Die „Final War“-Strategie (3): Von Gaza bis nach Korea und in die Ukraine – kommt ein Vier-Fronten-Krieg gegen die USA?

Ein Krieg in Europa, einer im Nahen Osten. Währenddessen schmiedet China Allianzen – denn in Pekings „Final War”-Strategie geht es um die Weltherrschaft. Das Problem: Amerika steht im Weg. (Teil 3)
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Der russische Staatschef Wladimir Putin (r.) und Nordkoreas Machthaber Kim Jong-Un (l.) beim Händeschütteln während ihres Treffens auf dem Kosmodrom von Wostotschny in der Region Amur am 13. September 2023.Foto: Vladimir Smirnov/Pool/AFP via Getty Images
Von 26. Oktober 2023


In Europa tobt der Ukrainekrieg, im Nahen Ost herrscht Krieg zwischen Israel und den terroristischen Hamas. Eine Gemeinsamkeit haben die Konflikte: die USA sind über Allianzen indirekt involviert. Allianzen der Amerikaner gibt es beispielsweise auch mit Südkorea, Japan oder Taiwan. Aktuell droht Nordkorea den USA mit einem nuklearen Präventivschlag.

Wie die Epoch Times bereits berichtet hatte, gibt es Hinweise dafür, dass in China der kommunistische Führer Xi Jinping einen geopolitischen Plan zur Weltherrschaft geschmiedet hat. Dafür muss zunächst die Vormachtstellung des ideologischen Gegners USA gebrochen werden.

Um die USA aus dem Gleichgewicht zu bringen, versucht man möglicherweise, diese in einen Vier-Fronten-Krieg zu verwickeln. Teil 3 unserer Serie um Chinas „Final War“-Strategie umreißt die weitläufigeren Vorgänge um den Gaza-Konflikt und wirft einen Blick auf Nordkorea und den Tanz des russischen Bären mit dem chinesischen Roten Drachen (hier Teil 1 und Teil 2).

Israel – von Feinden umgeben

Der Krieg in Gaza hat die Welt überrascht, zumindest jene, die nicht an der aufwendigen und groß angelegten Planung desselben beteiligt waren. Die Situation im Nahen Osten ist ohnehin kompliziert und hochsensibel, insbesondere in Teilen der Levante, zu der unter anderem auch Israel, die Palästinensergebiete, Syrien und der Libanon gehören. Es droht die Entstehung eines Flächenbrandes.

Da wären zum einen die direkten Konfliktparteien Israel und die Terrororganisation Hamas aus dem Gazastreifen. Dann gibt es noch die von Mahmud Abbas geführte sozialistische Palästinenserpartei Fatah, die Teile des von Israel besetzten Westjordanlands verwaltet. Offiziell distanziert sich Abbas von den jüngsten Angriffen der Hamas auf Israel.

Nördlich von Israel, im Libanon, steht die islamistische Hisbollah in den Startlöchern, um den Kampf gegen Israel zu führen. Hisbollah und Hamas werden wiederum vom Iran unterstützt, ebenso wie die Terrorgruppe Palästinensischer Islamischer Dschihad. Letzterer beteiligt sich mit der Hamas am Kampf gegen Israel und hat sein Hauptquartier in der syrischen Hauptstadt Damaskus.

Weitere Erzfeinde Israels sind der Iran und Syrien, die wiederum miteinander verbündet sind – und auch mit Russland. Derzeit hilft der Iran Putin mit Kamikazedrohnen in der Ukraine, und zu Syrien unterhält Russland eine alte Partnerschaft.

Vor Hamas-Terror: Nahost-Führer besuchten China

In den vergangenen Monaten vor dem Konflikt besuchten gleich mehrere Nahost-Führer Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping: Am 14. Juni kam Palästinenserpräsident Abbas. Peking verkündete daraufhin eine strategische Partnerschaft mit den Palästinensern.

Am 24. August besuchte Irans Präsident Ebrahim Raisi den Pekinger Despoten. Beide Staaten verbindet eine jahrelange strategische Partnerschaft. Am 21. September kam just auch der syrische Staatschef Baschar al-Assad zu Xi nach China. Auch hier kündigte Xi im Anschluss eine strategische Partnerschaft an.

Danach dauerte es knapp drei Wochen, bis die Hamas überraschend Israel angriff. Die grausamen Morde und Folterungen in den israelischen Siedlungen garantierten eine weitreichende Reaktion Israels. Dadurch werden – vorhersehbar – auch die USA mehr und mehr in den Konflikt mit hineingezogen.

Kurzer Rückblick: Knapp drei Wochen hatte es auch gedauert, bis nach einem Treffen zwischen Xi und Putin bei der Eröffnung der Winterolympiade in Peking im Februar 2022 der russische Staatschef den Befehl zum Angriff auf die Ukraine gab.

Putin beim Seidenstraßen-Forum in Peking

Am 17. März 2023 wurde vom Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag ein Haftbefehl gegen Putin verhängt. Drei Tage später war Xi Jinping in Moskau – wohl wegen eines Vermittlungsversuchs im Ukrainekrieg. Seither war Putin nur in Russland und einigen ehemaligen Sowjetrepubliken unterwegs. Bis vor wenigen Tagen.

Am 17. Oktober landete eine russische Maschine in Peking, mit Putin an Bord. Xi hatte den russischen Staatschef zum großen Seidenstraßen-Treffen eingeladen – und damit auf internationales Parkett geholt, zu zahlreichen anderen Staats- und Regierungschefs.

Und Putin wurde vom chinesischen Staatschef bevorzugt willkommen geheißen. Dass auch die Taliban aus dem vor Bodenschätzen berstenden Afghanistan in Peking vertreten waren, sei nur am Rande erwähnt.

Angaben von russischen Medien zufolge hielten Xi und Putin eineinhalb Stunden lang formelle Gespräche ab, bevor sich die beiden Machthaber für eine Stunde zum „Teetrinken“ zurückzogen. Auf einer Pressekonferenz am Ende seines China-Besuchs verriet Putin dann, dass man „einige sehr vertrauliche Themen besprochen“ habe.

Die Staatschefs, die am dritten Belt and Road Forum am 18. Oktober 2023 in Peking teilnahmen. In der Mitte Wladimir Putin und der chinesische Xi Jinping. Foto: Grigory Sysoyev/Pool/afp via Getty Images

Xi als großer Weltführer

Auch in Deutschland ist man sich immer mehr der Ambitionen Xi Jinpings bewusst. Finn Meyer-Kuckuck von „China-Table“ erklärte gegenüber der „Deutschen Welle“, dass China seinen weltweiten Einfluss ausdehnen wolle. Daher habe Xi vor zehn Jahren auch die Seidenstraßen-Initiative ins Leben gerufen.

Auf dem diesmaligen Gipfel habe sich Xi schon als „großer visionärer Führer feiern“ lassen, so der Chinaexperte. „Die Bilder im Inland zeigen einen Xi Jinping, dem ganz viele ausländische Regierungschefs huldigen.“ Kein Thema in den einheimischen Medien sei jedoch, dass sich die G7-Staaten überhaupt nicht haben blicken lassen.

Aus Sicht vieler anderer angereister Staatschefs, etwa aus zentralasiatischen Staaten wie Kasachstan, sei es jedoch eine Ehre, am Seidenstraßen-Gipfel teilzunehmen. Was Xi mit Putin hinter verschlossenen Türen besprochen habe, wisse man nicht. Man wisse aber, dass beide „einen gemeinsamen Block“ bilden wollen, der dem Westen trotze. „Gegen die USA, darum geht es im Wesentlichen.“

Wie die chinesische Staatsagentur Xinhua nach dem 3. Belt and Road Forum berichtete, sagte Putin, dass er Xis Grundsatzrede beim Gipfel geschätzt habe. Er lobte auch „die Weitsicht und Vision von Präsident Xi Jinping“ und versicherte, dass er an „die große Sache des gemeinsamen Aufbaus der Neuen Seidenstraße“ glaube.

Rückblickend auf Xis Besuch im März in Russland sagte Putin laut dem staatlichen chinesischen Medium „Xinhua“, dass man damals viele wichtige Themen „intensiv kommuniziert“ habe. Nun werde der „erzielte Konsens“ ernsthaft umgesetzt, erklärte Putin. Man werde gemeinsam mit China die Einrichtung eines „gerechteren und vernünftigeren globalen Governance-Systems“ fördern. Russland sei bereit dazu, die Entwicklung einer umfassenden strategischen Koordinierungspartnerschaft zwischen Russland und China weiter voranzutreiben.

Russlands „nationale Erneuerung“

Auch Xi Jinping versicherte laut „Xinhua“, gemeinsam mit Russland und den Ländern der Eurasischen Wirtschaftsunion den Aufbau der Neuen Seidenstraße voranzutreiben. Zudem versicherte er, dass er das russische Volk dabei unterstütze, den von ihm gewählten Weg der nationalen Erneuerung einzuschlagen.

Ein letzter Satz im „Xinhua“-Artikel, er wirkte angesichts der ausholenden proklamatischen Bekundungen zuvor eher nebensächlich, lautet: „Die beiden Staatsoberhäupter führten zudem einen intensiven Meinungsaustausch über die Lage zwischen Palästina und Israel.“ Eine Randnotiz, weitere Details wurden nicht genannt.

Der Gaza-Krieg und der am östlichen Tor von Europa ziehen viel Aufmerksamkeit auf sich. Doch auch am anderen Ende der Welt tut sich so einiges.

Kim Jong-un in Russland

Mitte September traf sich der russische Präsident mit Nordkoreas Diktator Kim Jong-un im russischen Weltraumbahnhof Wostotschnyj in der Amur-Region nahe der russisch-chinesischen Grenze. Dieser kam in seinem gepanzerten Zug.

„Wir haben immer und werden weiter alle Entscheidungen Putins und Entscheidungen der russischen Regierung unterstützen“, erklärte Kim. Er sagte auch, dass er hoffe, dass man „im Kampf gegen den Imperialismus“ immer zusammen sein werde – und das Treffen ein weiterer Schritt sei, der die Beziehungen der beiden Länder auf ein neues Niveau heben werde.

Putin sagte nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur „Ria Nowosti“: „Der Führer der Demokratischen Volksrepublik Korea zeigt großes Interesse an der Raketentechnologie und versucht, seine Präsenz im Weltraum auszubauen.“

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow antwortete auf eine Frage von Journalisten nach möglicher militärischer Zusammenarbeit zurückhaltend und geheimnisvoll: „Unsere Länder kooperieren in sensiblen Bereichen, die nicht öffentlich gemacht werden sollten.“

Wladimir Putin (Mitte l.) und Nordkoreas Machthaber Kim Jong-Un (Mitte r.) am 13. September 2023 im Kosmodrom Wostotschny in der Region Amur. Wie russische Nachrichtenagenturen berichteten, trafen sich die Staatschefs auch, um über ein mögliches Waffenabkommen zu sprechen. Foto: MIKHAIL METZEL/POOL/AFP via Getty Images

Waffentechnik und Kooperationen

In Moskau wird dazu mehr berichtet. Der russische Nordkorea-Experte und Moskauer Uni-Professor Sergej Lusjanin erklärte gegenüber dem russischen Radiosender „Vesti FM“: „Zunächst geht es natürlich – das ist kein Geheimnis mehr – um die Bildung einer russisch-nordkoreanischen militärisch-technischen Zusammenarbeit im Hinblick auf Lieferungen von Artilleriegeschossen und anderen Dingen. Im Gegenzug geht es um russische Lieferungen von Hightech-Komponenten, die Nordkorea benötigt.“

Zudem sprach die Zusammensetzung der nordkoreanischen Gruppe Bände. Laut „NK-News“ hatte Kim seinen Verteidigungsminister, seinen Außenminister und seinen Behördenchef für Waffenproduktion und Weltraumtechnologie dabei. Bereits seit einiger Zeit soll es nach Angaben der USA nordkoreanische Waffenlieferungen an Russland geben. Es soll sich dabei um mehr als 1.000 Container mit Munition und Ausrüstung gehandelt haben.

Nordkorea hat nach Angaben der US-Regierung Waffen an Russland für den Krieg gegen die Ukraine geliefert. Es handle sich dabei um mehr als 1.000 Container mit militärischer Ausrüstung und Munition, hieß es aus dem Weißen Haus.

Offiziell bestreitet das Kim-Regime eine solche Rolle Nordkoreas. Dieser Tage mehren sich aber die Meldungen von Satellitenbildern, die einen regen Warenlieferverkehr an der nordkoreanisch-russischen Grenze zeigen sollen. Zudem besuchte Russlands Außenminister Lawrow vergangene Woche Kim Jong-un in Nordkorea. Im Juli war bereits Verteidigungsminister Schoigu in Pjöngjang zu Besuch.

Und um den Kreis zu schließen: Demnächst wird Palästinenserpräsident Abbas in Moskau erwartet.

Droht ein weiterer Kriegsschauplatz in Korea?

Die Ukraine und der Nahe Osten sind Schauplätze, in die die USA auch involviert sind – aufgrund strategischer Partnerschaften mit Europa, wie auch mit Israel. Eine Allianz der Amerikaner gibt es auch mit Südkorea. Während der vorherige US-Präsident Donald Trump das Unglaubliche geschafft hatte – eine Annäherung mit Nordkorea – ist die jetzige Beziehung der USA zum kommunistischen Nachbar der Südkoreaner deutlich abgekühlt. Offenbar traut man dem kommunistischen Machthaber Kim alles zu und möchte sich nicht ein weiteres Mal überraschen lassen.

Jüngst drohten die Nordkoreaner den USA mit einem nuklearen Präventivschlag. Als Grund wird angegeben: weil die Amerikaner B-52-Langstreckenbomber und Tarnkappenjets vom Typ F22-Raptor nach Südkorea verlegt hätten, wie Nordkoreas Staatsagentur KCNA dieser Tage meldete. Man schreibt, dass die Bomber „möglicherweise atomar bewaffnet“ seien und Südkoreas Luftwaffe zudem eine große Luftübung gegen Nordkorea ausgeführt habe.

KCNA verwies darauf, dass „die abenteuerliche Politik der Vereinigten Staaten zur Verwirklichung ihrer Hegemoniestrategie an den Streitigkeiten in Europa und im Nahen Osten und den sich daraus ergebenden Folgen gescheitert“ sei. Auch befänden sich „die inneren Angelegenheiten der Vereinigten Staaten aufgrund der akuten Konflikte zwischen den politischen Kräften im eigenen Land im Umbruch“, so KCNA.

Weiter heißt es: „Die militärischen Provokationen der Vereinigten Staaten entwickeln sich zu einem immer gefährlicheren Stadium.“ Die Staatsagentur spricht gar von einer „absichtlichen Provokation eines Atomkrieges“ und warnt schließlich: „Eine überstürzte Tat wird von unwiederbringlichem Bedauern begleitet sein.“

Rückt ein Taiwan-Krieg näher?

Auf der Pressekonferenz in Peking am 18. Oktober nach dem Seidenstraßen-Gipfel ließ Wladimir Putin wenig Raum für Spekulationen, in welche Richtung wohl Chinas nächster Schachzug zielen werde. Für die USA könnte dies eine weitere Konfrontation von Verbündeten bedeuten.

Putin erklärte ausdrücklich: „Es gibt nur ein China auf der Welt, und Taiwan ist ein unveräußerlicher Teil des chinesischen Territoriums. Russland hält eisern an der Ein-China-Politik fest und unterstützt China nachdrücklich bei der Wahrung der nationalen Souveränität und territorialen Integrität.“

Taiwan, jene Insel östlich von China, auf die sich einst die letzte regulär gewählte Regierung Chinas vor den Horden des Mao Zedong zurückgezogen hatte. Xi Jinping begehrt die Insel im Gelben Meer seit Jahren. Politisch benötigt Xi die Insel als Beweis und interne Legitimation seiner großen Führerschaft. Allerdings ist die fortschrittliche Hightech-Insel auch wirtschaftlich-militärisch von unschätzbarem Wert für den kommunistischen Führer.



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