Großer Marsch gegen Antisemitismus in Paris gestartet

Die Regierung Frankreichs hat zu einem Marsch aufgerufen – gegen Antisemitismus und für die Republik. Die Linke boykottiert die Demonstration.
Titelbild
Der französische Senatspräsident Gerard Larcher (7. v. l.), die Präsidentin der französischen Nationalversammlung Yael Braun-Pivet (6. v. l.), umgeben von der französischen Premierministerin Elisabeth Borne (c), Frankreichs ehemaligem Präsidenten Nicolas Sarkozy (5. l.), Frankreichs ehemaligem Präsidenten Francois Hollande (9. links), Oberrabbiner von Frankreich Haim Korsia (links) und Bischof von Nanterre Monseigneur Matthieu Rouge (links) singen die französische Nationalhymne. Das Banner trägt die Aufschrift „Für die Republik, gegen Antisemismus“. Paris, 12. November 2023.Foto: THOMAS SAMSON/AFP über Getty Images
Epoch Times12. November 2023

Angesichts eines deutlichen Anstiegs antisemitischer Vorfälle in ganz Frankreich haben zehntausende Menschen am Sonntag in Paris an einer Großkundgebung gegen Antisemitismus teilgenommen. Hinter einem großen Banner mit dem Motto „Für die Republik, gegen den Antisemitismus“ setzte sich der „Große Marsch“ am Nachmittag vor der Nationalversammlung in Bewegung. An ihm beteiligte sich auch Marine Le Pen, nicht aber die linkspopulistische Partei La France Insoumise (LFI).

An der Spitze des Demonstrationszugs liefen Premierministerin Elisabeth Borne, die ehemaligen Präsidenten Nicolas Sarkozy und François Hollande, der Präsident der jüdischen Dachorganisation Crif, Yonathan Arfi, sowie die beiden Vorsitzenden von Nationalversammlung und Senat, Yaël Braun-Pivet und Gérard Larcher, auf deren Initiative der „große Bürgermarsch“ zurückging.

Premierminister und Politiker – Macron nicht vor Ort

In den vorderen Reihen waren auch mehrere ehemalige Premierminister, Religionsvertreter sowie zahlreiche Minister vertreten. Präsident Emmanuel Macron nahm an der Pariser Kundgebung nicht teil, versicherte aber im Vorfeld, „in Gedanken“ dabei zu sein.

Seit Beginn des Krieges zwischen der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen und Israel haben die französischen Behörden fast 1.250 antisemitische Straftaten registriert, darunter neben Pöbeleien und Schmierereien auch Gewalttaten. Da in Frankreich sowohl die größte jüdische als auch die größte muslimische Gemeinde Europas lebt, ist die Sorge groß, dass die Gewalt in Nahost auf das Land übergreift.

Mehr als 3.000 Polizisten sollten nach Angaben von Innenminister Gérald Darmanin allein in Paris für Sicherheit sorgen. Weitere Kundgebungen waren in mehreren Städten und Gemeinden des Landes geplant.

Macrons Brief

In einem am Samstagabend von der Zeitung „Le Parisien“ veröffentlichten Brief an die Franzosen verurteilte Macron das „unerträgliche Wiederaufleben eines ungezügelten Antisemitismus“. „Ein Frankreich, in dem unsere jüdischen Mitbürger Angst haben, ist nicht Frankreich“, schrieb Macron. Der Marsch gegen Antisemitismus in Paris solle zeigen, dass Frankreich geeint „hinter seinen Werten und seinem Universalismus“ stehe, erklärte er.

Bereits im Vorfeld war die Großkundgebung zu einem Politikum geworden. Dafür sorgte der Boykott der linken LFI sowie der Aufruf Le Pens an ihre Anhänger, sich an dem  „Großen Marsch“ zu beteiligen.

Vor Beginn des Marschs schrieb Premierministerin Borne im Onlinedienst X (Twitter), die Abwesenheit der Linken spreche „für sich selbst“. Doch auch die Präsenz von Marine Le Pen und ihrer Partei Rassemblement National „täuscht niemanden“, fügte sie mit Blick auf die Vergangenheit der Partei hinzu. Mitglieder der linksgerichteten Organisation Golem wurden unterdessen von der Polizei daran gehindert, Le Pens Teilnahme an der Kundgebung zu blockieren.

Zu Beginn des Marsches in Paris, 12. November 2023. Foto: GEOFFROY VAN DER HASSELT/AFP via Getty Images

Im Kampf gegen die zunehmenden antisemitischen Vorfälle auch in den Schulen und Universitäten verkündete die französische Regierung unterdessen eine Partnerschaft mit der UN-Organisation für Bildung, Wissenschaft und Kultur (Unesco).

Diese solle Pädagogen mit konkreten Ratschlägen dabei helfen, „Antisemitismus und andere Formen von Hass in der Schule zu verhindern und zu bekämpfen“, erklärte das französische Außenministerium am Sonntag. In einem ersten Schritt stellt Frankreich demnach 600.000 Euro dafür zur Verfügung.



Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion