Pandemie zeigt: Alarmierende Moral in Chinas Viren-Laboren – was Experten sagen

Der Ruf nach einer Untersuchung des Ursprungs von COVID-19 wird immer lauter. Die US-Regierung hat risikoreiche Forschungslabore in China evaluiert, um Sicherheitsrisiken einzudämmen. Experten kommentieren die Lage zur Erforschung hochgefährlicher Viren.
Titelbild
Die chinesische Virologin Dr. Shi Zhengli (Mitte) im Labor P4 des Institute of Virology in Wuhan, Hauptstadt der chinesischen Provinz Hubei.Foto: Johannes Eisele/AFP über Getty Images
Von 28. April 2020

Die Pandemie des KPCh-Virus* deckt eine Geschichte von Missmanagement, Korruption und mangelnder Ethik in Chinas Viren-Forschungslaboren auf, sagen Experten.

Laut einer Zählung der Johns Hopkins-Universität (Baltimore, US-Bundesstaat Maryland) hat das Virus bis zum 25. April weltweit über 197.000 Menschenleben gefordert und mehr als 2,8 Millionen Menschen infiziert. Die Fragen nach dem Ursprung des neuartigen Coronavirus COVID-19 werden immer lauter. Die tatsächliche Zahl der Infizierten und Getöteten ist aufgrund des Mangels an genauen Daten aus China unbestätigt.

Eine weit verbreitete Theorie besagt, dass das KPCh-Virus im Institut für Virologie in Wuhan (China, Provinz Hubei) hergestellt wurde. Das chinesische Regime hat dies bestritten.

Die KP Chinas kontrolliert alle Forschungslabore

Unabhängig davon erklären Experten, dass die Untersuchungen der chinesischen Forschung zu Coronaviren auf einen Mangel an Ethik in Chinas Viren-Forschungslaboren hindeuten. Die Ursache dafür liege in der absoluten Kontrolle der KPCh über diese Institute.

„Seit vielen Jahren glauben Virologen in den westlichen Ländern, dass ihre chinesischen Kollegen nach den gleichen ethischen Richtlinien arbeiten wie sie selbst“, sagt Steve Mosher, Präsident der konservativen Menschenrechtsorganisation Population Research Institute, in einer E-Mail.

Sicherlich sehen die schriftlichen Regeln – kopiert aus westlichen Ländern – identisch aus. Aber im Hinblick auf das tatsächliche Verhalten sind die Praktiken recht unterschiedlich. Alles in China wird von den politischen Bedürfnissen der KPCh bestimmt“, sagt Mosher.

Frage der Ethik in Chinas Coronaviren-Forschung

Theorien über den Austritt des KPCh-Virus aus dem Labor beruhen auf der Tatsache, dass Patient Null in Wuhan mit dem neuartigen Virus infiziert wurde. Wuhan ist auch die Stadt, wo die hoch angesehene Forscherin Dr. Shi Zhengli im ortsansässigen Institut Gain-of-Function-Forschung über das SARS-Virus betrieben hatte.

Bei der Gain-of-Function-Forschung geht es darum, die Übertragbarkeit oder Virulenz eines Erregers bewusst zu erhöhen.

Die US-Regierung stoppte 2014 die Finanzierung bestimmter Arten dieser Gain-of-Function-Forschung und hob sie erst 2017 wieder auf. Sie betonte, dass „ein durchdachter Überprüfungsprozess“ befolgt werden müsse, der vom Gesundheitsministerium festgelegt wurde.

Chinas Volksmund nennt Virologin Shi wegen ihrer Forschung an den geflügelten Säugetieren die „Fledermausfrau“. Sie hatte Fledermäuse, von denen bekannt ist, dass sie Coronaviren tragen, im Wuhan-Institut für Virologie eingelagert.

Chimärische Viren

Die Risiken, die mit der Forschung an neuen Funktionen von Genen verbunden sind, wurden in einem 2015 in der Zeitschrift „Nature“ veröffentlichten Artikel erörtert. Dieser handelte von einem chimärischen Virus, bei dem sich herausstellte, dass es Menschen infiziert, nachdem es in einem Gentechnik-Labor von einer internationalen Gruppe von Virologen erzeugt worden war. Die Forscherin Shi war daran beteiligt. Das Virus entstand aus der Kombination von Genen chinesischer Hufeisenfledermäuse mit dem SARS-Virus.

Wenn das Virus entwichen wäre, könnte niemand den Verlauf vorhersagen“, sagte Simon Wain-Hobson, Virologe am Institut Pasteur in Paris, damals gegenüber „Nature“ .

Es ist zwar nicht sicher, ob das chimärische Virus [Anm. d. Red.: ein aus Zellen unterschiedlicher Arten zusammengesetzter Organismus] in Shis Labor in Wuhan gelagert wurde, doch macht der Fall deutlich, welche Risiken mit solchen Forschungen verbunden sind. „Nature“ veröffentlichte vor kurzem einen Haftungsausschluss, nach dem es keinen Beweis dafür gibt, dass es die Ursache der aktuellen Pandemie war.

Überprüfung gefährlicher Forschungslabore aus Sicherheitsgründen

US-Außenminister Mike Pompeo sagte am 23. April in der „Larry O’Connor Show“, dass die Vereinigten Staaten ständig derart risikoreiche Einrichtungen, die Viren erforschen, auf der ganzen Welt evaluieren. So stelle man sicher, dass alle Sicherheitsmaßnahmen befolgt werden.

Es gibt viele Labore dieser Art in China. Wir waren besorgt, dass sie nicht über die Fähigkeiten, Prozesse und Protokolle verfügten, die ausreichen, um die Welt vor einem möglichen Ausbruch zu schützen“, sagte Pompeo.

 

Luftbild vom P4-Labor des Wuhan-Instituts für Virologie (China, Provinz Hubei).

Das P4-Labor (links) am Wuhan-Institut für Virologie in Wuhan in der chinesischen Provinz Hubei. Foto: Hector Retamal/AFP über Getty Images

Wurden Tiere aus dem Labor in Wuhan auf dem Markt verkauft?

Eine andere Theorie besagt, dass das Virus vom Huanan-Seafood-Markt in Wuhan kam, weil der Erreger durch kontaminiertes Fleisch aus dem chinesischen Forschungslabor auf den Menschen übersprang.

Forscher aus diesen Laboren verkaufen angeblich die Überreste, nachdem sie ihre Experimente an den Tieren durchgeführt haben.

Experten, die von der Epoch Times zu diesem Thema interviewt wurden, äußerten aufgrund von Berichten über Korruption in chinesischen Laboren ihre Sorgen wegen dieser Praxis. Sie befürchten, dass dies durchaus ein Weg für die Übertragung von Viren sein könnte.

Eine Gruppe überparteilicher amerikanischer Senatoren und Gesetzgeber brachte ihre Bedenken in einem Brief an die Weltgesundheitsorganisation und die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation zum Ausdruck. Sie forderten eine „weltweite Schließung der Märkte für lebende Wildtiere“, nachdem die Theorien über die vom Nassmarkt ausgehende Pandemie aufgekommen waren.

Korruption unter chinesischen Forschern

Die chinesische Ausgabe der Epoch Times berichtete kürzlich über einen Fall solcher korrupten Praktiken: Li Ning, ein Professor an der China Agricultural University, wurde im Februar zu 12 Jahren Gefängnis verurteilt, weil er Tiere aus seinem Labor in Wuhan verkauft hatte.

Von den 3,7 Millionen Chinesischen Yuan (522.000 USD), die Li mit seinen Verbrechen verdiente, wurden über 1 Million Chinesische Yuan (141.000 USD) durch den Verkauf von Tieren (einschließlich Schweine und Rinder) und Milch aus seinem Labor in Wuhan erzielt.

Sean Lin, ein ehemaliger Virologe für die US-Armee, sagte, solche Verbrechen seien innerhalb Chinas schwer vor Gericht zu bringen.

„Selbst wenn die Leute einige Institutsmitarbeiter oder -leiter, die Versuchstiere auf den Märkten verkaufen, bloßstellen wollen, könnte ihre Stimme von der Institutsleitung zum Schutz des Rufes des Instituts leicht ruhiggestellt werden“, sagte er.

Korruption in China wird toleriert, wenn jemand davon profitieren kann

Wendy Rogers ist eine australische Expertin für praktische Bioethik und zählt zu den Top 10 der Naturwissenschaftler, die 2019 in der Wissenschaft eine Rolle spielten. Sie berichtet per E-Mail, dass eine solche Kultur korrupte Praktiken innerhalb dieser chinesischen Labore weiter fördert.

Korruption wird in China weithin toleriert. Sie ermutigt die Bürger dazu, mit unethischen oder illegalen Handlungen davonzukommen, wenn sie dazu in der Lage sind. Vor allem, wenn sie dadurch ein zusätzliches Einkommen erzielen können“, sagte Rogers.

Zur Lage in China: „Das System wird immer unzugänglicher“

Auf die Frage, ob die Pandemie das chinesische Regime zwingen wird, seine virologische Forschung für die internationale Gemeinschaft transparenter zu gestalten, erklärte Steve Mosher, Präsident der Menschenrechtsorganisation Population Research Institute, er glaube nicht, dass dies geschehen werde.

„Die Reaktion der KPCh wird darin bestehen, weniger transparent und weniger ethisch zu werden, indem sie immer mehr von dem, was sie tut, vor der wissenschaftlichen Gemeinschaft verbirgt. Und indem sie mehr und mehr Barrieren für Veröffentlichungen und internationale Zusammenarbeit errichtet“, sagte er.

Das System wird eher geschlossener als offener werden. Dies ist immerhin der ‚natürliche Zustand‘ eines hochtechnologischen, bürokratischen, totalitären Staates“, fügte Mosher hinzu.

Er sagte, dass jene Ärzte und Forscher, die versucht haben, in Bezug auf das KPCh-Virus für Klarheit zu sorgen, bestraft und zensiert worden seien. Und: „Diejenigen, die sich bereitwillig an dem von [Chinas] Zentralbehörden gewobenen Lügengespinst beteiligt haben, wurden gefeiert und gefördert. Dadurch wächst der Mangel an Ethik.“

Ein Andenken an Dr. Li Wenliang, ein Whistleblower bei der Vertuschung des KPCh-Virus, das den Tod des Arztes verursachte. Foto: Mark Ralston/AFP über Getty Images

Keine Redefreiheit für Mediziner und Krankenschwestern

Virologie-Experte Sean Lin wies darauf hin, dass die Menschen in China keine Redefreiheit haben. Während der Pandemie konnten selbst Ärzte und Krankenschwestern nicht an die Öffentlichkeit treten, um gegenüber den Medien oder wissenschaftlichen Zeitschriften über den Ausbruch der Krankheit zu sprechen.

„Die Öffentlichkeit weltweit muss auch untersuchen, ob das Wuhan-Institut für Virologie zusammen mit den chinesischen militärmedizinischen Einheiten Biowaffen-Entwicklungsprojekte durchgeführt hat. Denn die KPCh hat sich bei der Unterzeichnung des Biowaffen-Übereinkommens 1985 dazu verpflichtet, dies nicht zu tun“, fügte Lin hinzu.

*Anmerkung der Red.: Die Epoch Times bezeichnet das neuartige Coronavirus, das die Krankheit COVID-19 verursacht, auch als KPCh-Virus, weil die Vertuschung und das Missmanagement der Kommunistischen Partei Chinas es dem Virus ermöglichten, sich in ganz China auszubreiten und eine globale Pandemie zu verursachen. Mehr dazu: Leitartikel: Dem Virus den richtigen Namen geben

Das Original erschien in The Epoch Times (deutsche Bearbeitung von pl)
Originalartikel: Pandemic Reveals Alarming Absence of Ethics in China’s Virology Labs: Experts



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