Polestar 2: Schwedisch-Chinesisches E-Auto mit Google-Betriebssystem erstmals in Europa

Ende Juni entlud ein Schiff im Hafen von Zeebrügge die ersten Kundenfahrzeuge des Typs Polestar 2. Die Limousine mit 408 PS basiert auf Googles Betriebssystem Android in einer automobilen Version.
Polestar 2
Die ersten vollelektrischen Fahrzeuge des schedisch-chinesischen Polestar 2 sollen noch diesen Sommer ausgeliefert werden.Foto: Polestar
Von 7. Juli 2020

Die schwedisch-chinesische Limousine Polestar 2 entsteht in einem Werk der chinesischen Zhejiang Geely Holding, das von Volvo Cars betrieben wird, und soll – gemeinsam mit Google, die das Betriebssystem liefern – Tesla die Stirn bieten. Thomas Ingenlath, Polestar-CEO und ehemaliger VW-Chefdesigner, hält einen Absatz von „50.000 Autos in den kommenden zwei Jahren für realistisch.“

Polestar veredelte ursprünglich Volvofahrzeuge und stellt seit 2017 Hybridfahrzeuge her. Nach 500 Exemplaren des Polestar 1 soll nun die Massenproduktion folgen. Die ersten Fahrzeuge sollen diesen Sommer an Kunden in Schweden und Norwegen geliefert werden.

Im Interview mit dem „Handelsblatt“ ist Ingenlath überzeugt, dass auch Deutschland eine große Rolle spielen wird: „Die Nachfrage ist da. Wir haben mehrere Tausend Vorbestellungen. […] Deutschland wird sicher einer unserer wichtigsten Märkte.“ Bestellungen sind hierzulande seit April möglich.

Das Auto als Smartphone

Ab knapp 55.000 Euro erhalten Käufer eine Limousine mit 408 PS, die das Fahrzeug „in unter fünf Sekunden“ auf 100 km/h beschleunigen oder „bis zu 470 Kilometer“ weit bringen. Für etwa denselben Preis gibt Tesla beim Model 3 knapp 100 Kilometer Reichweite mehr an. Teslas Cybertruck kostet verglichen mit dem vermeintlichen Schweden bei ähnlicher Leistung 6.000 Euro weniger.

Im Gegensatz zu Tesla setzt Polestar jedoch auf einen weiteren gewichtigen Kooperationspartner. Google, beziehungsweise Waymo, ein Tochterunternehmen, das die automobile Version von Android entwickelt, liefert das Betriebssystem, einschließlich Sprachassistent und Navigation.

Ingenlath sieht in der Kooperation mit dem kalifornischen IT-Riesen vor allem Vorteile für Polestar-Kunden. „Android hat aus Kundensicht riesige Bedienvorteile, allein der Sprachassistent ist in der Autoindustrie unerreicht“, sagte er begeistert. „Google hat mehr Daten als jedes andere Unternehmen. Die können Sprachassistenten oder Karten viel schneller verbessern als wir. Das wissen wir, weil wir in der Autoindustrie es jahrelang selbst versucht haben.“

Laut Polestar sollen Kunden dennoch „wie bei einem Smartphone selber entscheiden, welche Daten freigegeben werden“. Jeder der das mit seinem Smartphone und/oder anderen elektronischen Geräten versucht hat, hat vermutlich schnell festgestellt, dass das nicht so einfach ist – und dass Google, Microsoft & Co trotz widerrufener Freigabe unzählige Daten erhalten.



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