen Freiheiten und einem Ende der Einmischung der Kommunistischen Partei Chinas.

Die jüngsten Proteste begannen im März aus Angst, dass Peking die Autonomie Hongkongs untergräbt. Im Jahr 1997 gab Großbritannien Hongkong an China zurück.

Chinas Alibaba verschafft Hongkong Vorzeigerolle

Fitch rechnet damit, dass sich die kurzfristigen Aussichten für Hongkong zwar weiter verschlechtern. Die mittelfristigen Aussichten jedoch erscheinen positiver. Aktuell ist Hongkongs Wirtschaft in ihre erste Rezession seit einem Jahrzehnt gesunken. Die Unternehmen standen unter dem Druck der Proteste und des anhaltenden Handelskrieges zwischen den USA und China.

Die jüngste Notierung der Alibaba Group an der Hongkonger Börse wertete die Ratingagentur aber positiv. Hongkong nehme eine Vorzeigerolle als „Offshore-Finanzierungszentrum“ für chinesische Unternehmen ein. Alibaba zählt sich nach eigenen Angaben zum größten IT-Dienstleister Chinas, der unter anderem die B2B-Plattform „Alibaba.com“ sowie das Online-Auktionshaus „Taobao“ betreibt.

Internationale Wahrnehmung führt zu wirtschaftlichen Nebeneffekten

Fitch betonte, dass eine geänderte internationale Wahrnehmung von Hongkong wirtschaftliche Nebeneffekte haben könne. Dabei bezieht sich die Agentur auf ein von der US-Regierung kürzlich verabschiedetes Gesetz.

Laut den von US-Präsident Donald Trump unterzeichneten Gesetzen sollen unter anderem US-Handelsprivilegien für Hongkong entzogen werden, wenn Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit in der chinesischen Sonderverwaltungszone unterdrückt werden. Zudem soll der Verkauf von Tränengas, Gummigeschossen und anderen Geräten an China verboten werden, die von Sicherheitskräften in Hongkong gegen die Demonstranten der Demokratiebewegung eingesetzt werden können.

Das Original erschien in Epoch Times USA (deutsche Bearbeitung von bm)
Originalartikel:
Hong Kong’s Role in Global Finance Remains Intact Despite Months of Protests: Fitch

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